Nach den Bürgerentscheiden

Altertheim: Knauf hält an geplantem Gips-Abbau fest

Die Bürger in Altertheim lehnen das Gipsbergwerk von Knauf ab. Was folgt nach den Bürgerentscheiden?

Von 
Diana Seufert
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Knauf hält auch nach den Bürgerentscheiden am geplanten Gipsbergwerk in der Altertheimer Mulde fest. © Diana Seufert

Altertheim. Die Altertheimer Bürger haben entschieden: Sie wollen das geplante Gipsbergwerk des Baustoffkonzerns Knauf nicht. In zwei Bürgerentscheiden sprachen sie sich dagegen aus. Doch wie geht es nun weiter? Schließlich ist nicht die Kommune für die Genehmigung zuständig, sondern das Bergamt Nordbayern, das in Bayreuth seinen Sitz hat.

Für Bürgermeister Bernd Korbmann bedeutet diese Abstimmung nun, alle juristischen Schritte zu prüfen. In einer offiziellen Stellungnahme hieß es aus dem Rathaus: „Auf die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger, die die rechtliche Wirkung eines Gemeinderatsbeschlusses hat, kann die Gemeinde nun ihr weiteres Vorgehen stützen.“ 1624 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Altertheim waren aufgerufen, in zwei Bürgerentscheiden über das geplante Gipsbergwerk in der Altertheimer Mulde abzustimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,8 Prozent. Beide Bürgerentscheide erreichten mit einmal 56 Prozent der Stimmen und einmal 55,7 Prozent der Stimmen das Quorum und waren erfolgreich.

Korbmann dankte allen Altertheimerinnen und Altertheimern, die ihre Stimme in dieser wichtigen Frage abgegeben haben. „Bürgerentscheide sind ein wirksames Instrument der direkten Demokratie. Als Gemeinde haben wir nun einen klaren Auftrag“, so der Bürgermeister. „Ich bin zuversichtlich, dass wir uns durch das Ergebnis der Bürgerbeteiligung wieder auf den sachlichen Umgang mit diesem komplexen Thema konzentrieren können und bestehende Differenzen in der Bevölkerung ausgeräumt werden.“ Er spielt darauf an, dass die Gemeinde in dieser Frage gespalten ist.

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Die Fränkischen Nachrichten fragten bei Knauf nach, wie man dort mit den Ergebnissen der Bürgerentscheide umgeht. Pressesprecher Andreas Gabriel erklärte, dass man auch weiterhin den Gipsabbau in Altertheim für sicher und machbar erachtet. „Mit den in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden erarbeiteten Gutachten und Maßnahmenplänen haben wir die Voraussetzungen für eine Genehmigung des Rahmen- und Hauptbetriebsplans geschaffen. Nach Jahren aufwändiger Untersuchungen ist klar belegt: In der Altertheimer Mulde sind Trinkwasserschutz und Bergwerk sehr gut miteinander vereinbar. Sämtliche Einwendungen werden von uns derzeit sehr sorgfältig gesichtet, ausgewertet und Punkt für Punkt beantwortet. Dann wird das Bergamt entscheiden.“

Für den Konzern hat sich durch die Bürgerentscheide an der Rechtslage nichts verändert. „Über die Zulassung des Bergwerks entscheidet allein das zuständige Bergamt.“

Was bedeuten diese Bürgerentscheide für das weitere Verhalten? Die Gemeinde Altertheim müsse nun klären, welche Schritte mit Blick auf die Bürgerentscheide aus ihrer Sicht zu unternehmen seien. „Dazu können wir keine Aussage treffen, und dazu wollen und werden wir auch nicht spekulieren. Vor diesem Hintergrund halten wir an den Plänen zur Errichtung des Gipsbergwerks fest.“ Für Knauf gelte weiterhin: „Wir möchten das Bergwerk mit der Region und für die Region betreiben.“

Gabriel verwies darauf, „dass sich 540 Bürgerinnen und Bürger Altertheims gegen die Bürgerentscheide und damit für das Bergwerk ausgesprochen haben. Über diesen Zuspruch freuen wir uns.“

Der Konzernvertreter stellte aber auch klar: „Wir nehmen Kritik ernst. Deshalb werden wir weiter Überzeugungsarbeit für unser Vorhaben leisten und für noch mehr Akzeptanz werben – immer transparent und faktenbasiert.“

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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