Gemeinderat

Grünsfeld: „SuedLink“- Baubeginn bald

Noch haben die eigentlichen Arbeiten an der Gleichstromleitung „SuedLink“, gar nicht begonnen, da kommen schon die ersten Beschwerden im Grünsfelder Rathaus an.

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Matthias Ernst
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Die Voruntersuchungen für die geplante „SuedLink“-Strecke sind auch auf Grünsfelder Gemarkung abgeschlossen. Baubeginn soll noch im Herbst sein. © Matthias Ernst

Grünsfeld. Bei Erkundungsarbeiten sollten die Bagger eigentlich auf festgelegten Wegen zu ihren Einsatzorten fahren, mache Fahrer scheinen aber lieber Abkürzungen mitten durchs Feld zu bevorzugen, erläuterte dazu Bürgermeister Joachim Markert in der Gemeinderatssitzung im Rieneck-Saal.

Gremium weicht aus in Rieneck-Saal

Dorthin war man extra aus dem Rathaus ausgewichen, da man eine große Anzahl an Bürgern erwartete. Doch der große Ansturm blieb aus – und so war es am Gemeinderat, die extra zu dieser Sitzung geholten Mitarbeiter von Transnet BW zu befragen. Die Firma übernimmt den Ausbau im südlichen Teil der etwa 700 Kilometer langen Strecke, im Norden ist es die Forma TenneT.

Und so standen Bürgerreferentin Julia Raps, Helene Dann, Kommunikation, und Schnittstellenmanager Matthias Kupke Rede und Antwort. Im Herbst sollen die eigentlichen Arbeiten in Grünsfeld beginnen, wo genau, stehe noch nicht fest. Der Übergabepunkt aus Großrinderfelder Gemarkung kommend, werde oberhalb von Paimar sein und dann durch den Rötersteingraben in Richtung Industriepark ob der Tauber verlaufen, wo der Übergabepunkt auf Distelhäuser Gemarkung sein werde. Dabei kämen mehrere Bauverfahren zum Einsatz für die geplante Erdverkabelung.

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Zum einen werde es die offene Bauweise sein, erläuterte Julia Raps, dann werde der Rötersteingraben mit einer Spülbohrung unterquert. Hier müsse also nicht die ganze Strecke aufgegraben werden, man könne somit die Umwelt und die obere Gesteinsschicht schonen. Dann würden Leerrohre eingezogen, durch die am Ende der Maßnahme die etwa einen Kilometer langen Stromkabel eingezogen werden. Sie kämen mit Schwerlasttransporter, Gesamtgewicht bis zu 180 Tonnen, von den Zwischenlagerstätten an die Baustelle.

Dafür und für die Baufahrzeuge würden die bestehenden Feldwege im Vorfeld entsprechend ertüchtigt. Das solle schon in Kürze in Grünsfeld beginnen, so Raps. Entsprechende Flächen seien mit den betroffenen Eigentümern bereits verhandelt worden und die Landwirte hätten bereits einen entsprechenden Ausgleich erhalten.

Gemeinderat in Kürze

Zugestimmt wurde dem Gesuch zum Bau eines Tiny-Hauses in der Innenstadt mit einer Grundfläche von 9,70 mal 4,30 Metern in Holzbauweise.

Eine Änderung gab es bei der Besetzung des Wahlausschusses. Zugestimmt wurde dem Rückzug von Werner Biereth, der aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender bekanntgegeben hatte. Nachfolgerin wird Viola von Brunn, bisher Beisitzerin. Für sie neu im Ausschuss ist Carina Girg.

Durch den längerfristigen Ausfall mehrerer Mitarbeiter im Bauhof musste die Grünpflege fremdvergeben werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp 56 000 Euro, die der Gemeinderat genehmigte.

Genehmigt wurde auch die Annahme von mehreren Spenden, die hauptsächlich der weiteren Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt dienen sollen.

Die nächste Gemeinderatssitzung ist am Dienstag, 16. April, um 19 Uhr im Rathaus Grünsfeld. mae

Auch die Stadt, die im Besitz des Feldwegenetzes ist, werde in Kürze einen notariellen Vertrag abschließen, so Bürgermeister Joachim Markert. Die Wege seien schon jetzt im Internet auf einer Karte abrufbar, Julia Raps stellte sie aber dem Gemeinderat auch nochmals explizit vor. Grundsätzlich blieben die Wege in ihrer Dimension erhalten, bis die ganze Baumaßnahme abgeschlossen sei, damit die bei den abschließenden Tests auftretenden Fehlstellen schnell erreicht werden könnten. Die betroffenen Flächen auf den Äckern würden jedoch schon nach dem Einbringen der Leerrohre verfüllt und stünden zum Anbau wieder zur Verfügung – je nach ausgehandelter Anbauform.

Man lege weiter größten Wert auf eine duale Kommunikation – und vor allem Matthias Kupke will sich in einen stetigen Austausch mit der Stadt und den betroffenen Bürgern begeben. Die Diskussion im Grünsfelder Gemeinderat war jedenfalls von gegenseitigem Respekt geprägt, auch wenn die Forderungen seitens der Gemeinderäte deutlich zeigten, dass die vorgestellten Wege auch dringend zu nutzen seien und nicht über irgendwelche Äcker gefahren werde, um ein paar Meter zu sparen.

Raps ging auch auf die geplanten weiteren Gleichstromtrassen „NordWestLink“ und „SuedWestLink“ ein, die in einem Korridor von Niedersachsen in den Neckar-Odenwald-Kreis bis in die Nähe von Böblingen verlaufen werden. Hier sei als Inbetriebnahmezeitpunkt das Jahr 2037 anvisiert, die Planungen liefen derzeit auf Hochtouren. Die Gemarkung Grünsfeld sei davon nicht betroffen, so Julia Raps, der Verlauf im Main-Tauber-Kreis gehe über Werbach, Kühlsheim, Tauberbischofsheim und Königheim.

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