Hardheim. Jeder fünfte Deutsche erkrankt einmal in seinem Leben an einer Depression. Und dennoch ist diese psychische Erkrankung noch immer ein Tabuthema. Aufklärungsarbeit möchte da die Wanderausstellung „Wege aus der Depression“ leisten, die vom 22. Februar bis 9. März im Hardheimer Pfarrheim zu sehen ist und vom Verein „Dienst am Nächsten“ und der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen organisiert wird. „Das Thema ist in der Gesellschaft einfach nicht wirklich präsent“, erklärt Bernhard Berberich, Vorsitzender des Vereins „Dienst am Nächsten“, im FN-Gespräch. Das wolle man ändern. Psychische Erkrankungen seien eben auch Krankheiten, betont Ehrenamtskoordinatorin Sabina Heck-Kuhn.
Die Termine der Ausstellung
- Die Wanderausstellung „Wege aus der Depression“ hat vom 22. Februar bis 9. März immer mittwochs bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 15 Uhr im Pfarrheim geöffnet.
- Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, 21. Februar, um 18 Uhr statt.
- Die Wanderausstellung wird von verschiedenen Themenabenden (jeweils von 19.15 bis 21 Uhr) begleitet: „Rückenwind durch Psychotherapie“ (23. Februar), „Rückenwind durch die Kraft aus dem Glauben“ (1. März), „Rückenwind durch (teil-)stationäre Klinikaufenthalte“ (8. März).
- Abgerundet wird die Ausstellung durch einen Thementag am 9. März von 10.30 bis 13.30 Uhr. Hierbei dreht sich alles um Mentale Gesundheit und Suizidprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Eine Anmeldung unter ehrenamt@se-madonnenland.de ist erwünscht.
- Informationen gibt es unter www.se-madonnenland.de
Im Rahmen des Deutschen Patientenkongresses „Depression“ lobt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe seit 2011 alle zwei Jahre einen Kreativpreis aus. Ausgezeichnet werden Bilder von Betroffenen und Angehörigen, die „Wege aus der Depression“ aufzeigen. In jedem Kongressjahr – 2011, 2013 und 2015 – wurden aus einer Vielzahl an Einsendungen zehn Werke ausgewählt, die am Veranstaltungstag in Leipzig zu sehen waren. Die Kongressteilnehmer bestimmten jeweils die drei Gewinnerbilder. Aufgrund des großen Zuspruchs wurde vor über zehn Jahren die Idee einer Wanderausstellung geboren, die seitdem durch Deutschland „tourt“ und bald in Hardheim zu sehen ist. Die Bilder werden mit den Original-Begleittexten ausgestellt. Den Künstlern wurde es freigestellt, ob sie mit Namen und Wohnort genannt werden oder ob sie anonym bleiben wollen.
Das Rahmenprogramm
Neben der Fotoausstellung, die zu bestimmten Zeiten im Pfarrheim angeschaut werden kann, haben sich die Verantwortlichen ein Rahmenprogramm überlegt. Freitags finden immer Themenabende statt. So gibt es Kooperationen mit Selbsthilfegruppen, und zwei Mitarbeiter aus einer psychiatrischen Klinik werden erzählen, wie dort der Alltag aussieht. „Es war uns wichtig, auch das Thema Glaube zu integrieren“, erklärt Sabina Heck-Kuhn. Wie kann der Glaube bei einer psychischen Krankheit helfen, aber wie kann der Glaube die Depression auch erschweren? Darum soll es an einem Abend gehen.
Ein Thementag ist für den 9. März geplant. Mitarbeiter des Vereins „Tree of Memory e.V.“ klären über mentale Gesundheit und Suizidprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Die AOK Baden-Württemberg wird an einigen Tagen mit einem Stand vor Ort sein und über finanzielle Möglichkeiten informieren, wenn man aufgrund einer psychischen Krankheit beispielsweise länger krankgeschrieben ist oder eine Reha beantragen möchte. Außerdem wird in Zusammenarbeit mit der Katholischen Öffentlichen Bücherei ein passender Büchertisch zusammengestellt.
„Wir wollen die Hürde nehmen, darüber zu reden und sich Hilfe zu suchen“, macht die Ehrenamtskoordinatorin deutlich. „Wir freuen uns über jeden, den wir erreichen und dem wir dadurch helfen können“, ergänzt Bernhard Berberich. Sie hätten schon viele positive Rückmeldungen bekommen. „Die Leute finden es gut, dass wir dieses Thema aufgreifen“, sagt Berberich.
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