Neckar-Odenwald-Kreis. Das Selbsthilfenetzwerk Neckar-Odenwald zeigt sich als eine vielfach hilfreiche Initiative, die das Vertrauen nahezu aller Selbsthilfegruppen im Neckar-Odenwald-Kreis genießt. Mehr als 50 solcher Gruppen haben sich dem Netzwerk angeschlossen. Dazu zählen Anonyme Alkoholiker ebenso wie Diabetes Selbsthilfegruppen oder Personen, die unter Multiple Sklerose oder Krebs leiden.
Selbsthifenetzwerk steht unterstützend zur Seite
Beim größten Teil dieser Selbsthilfegruppen ist es trotz des Kennzeichens der „Selbst-Hilfe“ wichtig, dass sie auch von außen Unterstützung erfahren. Wenn es um Aktionen, Rechtsfragen, Anträge für finanzielle Unterstützungen, Beschaffungen von Räumlichkeiten für Gruppentreffen oder Neugründungen von Selbsthilfegruppen geht, steht das Selbsthilfenetzwerk unterstützend zur Seite.
Die von Sigrun Ruck aufgebaute und betreute Einrichtung verfügt am Krankenhaus Mosbach über eine Kontaktstelle im Patienten-Informations-Zentrum und unterstützt die Gruppen des Landkreises vor allem durch Information und Organisation. Ihre Funktion wird von immer mehr Selbsthilfegruppen wahrgenommen. Chronisch Kranke, Suchtkranke und sonstige Betroffene sind mündiger und mutiger geworden. Sie verstecken sich nicht mehr mit ihren Problemen und fühlen sich nicht mehr isoliert, sondern suchen den Austausch und die gegenseitige Hilfe bei Ihresgleichen. Dies hat zum Entstehen vieler Selbsthilfegruppen geführt.
Selbsthilfe bedeutet, die eigenen Probleme selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden. Selbsthilfe gelingt in einer Gruppe von Gleichbetroffenen leichter als alleine. In Selbsthilfegruppen oder Selbsthilfeinitiativen kommen Menschen zusammen, die ein gemeinsames Thema verbindet. Das kann eine körperliche Erkrankung sein wie zum Beispiel Krebs, eine psychische Erkrankung wie Depression, aber auch eine gleiche soziale Lebenssituation, wie der Tod eines Angehörigen oder dieselben Umstände im Umfeld. Im Mittelpunkt steht dabei die gemeinsame Betroffenheit. Gleichbetroffene können sich besonders gut in den anderen einfühlen und gegenseitiges Verständnis vermitteln. Es geht auch um Alltagskompetenzen im Umgang mit der Erkrankung.
Selbsthilfegruppen kämpfen mit Vorurteilen
Oft haben Selbsthilfegruppen mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass es sich dabei um eine Art „Kaffeekränzchen für Kranke“ handele. Dem tritt Sigrun Ruck entgegen: „Natürlich ist die damit gemeinte Geselligkeit ein Aspekt, den man nicht in Abrede stellen muss. Denn Geselligkeit tut den Betroffenen in aller Regel sehr gut.
Darüber hinaus gibt es aber viel mehr Substanz in den Gruppen, die man von außen gar nicht sieht.“ In erster Linie seien dies die Alltagskompetenzen im Umgang mit chronischen Erkrankungen, Suchtverhalten oder sonstigen anhaltenden Problemlagen. Selbsthilfe ist „bunt wie ein Blumenstrauß“ und es gibt nicht „das Gruppentreffen“. Die Teilnehmer einer Gruppe entscheiden selbst, wie sie die Treffen gestalten möchten.
Nicht nur der klassische Stuhlkreis
Es gibt Selbsthilfegruppen, die sich klassisch im Stuhlkreis treffen, aber auch Gruppen, die ganz ungezwungen, zum Beispiel in einer Gaststätte, zusammenkommen. Einige Gruppen treffen sich zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten, andere laden Referenten für Fachvorträge ein und geben so hilfreiche Informationen zum jeweiligen Krankheitsbild beziehungsweise Thema weiter. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos, eine verpflichtende Mitgliedschaft nicht erforderlich.
Eine regelmäßige Teilnahme wirkt sich positiv auf den Einzelnen und auf die Gruppengemeinschaft aus. Dabei gilt das Vertraulichkeitsprinzip – alles, was in der Gruppe besprochen wird, soll auch in der Gruppe bleiben und nicht nach außen getragen werden. Selbsthilfegruppen können eine medizinische oder therapeutische Behandlung nicht ersetzen, diese jedoch sinnvoll ergänzen.
Info: In loser Reihenfolge werden die FN in den nächsten Wochen einige der Selbsthilfegruppen vorstellen.
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