Hardheim. Jeder Hardheimer Ortsteil hat einen Ortschaftsrat. Auch die Kerngemeinde hat im Grunde ein solches Gremium: den Hardheim-Ausschuss. Doch der hat in den vergangenen Jahren so gut wie nie getagt. Das war einer der Punkte, die Bürgermeister Stefan Grimm schon im Wahlkampf gestört haben. Das wollte er im Fall einer Wahl ändern. Und siehe da: Am Montag fand eine Sitzung des Hardheim-Ausschusses statt. „In diesem Ausschuss soll vermehrt diskutiert und sich ausgetauscht werden“, kündigte das Gemeindeoberhaupt zu Beginn an. Und das hat man gemerkt: Die Tagesordnung umfasste nur vier Punkte, trotzdem dauerte die Sitzung gute anderthalb Stunden.
Und die wenigen Tagesordnungspunkte klangen vielversprechend. „Sachstandsbericht Neuverpachtung Grillpavillon und Erftalstube“ lautete der erste Punkt. Aufgrund von Personalmangel kann Johannes Link den „Grillpavillon“ nicht mehr weiterbetreiben (wir berichteten). Die Gemeinde als Eigentümer hat die Imbissbude wieder ausgeschrieben. „Es gibt zwei ernsthafte Interessenten mit gastronomischer Erfahrung“, sagte Stefan Grimm. Man befinde sich bereits in der Endphase der Gespräche.
Beide potenziellen neuen Pächter haben griechischen Hintergrund. Das derzeitige, beliebte Speisenangebot soll aber bestehen bleiben. „Das war uns wichtig“, betonte Kämmerer Bernd Schretzmann. Im Zuge der Gespräche mit möglichen Interessenten für den „Grillpavillon“ bietet die Gemeinde auch immer an, die „Erftalstube“ zu pachten. Diese steht seit vielen Jahren leer. Beide Interessenten könnten es sich vorstellen, das Restaurant am Schlossplatz punktuell zu nutzen, erklärte der Rathaus-Chef,
Um den Gastronomiestandort attraktiver zu gestalten, will die Gemeinde gemeinsam mit Vereinen im Sommer Abende organisieren. Der beliebte Biergarten auf den Schlossplatz soll dadurch wiederbelebt werden. „Ein oder mehrere Vereine könnten sich zusammenschließen und die Bewirtung übernehmen“, erläuterte der Bürgermeister. Er könnte sich vorstellen, dass dort einfache Speisen serviert werden oder am Anfang sogar nur Getränke angeboten werden.
„Die Bevölkerung in Hardheim soll dadurch zeigen, wie wichtig ihr die Wiederbelebung der Gaststätte und des Biergartens ist“, betonte Grimm. Er habe bereits von einigen Vereinen positive Rückmeldungen zu dieser Idee bekommen.
Bedenken wegen der Küche
Es sei zudem bei der Pächtersuche von Vorteil, wenn man „mit schönen Fotos Werbung machen kann, wie toll es hier sein kann“. Für Gastronomen sei nicht nur die Lage spannend. „Sie können beispielsweise die Erftalhalle mitnutzen, um große Feste wie Hochzeiten und Firmenfeiern auszurichten“, erläuterte der Bürgermeister. „Man hat hier gute Chancen, etwas zu bewegen.“
Dass die Gemeinde Initiative zeigen will, kam bei den Ausschussmitgliedern gut an. Klaus Kressner äußerte jedoch Bedenken aufgrund des schlechten Zustands der Küche in der „Erftalstube“. Für die Abende mit den Vereinen sei die Ausstattung vollkommen ausreichend, betonte der Bürgermeister. Wenn sich ein Pächter finden sollte, müsste man nachrüsten. Gewisse Standards seien dann zu erfüllen, aber „wir werden keine Fünf-Sterne-Küche einrichten“, sagte Grimm.
Aus dem Hardheim-Ausschuss
- Wie Bauamtsleiter Daniel Emmenecker in der Sitzung des Hardheim-Ausschusses mitteilte, wolle man in diesem Jahr die Schutzhütte am ehemaligen Schießstand errichten. Das Projekt wird gefördert. Es könne allerdings Spätsommer werden, bis man das angehen.
- In der vergangenen Sitzung des Gemeinderats machte Stefan Wolfmüller auf den teilweise schlechten Zustand des Mühlenradwegs aufmerksam. „Es besteht hier dringend Handlungsbedarf“, sagte Daniel Emmenecker. Man werde das angehen, sobald die Forstarbeiten dort abgeschlossen sind.
- In Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe hat die Gemeinde Hardheim ehemalige Hochbehälter auf der Gemarkung zum Winterquartier für Fledermäuse umgebaut. Dazu werde es noch einen Pressetermin geben, kündigte der Bauamtsleiter an. mg
Die Küche jetzt schon herzurichten ergebe wenig Sinn. Deshalb könne man derzeit auch keine Angaben zu möglichen Kosten machen. „Dieses Thema werden wir mit dem künftigen Pächter besprechen“, sagte Bauamtsleiter Daniel Emmenecker. Kämmerer Bernd Schretzmann betonte, dass man bei größeren Investitionen darüber sowieso im Gemeinderat diskutieren werde.
Bürgermeister Grimm fasste am Ende zusammen: „Es geht uns nicht darum, Reibach zu machen. Wir wollen durch die Gastronomie die Lebensqualität steigern. Das hat für uns oberste Priorität.“
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