Gemeinderat

Ohne Kreditaufnahme geht es in Grünsfeld nicht

Hohe Investitionen lassen die Pro-Kopf-Verschuldung von 239 auf 932 Euro steigen

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Matthias Ernst
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Die Sanierung der Klinge und des Stationenweges sind ein großer Posten im diesjährigen Haushalt der Stadt, der geprägt ist von vielen Investitionen in die Zukunft. © Matthias Ernst

Grünsfeld. „Mit der Einbringung des Haushaltsplans für das Jahr 2024 setzen wir ein Zeichen für die weiterhin gute Entwicklung der Stadt Grünsfeld und ihrer Ortsteile. Der Haushaltsplan sieht wegweisende Investitionen vor“, begann Bürgermeister Joachim Markert seine Haushaltsrede vor dem Gemeinderat und mehreren Bürgern bei der Sitzung im Rienecksaal. Darin machte er deutlich, dass es Grünsfeld zwar noch immer gut gehe im Vergleich zu anderen Kommunen, aber angesichts der gewaltigen Ausgaben und nicht im gleichen Maße steigenden Einnahmen es ohne eine Kreditaufnahme nicht mehr gehen könne.

2,7 Millionen Euro Neu-Schulden

Etwa 2,7 Millionen Euro werden in diesem Jahr benötigt, um einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Der erreicht in diesem Jahr ein Rekordniveau von rund 18,1 Millionen Euro. Viele Pflichtaufgaben muss die Stadt erfüllen und einige Projekte, wie der dritte Bauabschnitt der Sanierung der Grünbachstraße, Bergstraße, Klinge und Stationenweg, mit allein knapp 1,3 Millionen Euro, die bereits begonnen sind, werden abgeschlossen. „Wir leben in Zeiten der Unsicherheit, in Zeiten von Umbrüchen. Und längst sind diese Krisen und Unruhen in der Weltpolitik auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, fuhr Markert fort.

Positiv sieht er die Entwicklung bei der Gewerbesteuer, die in diesem Jahr nochmals mehr Geld in die städtischen Kassen spülen wird. Hier will man weiter am Ball bleiben und die Erweiterung des Gewerbegebietes am Waltersberg in diesem Jahr beginnen.

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Dem Gemeinderat ist es ein großes Anliegen auch im neuen Jahr die Energiewende aktiv zu begleiten, um der Nachhaltigkeit, dem Klimaschutz und der Generationengerechtigkeit Raum zu geben. Auch hierfür wurden einige Gelder in den Haushalt eingestellt.

Nachdem bereits vergangenes Jahr für 80 000 Euro auf dem Dach des Kindercampus sowie des Feuerwehrgerätehauses Photovoltaik nachgerüstet wurde, will man in diesem Jahr an Kläranlage und Pumpwerk ebenfalls Solarmodule installieren. Der Gemeinderat hatte zudem beschlossen, für zwei Jahre eine Klimaschutzmanagerin gemeinsam mit der Gemeinde Igersheim einzustellen. Das natürlich vor dem Hintergrund der Vorgabe der Landesregierung, dass zwei Prozent der Gesamtfläche der Stadt für den Ausbau von Windkraft- und Freiflächenphotovoltaik auszuweisen sind.

Viele Baustellen im Stadtgebiet

„Grünsfeld wird das ganze Jahr über zu einer einzigen Großbaustelle“, prophezeite der Bürgermeister angesichts der vielen Bauvorhaben, darunter das Projekt „Fit am See“ in Kützbrunn, die Sanierung der Stadtmauer und der Terrasse hinter dem Zehntgebäude. Zudem steht der Umbau des ehemaligen Möbelhauses Seubert an und die Planung von Neubaugebieten in Grünsfeld und Zimmern. Zusätzlich baut der Landkreis die Kreisstraße K 2800 zwischen Messelhausen und Zimmern auf einer Länge von 2,2 Kilometern aus. Zum Thema Bahn sagte Markert: „Die Bahn wird auch in diesem Jahr weiterhin in den Schlagzeilen sein – hoffen wir doch nur positiv. Sie investiert in diesem Jahr zirka sechs Millionen Euro in unserem Stadtgebiet mit einer Lärmschutzwand und der Sanierung der Bahnsteige in Zimmern und Grünsfeld.“

Anstehen wird auch der Erwerb eines Teils des ehemaligen Wohnheims des Caritasverbandes und Umbau in ein Ärztehaus.

„Logischer Schritt“

Klar sei, dass all diese Investitionen nicht ohne Kreditaufnahme möglich sind, so der Rathaus-Chef. So werde die Pro-Kopf-Verschuldung am Jahresende von 239 deutlich auf 932 Euro steigen. „In Anbetracht der wichtigen Investitionen zur strategischen Stärkung des Standorts Grünsfeld ist die Erhöhung des Schuldenstandes ein logischer Schritt“, meinte der Bürgermeister.

Kämmerer Christoph Kraft erläuterte das Zahlenwerk anschließend ausführlich. Auch er wies darauf hin, dass die steigende Verschuldung „leider nicht zu vermeiden“ sei. Dieter Schenek, Franz Ködel, Bernhard Haag, Viola von Brunn und Isabell Noor fragten nach, bevor der Gemeinderat mehrheitlich (zwei Enthaltungen) den Haushalt beschloss.

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