Rosenberger Gemeinderat tagte

Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik bedeutende Themen

Gremium lehnte Standort im Gewann „Hohe Mühlwiesen“ in Hirschlanden ab, da die Anlage vom Ortsteil Rosenberg deutlich zu sehen wäre

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Der Entwurf des Regionalplanes sieht im Gewann „Hohe Mühlwiesen“ in Hirschlanden eine bebaubare Fläche für eine weitere Freiflächenphotovoltaikanlage vor, die aber vom Ortsteil Rosenberg deutlich zu sehen wäre. © Helmut Frodl

Rosenberg. Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik waren auch in der Sitzung des Rosenberger Gemeinderates bedeutende Themen – Themen, mit denen sich das Gremium bereits im vergangenen Jahr intensiv befasste.

Aktuell werden die Teilregionalpläne fortgeschrieben und die Gemeinde im Rahmen der Offenlage angehört, die hierzu eine Stellungnahme abgeben kann, welche die Verwaltung derzeit vorbereitet.

Zum Sachstand: Wie Bürgermeister Matousek sagte, wurde mit Schreiben vom 21. Februar die Gemeinde über die Anhörung und Offenlage, die zum 5. März erfolgte, zur Fortschreibung des Teilregionalplan Windenergie des Verbandes Region Rhein-Neckar informiert und zur Abgabe einer Stellungnahme zum 31. Mai aufgefordert.

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Bereits in der Sitzung am 12. Dezember hat der Gemeinderat nach vorheriger Einholung der Stellungnahme der Ortschaftsräte und eines öffentlichen Waldbegangs eine Stellungnahme an den Regionalverband von Vorrangflächen für Windenergie beschlossen.

Intensiv diskutiert

Der Gemeinderat Rosenberg und die Verwaltung haben in den letzten Monaten begonnen, sich mit diesem für die Gemeinde bedeutenden The-ma zu beschäftigen. Es wurde sowohl im Gemeinderat und den Ortschaftsräten teilweise sehr intensiv und kontrovers diskutiert und man war teilweise der Ansicht, dass die kleine Gemeinde Rosenberg bereits einen guten Beitrag zur Energiewende mit vier Windkraftanlagen sowie 24 Hektar Freiflächenphotovoltaik- anlagen geleistet habe.

Dem Gemeinderat ist aber auch bewusst, dass der ländliche Raum noch einen weiteren Beitrag leisten muss. Vor diesem Hintergrund wurden auf der Grundlage des VRRN zur Fortschreibung des Teilregionalplans Wind und auch eigener Überlegungen verschiedene Flächen betrachtet. In der Dezember-Sitzung hat der Gemeinderat über die einzelnen Flächen einen Beschluss gefasst und damit auch eine Stellungnahme zum Vorschlag des Regionalplans verbunden. Die von der Gemeinde gemachten Vorschläge wurden aber im vor-liegenden Planungsstand nicht berücksichtigt.

Die Gesamtfläche, die im Entwurf des VRRN für die Fortschreibung des Teilregionalplan Wind für die Gemeinde Rosenberg vorgesehen ist, wird als zu hoch empfunden. Der Gemeinderat fordert, diese Fläche im Verfahren deutlich zu reduzieren.

Im Entwurf, so der Bürgermeister, sind zwei Flächen für Rosenberg vorgesehen. Gegen die ausgewiesene Fläche auf Gemarkung Sindolsheim hat sich der Gemeinderat eindeutig negativ ausgesprochen. Diese liegt direkt zwischen den drei Ortsteilen Rosenberg, Sindolsheim und Dörrhof und wäre damit von zwei Seiten mit Windkraftanlagen umzingelt. Darüber hinaus liegt die Fläche innerhalb des Tiefflugkorridors der Heeresflieger.

Eine weitere vorgeschlagene Fläche erstreckt sich über die Gemarkungen Hirschlanden, Rosenberg und Bronnacker und ist mit einer Fläche von rund 400 Hektar deutlich zu groß. Auch diese ausgewiesene Fläche liegt überwiegend im Tiefflugkorridor.

Die Gemeinde Rosenberg hat mit Verwaltung und Gemeinderat eigene Überlegungen angestellt und möchte einen eigenen, reduzierten Vorschlag zur zukünftigen Ausweisung von Windpotenzialflächen unterbreiten: Die Gemeinde Rosenberg schlägt vor, die Fläche bei Hirschlanden und im angrenzenden Wald in zwei Teilflächen aufzuteilen. Einmal parallel zur Autobahn beginnend am FFH Gebiet bis zur Gemarkungsgrenze in Richtung Berolzheim und Ravenstein. Die Fläche ist hälftig im Eigentum des Staatsforstes sowie der Gemeinde Rosenberg. Dabei ist eine Fläche rund 30 Prozent außerhalb des Tiefflugkorridors. Die neue Fläche beträgt 214 Hektar.

Zumindest optisch betroffen

Als zweite Teilfläche ist die Bestandsfläche aus den bestehenden vier Windkraftanlagen auf Gemarkung Hirschlanden mit einer Fläche von 42 Hektar vorgesehen. Jenseits der Gemarkungsgrenze von Sindolsheim auf dem Gebiet der Stadt Walldürn, Ortsteil Altheim, ist im Entwurf des VRRN eine Fläche vorgesehen. Da durch die eventuell hier entstehende Anlage der Ortsteil Sindolsheim zumindest optisch betroffen wäre, hat die Verwaltung vorgeschlagen eine Teilfläche als Abrundung dem VRRN vorzuschlagen. Die Entfernung zur Ortslage beträgt hier rund 1,5 Kilometer.

Der Gemeinderat hat diesem Vorschlag gefolgt. Die Fläche hat eine Größe von 45 Hektar.

Die erarbeitete Stellungnahme spiegelt auch die Beschlüsse der vier Ortschaftsgremien wider. Zusammengefasst, so der Bürgermeister, würde die Gemeinde Rosenberg mit dem dargelegten Flächenvorschlag eine Fläche von 301 Hektar als Windpotenzialfläche ausweisen, was einem Anteil von 7,35 Prozent der Gemarkungsfläche entspricht.

Die Gemeinde Rosenberg bittet den Verband, die Vorschläge und Belange beim Planfeststellungsverfahren zu berücksichtigen. Der Ausbau der Windenergieanlagen ist zwar notwendig, aber er muss für die Einwohner verträglich sein, so der Bürgermeister. Sowohl in der Menge der Anlagen als auch bezüglich der Abstände zur Wohnbebauung.

Die Erfahrung mit den bestehen-den Anlagen in Hirschlanden zeige, dass die in Baden-Württemberg geltenden Abstände von 700 Metern zur Wohnbebauung zu wenig ist. Die Dorfbewohner würden durch die dortigen Anlagen, hauptsächlich durch Geräuschimmissionen, doch sehr belastet.

Wie Bürgermeister Matousek weiter informierte, stehen für die in Sindolsheim ausgewiesene Windpotenzialfläche die ersten Investoren schon auf der „Matte“ und haben mit den dortigen Grundbesitzern schon Vorverträge geschlossen.

Erste Gespräche haben in der vergangenen Woche bereits stattgefunden, obwohl die besagte Fläche noch nicht ausgewiesen ist. Bürgermeister Matousek bat den Gemeinderat, bei diesem Punkt noch keinen Beschluss zu fassen, da noch ein paar Punkte offen sind welche noch geklärt werden müssen.

Zudem will der Projektierer sich in Sindolsheim auch schon weitere Flächen sichern, die außerhalb der vorgeschlagenen Vorrangfläche liegen, womit sich der Ortschaftsrat nicht einverstanden ist, da noch Gesprächsbedarf besteht.

Neben dem Teilregionalplan Windenergie erfolgt derzeit auch die Anhörung der Offenlage zur Aufstellung des Teilregionalplans Freiflächen-Photovoltaik zum Einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar.

Im Gemeindegebiet Rosenberg sind fünf Vorbehaltsflächen im Entwurf vorgesehen, wobei drei auf Gemarkung Sindolsheim liegen. Die Fläche „Hut“ ist bebaut. Für die beiden anderen Flächen „Gretenhecke“ und „Kudacher Weg“ wurden in der letzten Gemeinderatssitzung die Satzungsbeschlüsse für die Bebauungspläne gefasst. Mit dem Bau soll im September begonnen werden. In Hirschlanden sind noch zwei Flächen geplant, eine im Gewann Rübenacker/Brunnenberg ober der Eisenbahn. Diese Fläche ist nach Ansicht der Verwaltung ungeeignet, da sie nach Norden abfällt.

Eine weitere Fläche im Gewann Hohe Mühlenwiesen sieht die Gemeindeverwaltung auch nicht geeignet, da hier in den letzten Jahren erst Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt wurden und diese sich am „Schefflenzerberg“ gegenüber der Firma Magna befindet und vom Ort Rosenberg deutlich zu sehen wäre. Dieser Standort ist ebenfalls abzulehnen da er nicht dem festgelegten Kriterienkatalog der Gemeinde entspricht und das dortige Landschaftsbild stark beeinträchtigt. Der Gemeinderat fasste den einstimmigen Beschluss. F

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