Großrinderfeld. Neue Wege gehen und neue Ideen umsetzen, um die Kommune modern und zukunftsfähig aufzustellen: Für Großrinderfelds Bürgermeister Johannes Leibold ist das die Marschrichtung seit fast vier Jahren. Nicht nur in Sachen Friedwald ist man Vorreiter in der Region. Auch im Bereich der Kinderbetreuung wurden alte Pfade verlassen.
Die Energiewende vorantreiben, will man auch in Großrinderfeld. Die Kommune möchte ihren Beitrag leisten und hat dazu zahlreiche Areale für Freiflächenphotovoltaik ermöglicht. Aber man geht noch einen großen Schritt weiter: Zusammen mit drei Partnern wurde die Energie Großrinderfeld gegründet. „Wir können die Energiewende nur vorantreiben, wenn wir unseren Bürgern auch einen Vorteil daraus bieten“, hatte Bürgermeister Johannes Leibold bei der Vorstellung des Projekts im Mai betont.
Die Grundidee sei, Lasten mit Nutzen zu verbinden. So sollen die Einwohner und Gewerbetreibenden vom günstigeren Bürgerstromtarif ebenso profitieren wie an Genossenschaftsanteilen, die sie erwerben können. Die Kommune hat Planungsmöglichkeiten und Einnahmen durch Windräder und Photovoltaikanlagen, was man als großen Vorteil ansieht. Das Großrinderfelder Modell versteht sich als aktiver Beitrag zu einer nachhaltig gestalteten Zukunft. Denn man will mehr Strom erzeugen, als benötigt wird.
Der könnte auch in die kommunalen E-Ladesäulen gehen, die die Gemeinde in jedem Ortsteil geplant hat . Deren Ausbau hat das Land im September gefördert. Mit der Errichtung soll 2024 begonnen werden. Damit hat die Gemeinde einmal mehr Initiative gezeigt, um die Elektromobilität auf dem Land deutlich zu verbessern. Bereits vor einem Jahr hatte der Gemeinderat die Realisierung des E-Schnellladeparks in Gerchsheim eingeleitet.
Bildung und Betreuung der Kleinsten liegen Verwaltung und Gemeinderat am Herzen. Auch hier beschreitet man in der Gemeinde neue Wege. Zusammen mit der Stadt Lauda-Königshofen wurde der Zweckverband Kindliche Bildung Tauberfranken (KiBiTa) ins Leben gerufen. Der Zweckverband übernimmt die Trägerschaft der Einrichtungen, kümmert sich um das Angebot an Kita-Plätzen und gewährleistet die Betreuung in den Kommunen. KiBiTa ist der erste und bislang einzige Zweckverband dieser Art in Baden-Württemberg. Der Umbau der ehemaligen Gerchsheimer Dachsbergschule in eine Kita soll nach der Vergabe der Gewerke in wenigen Wochen starten.
Ein wichtiges Thema, das die Bürger beschäftigt, ist die ärztliche Versorgung in der Kommune. Zwar gibt es noch keine Nachfolge für die vakante Arztstelle in Gerchsheim, doch die Grundlagen sind gelegt: Im neuen Ärzte- und Seniorenhaus warten moderne Praxisräume, dass sie mit Leben erfüllt werden. Ende Oktober fand die Einweihung statt, nachdem das Gebäude des ehemaligen katholischen Kindergartens St. Anna von der Kirchengemeinde erworben sowie aufwendig saniert und umgebaut wurde.
Das „kleine Juwel“, wie es Bürgermeister Johannes Leibold bei der Eröffnung bezeichnete, beherbergt nun eine Tagespflege und eine Physiotherapie-Praxis. Die Wohngruppe soll in Kürze ebenfalls an den Start gehen. Und auch die Arztpraxis könnte jederzeit eröffnen – allein es fehlt ein Mediziner oder eine Medizinerin. „Es gibt Interessenten“, hofft Leibold, dass der Wunsch der Bürger in Erfüllung geht.
Ein weiterer Meilenstein ist für ihn der erste Friedwald im Main-Tauber-Kreis bei Großrinderfeld. Im Juni wurde er offiziell seiner Bestimmung übergeben. Mehrjährige und intensive Vorbereitungen waren für die Umsetzung nötig, bis die ersten Bestattungen im kommunalen Forst möglich waren. Insgesamt 44 Hektar Fläche stehen nun für Urnengräber zur Verfügung.
Auch für das gerade begonnene Jahr 2024 stehen bei Bürgermeister Johannes Leibold zahlreiche Projekte auf der Agenda. „Vieles ist im Fluss“, sagt er. Dazu zählt auch der Bildungscampus mit Kindergarten und Grundschule in Großrinderfeld. Dafür muss als Erschließungsstraße der Krensheimer Weg ausgebaut werden. Auch in Sachen Naturschutz ist man nicht untätig: Der Grundgraben bei Gerchsheim und Ilmspan soll renaturiert werden.
Aber auch viele kleinere Maßnahmen gilt es zu stemmen. Dazu zählen die Fertigstellung des Umbaus am Alten Rathaus in Gerchsheim in eine Begegnungsstätte, die Erweiterung des Parkplatzes am Friedwald, das Vorantreiben von mehreren Baugebieten oder die Sanierung weiterer Spielplätze im Gemeindegebiet.
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