Verkehr

Hardheim: Das ist der Stand bei "Tempo 30"

Konkrete Maßnahmen zur Geschwindigkeits- und damit auch zur Lärmreduzierung im Ort wird es so schnell nicht geben. Eine Verkehrszählung im Frühjahr 2023 ist geplant.

Von 
Michael Fürst
Lesedauer: 
Etwa drei Millionen Fahrzeuge bewegen sich jährlich auf der B 27 durch Hardheim. Ob sie bald nur noch 30 Stundenkilometer fahren dürfen, ist weiter offen. © Fürst

Hardheim. Vor gut einem Jahr, um genau zu sein vor 13 Monaten, hat der Hardheimer Gemeinderat beschlossen, einen Antrag für „Tempo 30 auf den Hauptdurchgangsstraßen der Erftalgemeinde sowie in den Ortsdurchfahrten Bretzingen, Erfeld und Gerichtstetten“ bei der Landesanstalt für Umwelt Baden Württemberg einzureichen. Die Eingabe sollte auf dem im Oktober 2021 aufgestellten Lärmaktionsplan basieren. Im besten Fall, so hieß es damals, könnten die 30-Schilder im Laufe von 2022 aufgestellt werden. Das Jahr geht nun zu Ende, 30-Schilder stehen allerdings keine. Und auch über das gesamte Projekt hat man gar nichts mehr gehört. Warum?

„Einfach einen Lärmaktionsplan einreichen genügt nicht“, erklärt Bürgermeister Stefan Grimm auf FN-Nachfrage. Vielmehr müsse man einen Verkehrsplan erstellen, der dann über den Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn (GVV) beim Regierungspräsidium eingereicht werde. Für diesen Verkehrsplan muss aber zwingend eine Verkehrszählung her – und die wurde bisher nicht durchgeführt. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Stefan Grimm führt „Corona“ ins Feld: „Zu Beginn des Jahres hatten wir wegen der Pandemie nicht die gewöhnlichen Verkehrsströme in Hardheim. Wir wollten aber das Verkehrsgeschehen möglichst realistisch abgebildet haben.“ Aber auch der Bürgermeisterwechsel sorgte mit dafür, dass „Tempo 30“ erst mal nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stand. „Die Verkehrszählung soll nun im zweiten Quartal 2023 vorgenommen werden“, stellt das Gemeindeoberhaupt in Aussicht.

Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Alexander Imhof, zuständiger Sachbearbeiter beim GVV, sagt: „Man muss ganz genau abwägen, was eigentlich sinnvoll für Hardheim ist und welche Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen.“ Demnach könnten „Tempo 30 zwischen 22 und 6 Uhr“, eine zusätzliche Ampel oder ein Kreisel auch dazu führen, den Lärm im Ortskern zu reduzieren. Und eben dafür brauche man genaue Zahlen und Fakten. Dazu kommt die Tatsache, dass es sich bei der „Hauptverkehrsader“ um eine Bundesstraße, die B 27, handelt. „Und das macht die Sache nicht einfacher“, sagt Bürgermeister Grimm.

Mehr zum Thema

Tempo 30 in Hardheim geplant

Tempo 30: So lief es bei den bayerischen Nachbarn in Eichenbühl

Veröffentlicht
Von
Michael Fürst
Mehr erfahren
Lärmaktionsplan

Hardheimer wollen „Tempo 30“

Veröffentlicht
Von
Michael Fürst
Mehr erfahren
Verbandsversammlung

Im Krankenhaus hoffen sie auf ein „blaues Auge“

Veröffentlicht
Von
Adrian Brosch
Mehr erfahren

Die Aussicht, dass es erste Maßnahmen, wenn nicht 2022, dann vielleicht 2023 geben kann, bezeichnet Stefan Grimm als „sehr wohlwollend“ – und das noch in optimistischem Unterton. Denn auch wenn die Hardheimer im Frühjahr mit verbindlichen Zahlen schnell zu Hand sind, mahlen die Mühlen der Behörden weiter langsam.

Im Schneckentempo

Hardheim kriecht also im wahrsten Sinne des Wortes im Schneckentempo zu „Tempo 30“ – wenn es letztlich überhaupt so weit kommen wird. Denn aufgrund der Sachlage werden die Kriterien für „30 auf den Hauptdurchgangsstraßen“ bei Weitem nicht alle erfüllt. So stehen zum Beispiel im Bereich Würzburger Straße ortsauswärts die Häuser zu weit von der Straße weg, als dass sie für eine Lärmreduzierung ins Feld geführt werden können. Dazu sind die meisten Gehwege im Ort intakt und breit genug oder aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens kann man oft gar nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren.

Auch wenn es mit dem gewünschten „Tempo 30“ noch dauern wird, ist die Gemeinde aktuell nicht untätig. So weisen die „Smily- und Grüne-Männchen-Schilder“ Kraftfahrer nicht nur darauf hin, wenn sie zu schnell unterwegs sind, „sondern sie zählen auch den Verkehr“, informiert Bürgermeister Grimm.

Trotzdem muss der Verkehr nun erst einmal „richtig“ gezählt und erfasst werden. Erst dann geht es weiter. Und ob dann 2023 wirklich schon 30-Schilder stehen...?

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten