Gerchsheim. Vorstandsmitglied Mario Reichel ist mehr als stolz: „Mit Freude darf ich Ihnen heute den Abschlussbericht für das Leader-Projekt Dorftreffpunkt im TSV-Sportheim vorstellen“, sagte er bei der Übergabe der Leader-Plakette an den TSV durch den Vorsitzenden der Aktionsgruppe Badisch-Franken, Alfred Beetz in Gerchsheim. Stolz dürfen aber auch die ganzen Mitglieder des TSV sein, denn was hier an ehrenamtlicher Leistung vollbracht wurde, verdiene höchsten Respekt.
Derzeit 817 Mitglieder
Der TSV Gerchsheim ist ein eingetragener Turn- und Sportverein. Wie aus dem Vereinsnamen hervorgeht, existiert der Verein seit 1946 und umfasst zahlreiche Turn- und Sportabteilungen und zählt aktuell 817 Mitglieder. Angefangen mit einem Mutter-Kind-Turnen, gibt es mehrere Turngruppen für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur dritten Klasse. Für die Kinder gibt es darüber hinaus das Angebot, an einer Mountainbike-Gruppe teilzunehmen. Mit einer Krabbelgruppe ist auch für die Kleinsten gesorgt. Für die Erwachsenen gibt es ein Jedermann-Turnen, ein Seniorenturnen, eine Radfahrergruppe und eine Line-Dance-Gruppe. Bogenschießen und Tischtennis sind weitere Sparten.
Für Klein und Groß gibt es verschiedene Gardeabteilungen, die ganzjährig für diverse Faschingsauftritte in und um Gerchsheim trainieren. Auch Fußball wird für die Kleinsten – den Bambini – bis zur Altherrenmannschaft angeboten. Die Mitglieder des TSV Gerchsheim stammen hauptsächlich aus der Großgemeinde Großrinderfeld und erhalten seit einigen Jahren immer mehr Zuwachs aus der Nachbargemeinde Altertheim.
Schon immer war man darauf bedacht, mit anderen Vereinen zusammenzuarbeiten und für andere Vereine, Gruppen und allen Personen die Türen des Sportheims zu öffnen. In einer so kleinen Gemeinde, wie es Gerchsheim ist, sei das Erleben gemeinschaftlicher Tätigkeiten enorm wichtig für den Zusammenhalt. Genau dieser Zusammenhalt wurde sehr oft im Sportheim ausgeübt, das nach dem Auszug des Pächters, der über 30 Jahre die Gaststätte betrieben hatte, leer stand. Beim Auszug nahm er sein gesamtes Inventar inklusive Küche mit. Somit standen die Verantwortlichen des Vereins vor der Frage, wie es weitergehen soll.
Da es in Gerchsheim keine anderen Möglichkeiten gibt, Treffen abzuhalten, wie es beispielsweise vielerorts in einem Dorfgemeinschaftshaus möglich ist, kam dem Vorstand des TSV Gerchsheim die Idee, das Sportheim in Eigenregie weiterzubetreiben und einen Dorftreffpunkt im TSV Sportheim anzubieten. Um gemeinschaftliche Erlebnisse entstehen zu lassen und aufrechtzuerhalten, Gespräche zu führen und notwendige Sitzungen abhalten zu können, sind solche Räumlichkeiten unabdingbar.
Die Idee war es, anderen Vereinen und Privatpersonen der Großgemeinde, die vor dem gleichen Problem des Raummangels stehen, auch eine Möglichkeit zu bieten, diese für ihre monatlichen Sitzungen, Veranstaltungen, Feierlichkeiten unentgeltlich beziehungsweise mit Deckung der laufenden Kosten zu nutzen.
Neue Küche nötig
Der TSV Gerchsheim benötigte für die Realisierung des Projektes allerdings eine komplett neue Küche und einer neuen und modernen Toilettenanlage. Sowohl Küche als auch Toiletten mussten energieeffizient neu angeschafft oder modernisiert werden und dem neusten Hygienestandard entsprechen.
Ende Mai ging es los und in nur sieben Monaten erledigte man das Projekt mit viel Eigenleistung. Knapp 700 Stunden erbrachten die Männer und Frauen des TSV, um den Dorftreffpunkt herzurichten. Neben Schlitze klopfen für Elektrik oder Wasser- und Abwasserleitungen wurde auch die gesamte Inneneinrichtung der Küche und Toiletten erneuert. Trotz Lieferprobleme beim Material und bei der Kücheneinrichtung wurde nun voller Stolz der neue Treffpunkt fertiggestellt. Man sei im Kostenrahmen geblieben, berichtete Mario Reichel stolz. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 71 328,13 Euro, bei einer Leader-Förderung von 59 939,60 Euro. So bleibt nicht allzu viel Rest als Finanzierung durch den Verein über, was den Vorstand natürlich sehr freut.
Lange Liste
Die Liste der Eigenleistungen ist ellenlang, angefangen beim Schlagen von Schlitzen ging es über Trockenbauarbeiten, Verlegung von Leitungen und Vorbauten für die Toiletten, Fliesenlegearbeiten, Malerarbeiten bis hin zur Montage der Küchenmöbel und der Endputz, alles wurde fachgerecht ausgeführt.
Hell und freundlich ist alles geworden und kurz nach der Fertigstellung wurde schon eine erste Schulung für Trainer und Betreuer abgehalten, die sich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Auch von deren Seite kam viel Lob für die neu gestalteten Räumlichkeiten, die künftig allen Bürgern der Gesamtgemeinde Großrinderfeld zur Verfügung steht. Zugang und Funktionsbereiche sind vollständig barrierefrei.
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