Grünsfeld. Ein uneingeschränktes Fasnachtsvergnügen: Das boten die „Hasekühle“ dem Publikum in der restlos ausverkauften Stadthalle. Angeführt von Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Patricia I., und Seiner Tollität, Prinz Niclas I., samt Kinderprinzenpaar Leni I. und Pascal I. zündeten die Grünsfelder Narren ein Feuerwerk der guten Laune.
Seit Monaten ist die Situation am Bahnübergang ein Ärgernis. Mit dem dort herrschenden Chaos hat Grünsfeld es schließlich schon in die Schlagzeilen überregionaler Medien geschafft.
Kein Wunder, dass der „schrankenlose Unsinn“ auch Thema in der Prunksitzung war. „Wir sind dauernd beschrankt“, erklärte Maria Haun. Als personifiziertes „Hasekühle“ machte sie sich ihre Gedanken zum Motto der Kampagne.
Neue Schrankenwärter
Für den während der Fasnachtszeit suspendierten Bürgermeister Joachim Markert hatte sie ein neues Jobangebot. Aufgrund seiner Medienpräsenz könne er sich als Jim Knopf beim Film bewerben.
So weit ist es noch nicht. In der Prunksitzung trat Markert zusammen mit Hauptamtsleiter Jürgen Umminger aber schon einmal als Schrankenwärter auf. Die beiden hielten sich für diesen Posten bestens geeignet. Ihre Kompetenz haben sie ihren Angaben zufolge damit unter Beweis gestellt, dass sie zum Bewerbungsgespräch bei der Deutschen Bahn 20 Minuten zu spät gekommen sind.
Der närrische Nachwuchs spielt bei den „Hasekühle“ eine große Rolle. Ganz stolz ist man bei der Narrengilde auf die zahlreichen Garden. Sechs Formationen mit rund 150 Akteuren standen bei der Prunksitzung auf der Bühne. Sie alle beeindruckten und begeisterten an diesem Abend. Phantasievolle Kostüme, farbenprächtige Bilder, kreative Arrangements – dafür wurden sie vom Publikum gefeiert.
Einhörner und Dinosaurier
Die Jüngsten machen in der Purzelgarde mit. Ihr Auftritt entführte in die zauberhafte Welt der Fabelwesen. Einhörner und Dinosaurier tummelten sich auf der Bühne. Die Kindergarde erweckte liebgewonnene Fernsehhelden zum Leben. Die Biene Maja durfte da natürlich nicht fehlen. Pippi Langstrumpf, Bob der Baumeister und die Gummibärenbande waren auch mit dabei.
In Leni Haag haben die „Hasekühle“ wieder ein Tanzmariechen. Das närrische Multitalent – Leni ist auch als Fasnachtsprinzessin im Einsatz – zeigte ein vielversprechendes Debüt.
Ihr Auftritt vereinte Eleganz und Akrobatik. Vom neuen Tanzmariechen der Grünsfelder „Hasekühle“ darf man in Zukunft noch einiges erwarten.
Einen Auftritt voller Poesie und Emotion zeigte die Juniorengarde. Die Mädchen machten sich bei ihrem Auftritt auf die Suche nach dem Elixier des Lebens. Eindrucksvolle Bilder und exzellent choreographierte Massenszenen machten die Darbietung zu einem der Höhepunkte des Abends.
Hinreißend, anmutig, leichtfüßig: So präsentierte sich die Prinzengarde. Den klassischen Gardetanz beherrschen die elf Mädchen nahezu in Perfektion. Formationen und Figuren waren bestens aufeinander abgestimmt.
Die Zukunft gehört den Frauen. Jedenfalls wenn es nach den „Hasekühle“ geht. Um die These zu beweisen, machte die Schautanzgruppe einen Abstecher in die Vergangenheit und wurde bei den Wikingern fündig. Dort brach mit einer Königin eine neue Zeit an. Eine rasante Choreographie sorgte für eine vergnügliche Geschichtslektion.
Dädalus und Ikarus zu Gast
Im Geschichtsbuch blätterte auch die Männertanzgruppe. Geniale Erfinder aus dem antiken Griechenland hatten es den Tänzern angetan. Mit viel Phantasie brachten sie die Sage von Dädalus und Ikarus auf die Bühne.
Unterstützung erhielten die „Hasekühle“ durch verschiedene Gastauftritte befreundeter Fasnachtsgesellschaften. Die Rienecker „Göikel“ hatten eine Delegation mit Herolden entsandt, um für den historischen Fasnachtsumzug im nächsten Jahr einzuladen. Maxi Maurer von den „Merchinger Brogge“ berichtete von seinen Erlebnissen als Staubsaugervertreter. Seine Erkenntnisse wandte er gleich bei Sitzungspräsident Christian Leue-Huband an.
Markus Kiefel war als Protestler auf verschiedenen Demonstrationen unterwegs. Aus seinen Erfahrungen leitete das Nachwuchstalent von den „Eisinger Schneegänz“ einige Ratschläge für die Regierung ab. So ist es seiner Meinung nach sinnvoller, an die eigenen Bürger zu denken, als die ganze Welt retten zu wollen.
Gäste überzeugten ebenfalls
Kurioses von den „Feschtle“ der Region berichtete Wolfgang König von den „Höpfinger Schnapsbrenner“. Andreas Poser und Andreas Leiblein von den „Lustigen Vögeln“ aus Schweinberg präsentierten eine neue Geschäftsidee. Ihr Kaufhaus „Karlstadt“ hatte skurrile Waren im Sortiment.
Während Michael Zorn von den „Strumpfkappen“ aus Lauda sich als „Professor Fastnacht“ den Wirkmechanismen des närrischen Frohsinns analytisch zu nähern versuchte, brachte „Straßenmusiker“ Julius Pfreundschuh aus Neubrunn das Publikum mit einem Loblied auf eine Küchenmaschine zum Lachen.
Viel zu sehen gab es beim Schautanz der „Dancing Moskitos“ von den „Königshöfer Schnocke“. Die phantasievolle Darbietung illustrierte die griechische Sage von den Sirenen, deren betörender Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlockt, um sie zu töten. Dynamischen Tanzsport präsentierten Vanessa Wohlfarth und Tom Käfer, das Tanzpaar der „Lemia Krautheim“. Weit nach Mitternacht erhöhten die „Hasekühle“ noch einmal die Schlagzahl. Beim „Schlagerboom“ gaben die Stars der Szene sich ein Stelldichein. Die Playback-Show mit Hits von Boney M., Wencke Myhre oder Dschingis Khan riss das Publikum von den Sitzen.
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