Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher (8)

Gerichtstetten: Ortsdurchfahrt ist die größte Baustelle

Karl Schretzmann will Ortsvorsteher für alle Gerichtstetter sein. Mit der 800-Jahr-Feier von rund zehn Jahren fiel bei ihm der Startschuss für das ehrenamtliche und kommunalpolitische Engagement.

Von 
Maren Greß
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Karl Schretzmann an der Gedenktafel zu „800 Jahre Gerichtstetten“. Mit den Heimattagen 2015 nahm sein ehrenamtliches Engagement in seinem Heimatort Fahrt auf. Jetzt ist der 56-Jährige der neue Ortsvorsteher in Hardheims zweitgrößtem Ortsteil. © Maren Greß

Gerichtstetten. Das Jubiläumsfest ist zwar schon fast zehn Jahre her, doch noch immer schwärmen viele von den Heimattagen 2015 in Gerichtstetten, die anlässlich der Ersterwähnung vor 800 Jahren stattfanden – auch Karl Schretzmann. Durch das Dorfjubiläum fiel quasi der Startschuss für sein ehrenamtliches und kommunalpolitisches Engagement. „Ich fotografiere leidenschaftlich gerne. Der damalige Ortsvorsteher Wolfgang Walzenbach hat mich deshalb gefragt, ob ich mich um eine Fotoausstellung am Festwochenende kümmern würde“, erinnert sich Karl Schretzmann im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Seitdem ist der 56-Jährige in der Dorfgemeinschaft engagiert. Seit 2023 ist er Vorsitzender des Bürgervereins, der sich im Zuge des Dorfjubiläums gegründet hatte.

Zur Person: Karl Schretzmann

  • Name: Karl Schretzmann.
  • Alter: 56 Jahre.
  • Beruf: Technischer Angestellter bei der Schreinerei Göbes in Schweinberg.
  • Hobbys: Fotografieren und Fahrradfahren.
  • Kommunalpolitisches Engagement: Ortschaftsrat seit fünf Jahren. In dieser Zeit war Schretzmann zudem stellvertretender Ortsvorsteher in Gerichtstetten. mg

2019 wurde Schretzmann als Stimmenkönig in den Ortschaftsrat gewählt, wurde stellvertretender Ortsvorsteher. „Ich hatte mir vor der Wahl in diesem Jahr vorgenommen, wenn ich wieder Stimmenkönig werde, will ich als Ortsvorsteher kandidieren“, sagt er. Gesagt, getan. Seit der Verpflichtung im Juli ist der Technische Angestellte nun offiziell Ortsvorsteher von Gerichtstetten und seinen 593 Einwohnern.

Karl Schretzmann will digitaler denken

Im Gegensatz zu seinen neuen Amtskollegen aus Bretzingen, Schweinberg und von „der Höh“ hat Karl Schretzmann als Ortsvorsteher-Stellvertreter bereits Erfahrung in gewissen Aufgaben gesammelt. So viel anders machen als sein Vorgänger Wolfgang Walzenbach, der nach 30 Jahren aufgehört hat, will er nicht. „Wir sind ein junges Team im Ortschaftsrat, da kann man vieles sicher digitaler gestalten“, so seine Vorstellung. Man könne beispielsweise mehr über WhatsApp oder E-Mail kommunizieren und die Unterlagen zu den Ortschaftsratssitzungen im Vorfeld digital versenden und nicht per Post. Zwar hat er wahrscheinlich im Vergleich zu seinen Amtskollegen die meiste Erfahrung, dennoch will Schretzmann weiter dazu lernen. „Es gibt für Gemeinderäte und Ortsvorsteher Seminare. Ich habe mir fest vorgenommen, sie zu besuchen. Denn alles weiß ich bestimmt noch nicht“, erklärt Schretzmann schmunzelnd.

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Als einer, der schon sein Leben lang in Gerichtstetten wohnt, kennt sich der 56-Jährige bestens im Ort aus. „Man weiß wie vieles läuft, kennt den Ort und die Leute. Das kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben“, sagt er. Zwar ist der Bürgerverein „sein“ Verein. „Ich möchte aber Ortsvorsteher für alle Gerichtstetter, für junge und alte, für Einheimische und Zugezogene, sein“, betont der Technische Angestellte.

Als dringlichste Aufgabe sieht er die Sanierung der Wasserleitungen in der Ortsdurchfahrt. „Dieses Thema beschäftigt die Gemeinde schon einige Jahre. Jetzt wird es angegangen. Zuerst muss aber die Bergstraße saniert werden“, sagt Schretzmann. Er geht davon aus, dass dieses Projekt ihn während seiner gesamten ersten Legislaturperiode beschäftigen wird.

Ortsvorsteher sieht Handlungsbedarf am Friedhof

Der neue Ortsvorsteher will sich dafür einsetzen, dass im Zuge der Sanierung der Wasserleitungen auch gleich die Fahrbahndecke saniert wird. „Da hat die Gemeinde allerdings wenig Handlungsspielraum, weil es sich um eine Landstraße handelt“, betont er. Außerdem soll dann gleich Glasfaser verlegt werden. „Ich will vermeiden, dass wir eine neue Straße haben, die wenige Wochen später wieder aufgerissen wird“, sagt Schretzmann. Ein weiteres Thema, wo er Handlungsbedarf sieht, ist der Friedhof beziehungsweise die Friedhofsmauer.

FN-Serie ,,Machen statt meckern - die neuen Ortsvorsteher"

Mit der Kommunalwahl am 9. Juni gab es in vielen Kommunen einen Wechsel bei den Ortsvorstehern. Die Fränkischen Nachrichten stellen in ihrer Serie „Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher“ die neuen Chefs der Hardheimer, Walldürner, Rosenberger und Osterburkener Ortsteile vor. Die Artikel erscheinen in einer losen Reihenfolge.

Wenn der 56-Jährige über Gerichtstetten und die Besonderheiten des Ortsteils spricht, kommt er immer wieder auf die 800-Jahr-Feier zu sprechen. „Die große Stärke unseres Ortes ist der Zusammenhalt. Das hat sich vor allem an den Heimattagen gezeigt.“ Ein Beispiel-Projekt für die gut funktionierende Gemeinschaft sei auch der neu gestaltete Dorfplatz unterhalb der Kirche und neben der Feuerwehr, der mit viel Initiative aus der Bevölkerung entstanden ist.

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