Der Grünsfelder Gemeinderat ist deutlich jünger geworden – nicht nur durch den 17-jährigen Frank Kaltenbach. Sieben Neulinge sitzen im Gremium.
Grünsfeld. Sie wollen die Geschicke der Stadt Grünfeld in den nächsten fünf Jahren zusammen mit Bürgermeister Joachim Markert lenken: Die 15 gewählten Mitglieder des Gemeinderats. Bei der Sitzung am Donnerstag im Treffpunkt Zimmern wurden sie in ihr Amt eingeführt. Mit nur zwei Frauen ist der Anteil der weiblichen Gremiumsmitglieder nicht hoch, dafür hat es sich deutlich verjüngt. Mit Frank Kaltenbach ist auch ein 17-Jähriger dabei.
„Dicke Bretter bohren“
Zunächst verabschiedete der Verwaltungschef sieben Mitglieder, die dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören. 95 Jahre kommunalpolitische Erfahrung würden damit das Gremium verlassen, bilanzierte er. In einem sehr ausführlichen Rückblick auf die vergangene Legislatur erinnerte Markert an verschiedene Projekte, allen voran an Stadtsanierung und Kindercampus. Er erwähnte 116 Sitzungen mit 450 Stunden Sitzungsdauer und Investitionen von rund 16,8 Millionen Euro. „Sie alle haben ein Amt ausgeübt, dass im Laufe der Jahre nicht leichter geworden ist. Trotz aller Anstrengungen, die so ein Mandat mit sich bringt, hoffe ich, dass es auch Spaß gemacht hat.“ Man habe leidenschaftlich diskutiert. „Kommunalpolitik bedeutet oftmals ein langsames, aber starkes Durchbohren von dicken und teilweise auch harten Brettern.“ Die Beschlüsse im Gremium beträfen die Bürger unmittelbar, als Kommunalpolitiker werde man ganz schnell mit dem Folgen des Handelns konfrontiert. Markert hob den Elan, die Sachkenntnis und den Weitblick der Gemeinderäte mit sehr persönlichen Worten hervor.
Ausgeschieden sind nach fünf Jahren Markus Kurz, Christian Kuhn und Karin Kraus, die von 2019 bis 2024 Mitglied waren. Thomas Heer, der dem Gemeinderat zehn Jahre angehörte, erhielt die Ehrennadel der Stadt und die Ehrenurkunde des Gemeindetags Baden-Württemberg. Für 15 Jahre als Gemeinderätin wurde Viola von Brunn die Ehrung der Stadt mit dem Stadtwappen sowie die Ehrenurkunde des Gemeindetags überreicht.
Markert bezeichnete Werner Bieret als „Urgestein“ der Grünsfelder Kommunalpolitik. Er war von 2004 bis 2024 Bürgervertreter, davon 15 Jahre lang auch in der Position eines Stellvertreters des Bürgermeisters. Ihm wurde die Ehrennadel in Silber sowie das Stadtwappen und Stele mit Ehrennadel des Gemeindetags überreicht.
Sogar 30 Jahre lang gehörte Franz Ködel dem Gremium an, von 1984 bis 2004 und von 2014 bis 2024. Er war an vielen stadtprägenden Entwicklungen beteiligt, betonte Markert und überreichte die Stele des Gemeindetags, die Ehrennadel und das Stadtwappen.
Ausgeschieden ist auch Philipp Freitag nach fünf Jahren als Ortsvorsteher von Zimmern.
Franz Ködel erinnerte in seinen Dankesworten an seine kommunalpolitische Zeit. „Demokratie und Mitbestimmung als Werte waren mir immer wichtig“, betonte er. Er wünschte dem Gremium sorgfältige und vorausschauende Entscheidungen.
Ortsvorsteher gewählt
Den Anlass ließ der Bürgermeister nicht verstreichen, weitere langjährige Kommunalpolitiker für ihr Wirken zu würdigen. Seit zehn Jahren im Gemeinderat und im Ortschaftsrat von Grünsfeldhausen ist Alexander Heer, Bernhard Haag gehört dem Gemeinderat ebenfalls zehn Jahre und dem Ortschaftsrat Paimar fünf Jahre an. Bei Armin Kordmann sind es zehn Jahre Mitwirkung im Gemeinderat und sieben Jahre im Ortschaftsrat Krensheim. Bereits 15 Jahre gehört Jürgen Hofmann dem Gemeinderat an, und ist seit 2019 Bürgermeisterstellvertreter. Sie erhielten die Ehrennadel des Gemeindetags. Die Ehrennadel des Gemeinderats für 25 Jahre Zugehörigkeit zum Gremium erhielt Dieter Schenek. Er war zudem von 2012 bis 2019 im Ortschaftsrat.
Auf 31 Jahre Kommunalpolitik bringt es Lothar Derr. Er gehörte dem Gemeinderat von 1984 bis 1991 an und wieder seit 1999. Er erhielt die Nadel und Stele des Gemeindetags.
Nachdem das neue Gremium verpflichtet war, stand die Wahl der stellvertretenden Bürgermeister an. Erster Stellvertreter von Joachim Markert ist Jürgen Hofmann (Freie Bürgerliste), der sich in der Abstimmung mit neun zu sieben Stimmen gegen Lothar Derr (CDU und Freie Wählervereinigung) durchsetzte. Derr wurde anschließend zum zweiten Stellvertreter bestimmt, dritte Stellvertreterin ist Isabell Noor.
Einmütig war die Wahl der Ortsvorsteher. In Grünsfeldhausen bleibt Wolfgang Haun Ortsvorsteher (Stellvertreter Sören Hügel), in Krensheim Steffen Moninger (Stellvertreter Alexander Wagner), in Kützbrunn Alexander Schiefermeyer (Stellvertreterin Jutta Rehberg) sowie in Paimar Albrecht Kraft (Christian Kuhn). Neuer Ortsvorsteher in Zimmern ist der ehemalige Gemeinderat Christian Kuhn, sein Stellvertreter ist Philipp Freitag.
Areal „Großer Garten“
Danach stieg man in die Sacharbeit ein. Einstimmig wurde der Aufstellungsbeschluss zur ersten Änderung des Bebauungsplans „Großer Garten“ in Grünsfeld gefasst. Er umfasst das „Seubert Areal“ sowie die ehemalige Caritas-Werkstätte. Geplant ist ein urbanes Mischgebiet. Weil das Areal im Überschwemmungsgebiet liegt, sind keine Keller erlaubt. Neben Wohngebäuden ist auch die neue Zahnarztpraxis dort geplant. Das Caritas-Wohnheim ist bereits im Bau.
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