Proteste - Bürger finden Gemeinderatsbeschluss „unsinnig“ und wollen nun Unterschriften sammeln, um Autos auf dem Kurt-Schmider-Platz zu verhindern

Hardheim: Widerstand gegen Parkplätze wächst

In Hardheim regt sich Widerstand gegen das Vorhaben eines Investors, auf dem Kurt-Schmider-Platz Kurzzeitparkplätze auszuweisen. Der Gemeinderat hatte diesem Vorhaben zugestimmt. Jetzt sammeln Bürger Unterschriften gegen das Projekt.

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Michael Fürst
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Proteste gegen Parkplätze auf dem Kurt-Schmider-Platz: Unser Bild zeigt die Initiatoren Rainer und Gero Weimann (Mitte), links daneben Gemeinderat Manuel Difloé im Gespräch mit Bürgern. © Michael Fürst

Hardheim. „Was ist denn da seit Tagen auf dem Kurt-Schmider-Platz los?“, werden sich viele Hardheimer und vorbeifahrende Passanten gefragt haben. Da stehen Spielzeugautos, ein Bobbycar und Plastikbagger herum. Leute stehen zusammen und diskutieren angeregt – und das an jedem Werktag ab 16 Uhr. Es sind Protestaktionen gegen die auf diesem zentralen Platz in Hardheim geplanten Kurzzeitparkplätze. Diesem Vorhaben des Investors „Schoofs“ stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am 27. Juni zu – und zwar ohne Gegenstimme (wir berichteten).

Eine Unterschriftenaktion soll das Parkplatz-Projekt stoppen. © privat

„Das kann doch alles nicht sein“, sagt Rainer Weimann auf FN-Anfrage. Er hatte die Idee, zusammen mit seinem Sohn Gero gegen dieses Vorhaben zu demonstrieren. Beide fingen vor etwa 14 Tagen mit den Protesten an; mittlerweile haben die beiden viele Hardheimer hinter sich gebracht. Nun sollen Unterschriften gegen dieses Parkplatz-Projekt gesammelt und in der nächsten Gemeinderatssitzung am Montag, 18. Juli, dem Gremium übergeben werden. Dazu möchte man mobil machen und mit zahlreichen Protestierenden in der Erftalhalle zugegen sein. „In der Fragestunde werden wir fragen, warum alle Gemeinderäte diesem Projekt zugestimmt haben“, sagt Weimann.

Manuel Difloé zeigt Flagge

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Eines der Gremiumsmitglieder zeigte in dieser Woche Flagge. Es war Manuel Difloé von den Freien Wählern. Er mischte sich sozusagen „unters Volk“ und sprach mit den Protestierenden. „Ich bin von den Hardheimern gewählt, und da wollte ich doch mal hören, um was es den Bürgern eigentlich genau geht“, sagte Difloé auf FN-Anfrage. Er wollte bei seinen Gesprächen vor allem ausloten, ob es sich um eine generelle Ablehnung der Demonstranten handle oder ob eine Kompromissbereitschaft bestehe. Und wie soll dieser Kompromiss aussehen? „Man könnte vorne an der Straße eine Haltebucht, ähnlich einer Bushaltestelle, bauen“, meint Manuel Difloé, dann bliebe der Platz im Grunde unberührt. Eigentlich ist ja auch gar nicht klar, wie viele Kurzzeitparkplätze tatsächlich ausgewiesen werden sollen. Abgestimmt wurde über „sechs bis acht Parkplätze“, im Plan eingezeichnet waren aber deren zehn. Die genaue Anzahl der Stellplätze wolle man im Nachgang mit dem Investor klären, sagte Bauamtsleiter Daniel Emmenecker in der vergangenen Sitzung.

Wenn man sich unter den Demonstranten umhört, schnappt man die Worte „unsinnig“, „voll daneben“ oder „irrwitzig“ auf. Wie kann man den zentralsten und baulich schick gestalteten Platz der Gemeinde mit Kurzzeitparkplätzen verschandeln? Viele Bürger glauben, dass sich die Verwaltung und damit auch der Gemeinderat von der Investorengruppe „Schoofs“ unter Druck setzen ließ, nach dem Motto: „Wenn wir die Parkplätze dort nicht kriegen, dann gar keine Erfapark-Neugestaltung.“ Zitiert möchte mit solch einer kernigen Vermutung aber keiner der „Protestler“ werden.

Interessant ist ja auch folgender Aspekt: Dem neuen Bürgermeister Stefan Grimm, der am 1. August sein Amt antritt, sind diese Parkplätze vor dem Erfapark auch ein Dorn im Auge. Im FN-Interview vom 25. April lobte er das Konzept zur Neugestaltung des Ortszentrums, sagte aber: „Mich stören die zehn Parkplätze auf dem Kurt-Schmider-Platz. Die finde ich nicht gut. Dieser Platz muss der zentrale Platz der Begegnung sein. Da muss eine Eisdiele oder ein Café hin. Die Leute müssen hier sitzen und kommunizieren und verweilen. Und das alles in Kombination mit einem Biergarten auf dem Schlossplatz. So gewinnt man Lebensqualität.“ Mit dieser Aussage fasste er im Grunde schon die Kern-Argumente der aktuell Protestierenden zusammen – obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gewählt war.

Ob der Gemeinderat seine Entscheidung ob des Widerstands noch einmal überdenkt? Nach der Sitzung am Montag weiß man da vielleicht schon mehr. Initiator Rainer Weimann jedenfalls sagt: „Ich habe noch niemand, wirklich noch keinen, gehört, der dafür ist.“ Es bleibt spannend. . .

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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