Gastronomie

Hardheim: So geht es mit dem Gasthaus "Ochsen" weiter

Seit Monaten brodelt in Hardheim die Gerüchteküche, und Inhaber Wolfgang Gärtner musste zigfach die Frage beantworten: „Wann macht ihr zu?“ Nichts dergleichen! „Der Ochsen“ wird weiterbestehen.

Von 
Michael Fürst
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Mit dem Gasthaus „Ochsen“ geht es auch nach 2023 weiter. Die Hardheimerin Nina Engels wird die Nachfolge von Wolfgang und Karmen Gärtner antreten. © Michael Fürst

Hardheim. Das Thema Gastronomie in Hardheim ist seit einiger Zeit ein leidiges. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Restaurants, Kneipen und Bistros geschlossen (wir berichteten). Mit dem „Bierbrunnen“ und zwei „Döner-Imbisse“ sowie dem „Ochsen“ sind aktuell nur noch vier Gastro-Betriebe im Ortskern verblieben. Dazu kommen das Sportheim und die Wohlfahrtsmühle etwas außerhalb. Zuletzt gab es in der Hardheimer Bevölkerung viel Diskussion um die Zukunft des „Ochsen“. Die Gerüchte reichten von Schließung am Jahresende bis zur „Übernahme durch einen Inder“. Nichts dergleichen: Nina Engels wird das Gasthaus samt Pension 2024 von Wolfgang Gärtner übernehmen. Damit bleibt die Traditionsmarke nicht nur erhalten, sondern vielmehr noch „in Hardheimer Hand“.

„Das ist natürlich ein Volltreffer“, sagt der aktuelle Inhaber Wolfgang Gärtner. Er wird zusammen mit seiner Frau Karmen den „Ochsen“ noch durch das Jahr 2023 führen und dann an Nina Engels (Tochter von Armin und Manuela Engels) übergeben. Seit einem dreiviertel Jahr war Gärtner auf der Suche nach einer Nachfolge. „Es gab Interessenten, aber es war niemand Adäquates dabei, bis Nina sich meldete“, erzählt er im FN-Gespräch. Sein Lächeln drückt große Zufriedenheit aus. Jetzt kann er seinen Ruhestand ab 2024, er ist dann 65 Jahre alt, entspannt planen.

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Und was sagt Nina Engels? Die FN erreichen die 26-Jährige in Chicago. Dort lebt sie aktuell mit ihrem Freund Benedikt Berberich. Am Telefon hört man schon nach wenigen Sekunden die Begeisterung, mit der sie „das Projekt“ angehen möchte: „Mit der Übernahme des ,Ochsen‘ geht für mich ein Traum in Erfüllung“, sagt sie. Schon immer habe sie „so etwas machen wollen“, jetzt kann sie ihren Traum verwirklichen – und das noch in ihrer Heimatgemeinde. „Ich möchte, dass in Hardheim in Sachen Gastronomie weiter etwas geht. Also packen wir es an!“, sagt sie voller Elan.

In das „Projekt Ochsen“ taucht Nina Engels nicht völlig unbeleckt ein. Neun Jahre lang arbeitete sie dort als Kellnerin. Sie kennt „die Leute“. Als sie im Sommer zum Heimatbesuch war, waren es auch einige Gespräche mit den Kunden, die sie darin bestärkten, den „Ochsen“ zu übernehmen. Sie erzählt: „Da haben einige gesagt: Mensch Nina, das wäre doch etwas für dich. Du kennst den ,Ochsen’, du kennst die Leute, du hast das Potenzial, ihn weiterzuführen.“ Und auch ihr Freund Benedikt hat ihr stets Mut zugesprochen und sie ermutigt, ihren Traum zu erfüllen.

Genaue Vorstellungen

Freilich hat sie schon ganz genaue Vorstellungen, wie sie „die Sache“ angehen will: „Ich möchte kein Fünf-Sterne-Restaurant daraus machen. Vielmehr geht es darum, den ,Ochsen‘ in seiner Art und mit seinem Ambiente als Treffpunkt für alle Generationen Hardheims zu erhalten.“ Ein Gasthaus für jung und alt – das war es auch immer, was Wolfgang Gärtner wichtig war. Aber natürlich gilt es auch, mit der Zeit zu gehen, deshalb schweben der neuen Inhaberin auch so manche kleinere Änderungen vor. Eine Cocktail-Karte beispielsweise.

Die Übernahme eines Gastronomie-Betriebs birgt aber auch Risiken – gerade in der jetzigen Zeit, in der das Gastro-Gewerbe nicht nur in Hardheim darbt. „Ich bin schon mit vielen Leuten in Kontakt, um mir einen Mitarbeiterstamm aufzubauen. Die größte Herausforderung wird es sein, einen Koch oder eine Köchin zu finden“, sagt Nina Engels. Und wenn Not am Mann ist, weiß sie, dass sie sich auf ihre Familie und Freunde verlassen kann: „Auch Mama hat ihre Hilfe auch angeboten, wenn es personell mal eng werden würde.“

Die Sache mit dem Koch oder der Köchin beschäftigt aktuell auch Wolfgang und Karmen Gärtner. „Im Moment sieht es so aus, dass wir die Karte für 2023 etwas kleiner gestalten müssen. Aber wir werden den Gästen weiter Leckers anbieten können“, sagt Karmen Gärtner. „Wir sind stolz auf unseren Kunden und werden sie weiter gut bewirten“, fügt Wolfgang Gärtner an, der zudem „zwei, drei Events“ in Aussicht stellt, um sich gebührend von den Gästen zu verabschieden. Zehn Jahre lang führen er und seine Frau schon den „Ochsen“– nicht nur das Gasthaus, sondern auch die Pension mit bis zu knapp 2000 Übernachtungen pro Jahr. Und es wird nun weitergehen mit dem „Ochsen“ – und das vermutlich noch deutlich länger als nur die nächsten zehn Jahre. Die Weichen dafür sind zumindest gestellt.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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