Igersheim. Nachdem der Igersheimer Gemeinderat im Dezember den Haushalt für 2024 auf den Weg gebracht hatte, wurde er in der donnerstäglichen Sitzung im Rathaus einstimmig verabschiedet.
„Wir haben einen sehr guten Haushalt vorliegen, ihn mit einem Investitionsprogramm von über vier Millionen Euro aufgestellt, können wieder wichtige Dinge angehen und Maßnahmen umsetzen“, betonte Bürgermeister Frank Menikheim in seiner Haushaltsrede. Besonders erfreulich sei, dass dies zu schaffen sei, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Zudem seien keine Steuererhöhungen geplant. Und mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 500 Euro liege Igersheim im Vergleich aller Kommunen im Land, ebenso im Kreis, auf einem guten und vergleichsweise niedrigen Niveau.
Eine wichtige Kennzahl sei der Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushalts – jener Betrag, der für Investitionen zur Verfügung stehe und der die Bilanz der Kommune verbessere, unabhängig davon, ob das Geld in Sachwerte investiert oder auf die hohe Kante gelegt werde. „Wir tun seit vielen Jahren beides“, betonte der Verwaltungschef.
Die ordentlichen Ergebnisse der Jahre 2020 bis 2023 mit positiven Ergebnissen von durchschnittlich 2,7 Millionen Euro seien erfreulich. „Es ist aber nur eine Momentaufnahme.“ Deshalb gelte für Igersheim, weiterhin zwar mutig zu investieren, gleichzeitig aber immer vorsichtig und umsichtig die finanziellen Auswirkungen im Blick zu behalten. „Unser Haushalt ist aktuell strukturell sehr gesund – und das soll er bleiben“, betonte Menikheim.
Auch der kommunale Finanzausgleich gebietet es, Geld für das absehbar sehr schwierige Haushaltsjahr 2025 zur Seite zu legen, „so dass wir dann mit einer verkraftbaren Kreditaufnahme über die Runden kommen“. Überhaupt: „Wir haben in der mittelfristigen Finanzplanung auch wieder Kreditaufnahmen in Höhe von 2,7 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren dargestellt. Daran wird deutlich, dass wir auch nach wie vor mit einem Finanzbedarf rechnen, den wir nicht vollständig aus eigener Kraft aufbringen können. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass wir nach wie vor die Einnahmeseite eher konservativ und vorsichtig annehmen. Wir erleben nämlich lieber positive Überraschungen als negative.“
Wichtigster Grund, weshalb man insgesamt nicht in Euphorie verfallen sollte, sei, dass „es auch in naher und ferner Zukunft immer große Herausforderungen gibt und geben wird“, machte das Gemeindeoberhaupt deutlich. Teilweise seien sie bekannt und absehbar, aber die Erfahrung lehre, dass „auch immer wieder Herausforderungen auf uns zukommen, die auch mit großem Weitblick nicht zu erkennen waren“.
Die Herausforderungen der nahen Zukunft sieht der Bürgermeister vor allem im Bereich der Energie- und Wärmewende, die angesichts des realen Klimawandels notwendig und unumgänglich sei. „Ich plädiere dafür, in den Zielen ehrgeizig zu sein, bei den Maßnahmen aber Maß und Mitte zu halten, damit die Bürgerschaft auch mitgeht und sich nicht von den an sich positiven Zielen abwendet und ein Fatalismus um sich greift.“
Ebenfalls eine große Herausforderung sei das Thema Wohnraumschaffung und -anpassung. Gerade in Igersheim sei Wohnraum sehr gesucht. „Hier sollten wir dranbleiben und nach Lösungen suchen, auch für neue Wohnformen. Den Geschosswohnungsbau – barrierefrei – halte ich aber für am dringendsten.“
Und eine weitere sehr große Herausforderung – auf Dauer vielleicht die Größte – sei, „all die geschaffenen Angebote und Infrastrukturen zu erhalten“. „Dies ist sowohl aus Gründen der Personalressourcen – Stichwort Fach- und Arbeitskräftemangel – aber auch aus finanziellen Gründen alles andere als leicht. In unserem Haushalt und in der mittelfristigen Finanzplanung finden sich zahlreiche Sanierungsmaßnahmen, auch wenn wir 2024 mit dem Gerätehaus Harthausen einen Neubau als größte Maßnahme finanzieren.“ Am Horizont erscheine etwa die Beteiligung an der Sanierung des Kindergartens St. Martin, die Sanierung der Wasserleitung von Harthausen bis Simmringen und die Sanierung von Ortsstraßen und Feldwegen. „Daran ist zu erkennen, dass eine Kommune niemals fertig sein wird und es bei diesem großen Strauß an Einrichtungen und Strukturen immer eine große Herausforderung bleiben wird, alles in Schuss zu halten“, so die Auffassung von Frank Menikheim.
Da sei es gut, dass „wir aktuell mit Fug und Recht behaupten können, keinen Sanierungsstau zu haben. Und wenn wir dranbleiben und uns vornehmen, dies auch dauerhaft zu vermeiden, handeln wir nachhaltig, sowohl ökologisch und ökonomisch, aber auch sozial nachhaltig, denn dann überlassen wir auch unseren Kindern und Enkeln funktionierende Strukturen in einem ordentlichen Zustand. Dies sollte, ja muss unser gemeinsames Ziel sein.“
Haushalt kurz und knapp
Ergebnishaushalt: Ordentliche Erträge: 17 317 921 Euro.
Ordentliche Aufwendungen: 16 218 462 Euro.
Veranschlagtes Gesamtergebnis: 1 099 469 Euro.
Finanzhaushalt: Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit: 16 678 392 Euro.
Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit: 14 378 392 Euro.
Zahlungsmittelüberschuss: 2 300 000 Euro.
Planansatz Gewerbesteuer: 3 400 000 Euro.
Schlüsselzuweisungen: plus 1 250 000 Euro.
Keine Steuererhöhungen geplant, ebenso ist keine Kreditaufnahme vorgesehen.
Die Pro-Kopf-Verschuldung wird sich Ende diesen Jahres auf voraussichtlich 502 Euro belaufen. ktm
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