Vortrag in der Erftalhalle

Das sagt Oberstleutnant Kirchner zu möglichem Angriff Putins

Oberstleutnant Andreas Kirchner hielt einen Vortrag in Hardheim - und stieß auf sehr großes Interesse. Denn besonders eine Frage bewegte die Menschen: Könnte Putin auch Europa angreifen? Das war seine Antwort.

Von 
Michael Fürst
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Eloquent und informativ: Oberstleutnant Andreas Kirchner referierte in der Hardheimer Erftalhalle über den einsatz „seines“ Panzerbataillons 363 aus Hardheim in Litauen. Zahlreiche Zuschauer hörten interessiert zu und stellten Fragen. © Michael Fürst

Hardheim. Mit solch einem Interesse hatte man gar nicht gerechnet: Es mussten noch Stühle gebracht werden, um allen zahlreichen Zuhörern eine Sitzgelegenheit in der Erftalhalle zu bieten. Der Vortrag von Oberstleutnant Andreas Kirchner interessierte die Menschen aus Hardheim und Umgebung. Der Kommandeur des Panzerbataillons 363 aus der hiesigen Carl-Schurz-Kaserne sprach über den Einsatz seiner Truppe in Litauen. Danach beantwortete der Offizier Fragen aus dem Publikum.

Könnte Putin auch Europa angreifen?

Die Kernfrage, welche die Menschen bewegte, war, wie groß Andreas Kirchner nach seinen Erfahrungen aus dem Einsatz an der Nato-Ostflanke die Gefahr eines Angriffs der russischen Armee auf Europa, also auch auf Deutschland sehe. Der Oberstleutnant antwortete interessant: „Das kann ich Ihnen nicht beantworten, sondern nur Putin. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht angreift, auch nicht gegeben.“ In seinem Vortrag hatte der Hardheimer Standortälteste erklärt, wie und warum der Einsatz der „Battle Group“ in Litauen auch und vor allem der Abschreckung eines möglichen Angriffs der russischen Armee gedient habe und weiter diene.

Kirchner erklärte militärische Strukturen hinter diesem Einsatz und lobte das Zusammenwirken der internationalen Kräfte. Er betonte aber, dass dieser Vortrag, der mit zwei mehrminütigen Videosequenzen angereichert war, „eine persönliche Sicht der Dinge“ sei. „Ich spreche nicht für die Bundeswehr. Es ist eine wertneutrale Betrachtung der sechs Monate.“ Von Juli 2023 bis Januar 2024 war das Panzerbataillon 363 im Einsatz in Litauen, Oberstleutnant Andreas Kirchner in dieser Zeit Kommandeur der knapp 1600 Soldatinnen und Soldaten aus sechs Nationen.

Hardheims Bürgermeister Grimm: Litauen-Besuch erweiterte Weltbild

Für ihn ganz persönlich waren allerdings nicht die militärischen Aspekte prägend. Ihm als Geschichts-Akademiker seien die Begegnungen mit den Menschen und der Austausch mit ihnen am interessantesten und wichtigsten gewesen. Er, Kirchner, der sich bereits sehr gut mit der Geschichte Litauens auskennt, habe gewisse Denkweisen und Zusammenhänge nun noch besser verstanden. „Der Austausch mit den Litauern hatte eine besondere Qualität“, sagte er.

Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm betonte, dass sein zweitägiger Besuch der Hardheimer Truppe in Litauen sein Weltbild erweitert habe. Zwar freue er sich, dass man weitere Stühle habe bringen müssen, um die Zuhörer des Abends unterzubringen; trotzdem wünsche er sich, dass sich noch mehr Menschen für diesen Nato-Einsatz und alles, was damit verbunden ist, interessierten. Auch deshalb sei dieser Vortrag in der Erftalhalle, „also mitten im Ort“, gehalten worden, denn: „Wir Hardheimer sind die Botschafter unserer Soldaten.“

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