Weichen gestellt

Grünsfeld bringt kommunale Wärmeleitplanung auf den Weg

Gemeinderat stimmt Ausarbeitung eines Förderantrags zusammen mit fünf weiteren Kommunen zu

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Matthias Ernst
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Auf dem Dach der Dorothea-von-Rieneck-Schule in Grünsfeld sollen insgesamt 71 Solarpaneele in Zukunft für die Stromversorgung sorgen. © Matthias Ernst

Grünsfeld. Das Erneuerbare Energien Wärmegesetz und das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg sind zurzeit in aller Munde und bringen den Kommunen viel Arbeit in den Alltag. Nach aktuellem Kenntnisstand müssen Städte und Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnern eine kommunale Wärmeleitplanung vorlegen. Für sie ist diese Aufstellung verpflichtend.

Doch aller Voraussicht nach werden auch kleinere Kommunen um eine Wärmeplanung nicht herumkommen, fürchtet Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert. Er hatte sich frühzeitig bemüht, mit anderen Städten und Gemeinden im Kreis zusammen einen Konvoi zu bilden, um einen Förderantrag auf Erstellung einer freiwilligen kommunalen Wärmeleitplanung zu stellen. Die Stadt Grünsfeld wird in diesem Zusammenhang mit Boxberg, Großrinderfeld, Lauda-Königshofen, Königheim und Ahorn eine Kooperation eingehen, bevor die Erstellung auch für kleinere Kommunen verpflichtend wird.

Die grundlegende Aufgabenstellung eines kommunalen Wärmeplans ist die Entwicklung einer Strategie, mit der bis zum Jahre 2040 eine CO2-neutrale Wärmeversorgung im Gemeindegebiet erreicht und langfristig aufrechterhalten werden kann. Die Wärmeplanung soll zeigen, welche Möglichkeiten es zum Beispiel für Fernwärme gibt. Das soll mehr Optionen für eine Umstellung auf klimafreundliche Heizungen bringen, so der Rathauschef. Bürgerinnen und Bürger könnten dann sehen, ob ihr Haus bald an ein Wärmenetz angeschlossen werden könnte oder ob sie auf eine Wärmepumpe auf dem eigenen Grundstück setzen sollten.

Noch, so Markert, gebe es „lukrative Förderrichtlinien“, die sich im Rahmen der Erstellung freiwilliger Wärmepläne ergeben. Deshalb möchte die Stadt Grünsfeld das Vorhaben frühzeitig realisieren. Durch den Konvoi mit den anderen Kommunen ergeben sich Einspareffekte, die letztlich allen zugutekommen würden, ist er sich sicher.

Die Planerstellung gliedere sich in vier Hauptphasen, die Bestandsanalyse, die Potentialanalyse, die Entwicklung des klimaneutralen Zielszenarios 2040 und die Festlegung der kommunalen Wärmewendestrategie sowie einen konkreten Maßnahmenkatalog.

Um den Antrag stellen zu können, wurde die Firma RBS wave, ein Unternehmen der EnBW, nun beauftragt den Förderantrag vorzubereiten. Sie habe über Jahre ihre Kompetenz in den Bereichen Energie, Wasser und Infrastruktur bewiesen und seien der richtige Partner.

Das sieht auch der Gemeinderat so, wobei Jürgen Hofmann einwarf, dass die Betreuung und Zuarbeit dann auch von dem Energiemanager erfolgen könnte, für dessen Einstellung kürzlich ein Förderantrag gestellt wurde. Das sieht man im Gemeinderat ähnlich und hofft, dass die Zusage für die Förderung bald kommt, damit die Stelle ausgeschrieben werden kann.

Ebenfalls mit der Energiewende hatte eine Eilentscheidung von Bürgermeister Markert zu tun. Im Haushalt waren bereits 100 000 Euro für die Beschaffung und Aufstellung von Photovoltaik auf kommunalen Dächern eingeplant.

Um in den Sommerferien auf dem Dach der Dorothea-von-Rieneck-Schule 71 Paneele anbringen zu können, mussten diese frühzeitig bestellt werden. Man will so etwa 30 KW Strom erzeugen, um tagsüber autark zu werden. Leider, so warf Dieter Schenek ein, er hatte zusammen mit Jürgen Hofmann beratend zur Seite gestanden , könne aktuell das alte Schulhaus nicht mit versorgt werden, doch auch daran arbeite man. Zudem soll auf weiteren kommunalen Dächern Strom erzeugt werden.

Der Abschluss der Sitzung war ein Außentermin in der Wendelsmühle. Hier ist seit kurzem ein Hofladen eingerichtet, in dem es kühle Getränke, Eis und Schönes für zuhause gibt. Markus und Isabell Englert haben hier eine Marktlücke gefunden, die von den Grünsfeldern und Besuchern gerne angenommen wird.

Im Grünsfelder Gemeinderat notiert

Genehmigt wurde auch die Auffüllung eines landwirtschaftlichen Grundstücks zur Bearbeitungserleichterung in Grünsfeld.

Dem Austausch der Zentrifuge in der Kläranlage stimmte der Gemeinderat nachträglich zu. Der Defekt war bei Wartungsarbeiten bekannt geworden und verursachte zusammen mit der Wartung Kosten von 55 000 Euro.

Von der eingegangenen Spende über 10 000 Euro von der BGV will die Freiwillige Feuerwehr für alle Aktiven neue Handschuhe beschaffen.

Nachträglich genehmigt wurde eine Terrassenüberdachung in der Rieneckstraße, die erst bei der Abschlussbegehung nach Fertigstellung der Sanierung aufgefallen war. Sie wurde bei der Baugenehmigung nicht beantragt und erfolgte etwas widerwillig erst jetzt.

Die nächste Gemeinderatssitzung findet am 25. Juli, um 19 Uhr im Rathaus in Grünsfeld statt. mae

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