Dornberg. In der Ortsmitte plätschert der Brunnen, auf dem Baum daneben sitzen zwei Vögel, die fröhlich vor sich hin zwitschern. Man nimmt hier Geräusche aus der Umgebung intensiver wahr, den Verkehrslärm gibt es nicht. So idyllisch wie „auf der Höh“ lebt es sich fast nirgends auf Hardheimer Gemarkung. Hier, wo die Städter hinkommen, um Urlaub zu machen und abzuschalten, wohnt Petra Hofstetter seit 20 Jahren. Über Umwege kam die von der Insel Amrum stammende 55-Jährige nach Dornberg. Im Juni wurde sie schließlich zur Ortsvorsteherin von Dornberg, Rütschdorf und Vollmersdorf gewählt.
Zur Person
- Name: Petra Hofstetter.
- Alter: 55 Jahre.
- Beruf: Kauffrau.
- Hobbys: „Mein ganzes Leben ist eine Passion“, sagt sie.
- Kommunalpolitisches Engagement: Ortschaftsrätin seit fünf Jahren.
Die Menschen vergleicht sie gerne mit den Insulanern von Amrum: „Wenn man dazugehören will, wird man mit offenen Armen empfangen.“ Diese Erfahrung hat auch sie gemacht, als sie 2004 nach Dornberg gezogen ist. Hofstetter erinnert sich noch an einen Tag, es war Heuernte: „Die Wolken verdichteten sich, und wir hatten noch nicht das ganze Heu in die Scheune gebracht“, erzählt sie. Ruckzuck kamen die Nachbarn und packten mit an. Rechtzeitig kam das Heu so noch in die Scheune, bevor es anfing zu regnen. Es war quasi ihre erste Bekanntschaft, die sie mit ihren neuen Nachbarn gemacht hatte. Dieser Tag steht für die neue Ortsvorsteherin sinnbildlich für die große gelebte Gemeinschaft in den drei Höhenorten. „Wenn man etwas nicht weiß oder Hilfe braucht, fragt man einfach. Irgendjemand kennt die Antwort“, sagt sie.
,,Auf der Höh" halten alle zusammen
Auch gebe es hier keinen „Konkurrenzkampf“ oder gar Neid zwischen den drei Dörfern mit den insgesamt rund 150 Einwohnern. Vielmehr halten hier alle zusammen – über die Ortsgrenzen hinweg. Das sei ihrer Meinung nach eine der großen Stärken „der Höh“. Auch packen alle mit an, wenn etwas gemacht werden muss. „Hier scheut keiner Arbeit“, sagt sie. Dass „auf der Höh“ keine Konkurrenz herrscht, zeigte sich auch vor ein paar Jahren, als die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr zusammengelegt wurden. Ein Feuerwehr-Thema steht auch ganz oben auf Hofstetters To-Do-Liste: „Ein Raum im Dornberger Rathaus soll für die Feuerwehr umgestaltet werden“, sagt sie. Dort sollen Spinde für die Floriansjünger errichtet werden, denn bisher lagern sie ihre Einsatzkleidung zuhause.
FN-Serie ,,Machen statt meckern - die neuen Ortsvorsteher"
Mit der Kommunalwahl am 9. Juni gab es in vielen Kommunen einen Wechsel bei den Ortsvorstehern. Die Fränkischen Nachrichten stellen in ihrer Serie „Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher“ die neuen Chefs der Hardheimer, Walldürner, Rosenberger und Osterburkener Ortsteile vor. Die Artikel erscheinen in einer losen Reihenfolge.
Der Zustand der Straßen und Feldwege ist ihr ebenfalls ein Anliegen. „Wir sind hier ein Naherholungsgebiet, das darf man nicht unterschätzen“, sagt Petra Hofstetter. Sie hat in Dornberg einen Hof und vermietet Ferienwohnungen. Ein leidiges Thema seien die Wasserleitungen. „Wir haben hier aufgrund des Höhenunterschieds oft Probleme mit dem Wasserdruck“, erklärt sie. Gerade für die Familien mit Ferienhöfen sei das ein Problem. Auch der Mobilfunkempfang ist ausbaufähig. „Wir haben zwar einen Funkmasten bei Vollmersdorf, der ist aber noch nicht in Betrieb“, schildert sie. Dieses Problem will sie ebenfalls angehen.
Sachverhalte direkt ,mit dem Stellvertreter besprechen
Hofstetter sieht sich gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Roland Weimer eher als „Ortsvorsteher-Team“. Sachverhalte will sie immer direkt mit ihm besprechen. „So dass wir beide auf dem gleichen Stand sind“, sagt die 55-Jährige, die sich bereits fünf Jahre im Ortschaftsrat engagierte. Zudem will sie – sofern das möglich ist – vor den Sitzungen noch mehr Informationen zu einem Thema sammeln, um Rückfragen besser beantworten zu können.
Die Dornbergerin ist ein „Fan“ davon, Dinge zeitnah umzusetzen und nicht von einem Protokoll ins nächste zu schieben. „Alles was in den Protokollen steht, soll umgesetzt werden“, ist ihr Credo. Außerdem will Petra Hofstetter, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ihre jahrelange Erfahrung als Geschäftsführerin des ehemaligen Heidelberger Spieleverlags soll ihr dabei helfen. „Im Gegensatz zu den Menschen, die hier aufgewachsenen sind, kenne ich mich mit den geografischen Gegebenheiten nicht so gut aus.“ Das sieht die 55-Jährige als ihre größte Herausforderung. „Aber ich habe keine Angst vor Herausforderungen“, sagt die Ortsvorsteherin lachend.
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