Altertheim/Großrinderfeld. Wenn es um Baustoffe geht, ist der Iphofener Konzern Knauf nicht wegzudenken. Ob Neubau oder Renovierung, ob kleine Reparatur oder großer Umbau: An Gips kommt man dabei kaum vorbei. Deshalb ist es für das Unternehmen unerlässlich, neue Quellen zu erschließen.
In der „Altertheimer Mulde“ lagert eine riesige Menge Gips als natürliches Vorkommen. Das könnte in den nächsten Jahren untertage abgebaut werden, wenn es nach Knauf geht. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren, die Unterlagen liegen derzeit beim Bergamt Nordbayern noch bis zum 20. Februar öffentlich aus. Bis 6. März können Bürger, Institutionen und Behörden ihre Stellungnahmen einreichen und Einwände dagegen vorbringen.
Bereits Ende der 1990er Jahre gab es erste Planungen für ein Bergwerk. In der Zwischenzeit hat der Konzern zahlreiche Bohrungen, Untersuchungen und Gutachten auf den Weg gebracht, Gespräche mit Behörden und Naturschützern geführt. Wenn es nach Knauf geht, soll 2025 noch mit dem Bau begonnen werden.
Warum man den Naturgips abbauen will, erklärt Andreas Gabriel, Leiter PR bei Knauf.
Nachhaltigkeit : „Das Bergwerk in der Altertheimer Mulde ist sehr wichtig. Nachhaltig produzierte Baustoffe werden dringend benötigt. Gips droht knapp zu werden, insbesondere durch den Kohleausstieg und den Wegfall von Gips, der aus den Rückständen von Rauchgasentschwefelungsanlagen gewonnen wird. Unser Ziel ist, diesen Bedarf aus der Region zu decken – mit kurzen Transportwegen, geringem CO₂-Ausstoß und langfristiger Versorgungssicherheit.“ Recycling-Gips kann laut einer Studie nur rund zehn Prozent des benötigten Materials decken.
Arbeitsplätze : Das Bergwerk sichere die Arbeitsplätze von über 2.500 Knauf-Mitarbeitern in der Region und tausende Stellen bei Zulieferern und Dienstleistern. Zusätzlich seien im Bergwerk im Vollbetrieb rund 70 Mitarbeiter beschäftigt.
Abbau : Der Gips wird in den nächsten 60 Jahren abgebaut - rund 70 bis 130 Meter unter der Erde. Eingesetzt wird moderne Bohr- und Sprengtechnik, was an der Oberfläche kaum wahrgenommen werde. Die Abbaufläche liegt bei 7,1 Quadratkilometer, die Stollen sollen sieben Meter hoch werden. Am Anfang sollen 30.000 Tonnen, bei Vollauslastung eine Million Tonnen jährlich abgebaut werden. Von dem Bergwerk soll bis auf eine kleine Betriebsfläche an der Erdoberfläche nichts zu bemerken sein.
Sicherheit: „Der Abbau erfolgt im Kammer-Pfeiler-Bau. Dabei bleibt etwa die Hälfte des Gesteins als Stütze stehen, um die darüberliegenden Gesteinsschichten stabil und sicher zu tragen.“ Knauf beruft sich auf eine Studie, die besagt, dass die Erde nicht in die Stollen bricht oder sich senkt.
Trinkwasser: „Die Trinkwasserversorgung ist und bleibt sicher. Uns ist eine weiterhin ausreichende und hochwertige Trinkwasserversorgung der Menschen sehr wichtig. Deswegen scheuen wir auch keine Mühen, um diese auch in Zukunft zu gewährleisten. Trinkwasserversorgung und der Abbau von Gips sind miteinander vereinbar.“
Transport: „Zu Beginn werden durchschnittlich drei Lkw pro Stunde das Bergwerk verlassen. Mit voller Auslastung, nach frühestens fünf Jahren, steigt diese Zahl auf durchschnittlich zehn Lkw pro Stunde. Die Route für den Abtransport wurde sehr sorgfältig ausgewählt, um Belastungen so gering wie möglich zu halten. Im Zuge der Planung wurde auch die Option einer eigenen Auffahrt auf die A3 geprüft – aber aus Umweltgründen verworfen.“ Die Einfahrt des Bergwerks wird über einen Wirtschaftsweg mit der Staatsstraße 2297 verbunden, die später in die St 578 mündet. Über die A 81 und die A 3 führt der Weg zu den Werken Iphofen und Markt Einersheim (Landkreis Kitzingen). „Wohngebiete werden bei der Route nicht durchfahren.“ Die Sanierung der St 578 „steht nicht im Zusammenhang mit dem geplanten Gipsbergwerk“.
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