Großrinderfeld. Erfolgreich war der erste Nachhaltigkeitsmarkt der Gemeinde Großrinderfeld am Donnerstag. Schon zur Mittagszeit strömten die Besucher in die Turnhalle, um sich zu informieren, zu kosten und zu genießen.
„Darf ich den Honig probieren“, fragt ein Mädchen Doris Dawidziak. Diese taucht den Löffel in den Blütenhonig und reicht ihn der Viertklässlerin. Am Stand gibt es nicht nur Honig, sondern auch einen Regent aus biologischem Anbau. Daneben informiert Sebastian Klötzel über die Produktion von Kartoffeln und Wassermelonen in Bio-Qualität. Am Stand der Sparkasse darf man sich sein eigenes Müsli zusammenstellen und sofort essen oder einfach mit nach Hause nehmen. Samen und Früchte wie Pflaumen oder Mirabellen kommen aus der Region, wie Ökotrophologin Hanna Bender und Marcel Gengel betonen, die bei der Sparkasse für die Nachhaltigkeit zuständig sind. Und daneben gibt es Eierspeisen bei Endres Ei zu kosten.
Die Vielfalt ist groß beim ersten Großrinderfelder Nachhaltigkeitsmarkt, unterstützt von Landratsamt und Sparkasse. Und dass dieses Thema schon im Kleinen und zu Hause anfängt, erfahren die Dritt- und Viertklässler der Freiherr-von-Zobel-Grundschule hautnah. Eine Gruppe Jungs lernt bei Markus Gube, wie man ein Loch in einem Fahrradreifen flickt. Nachdem das Loch im Wasser lokalisiert ist, wird der Reifen getrocknet. „Dann kommt ein Kleber darauf und darüber ein Fahrradpflaster“, erklären sie stolz. „Habt ihr die Stelle vorher auch aufgeraut?“, fragt ein Klassenkamerad.
Bei Heike Zink und ihren Kolleginnen vom Landwirtschaftsamt stehen die Bio-Musterregion und die Lebensmittelverschwendung - oder besser: deren Vermeidung - im Vordergrund. Das lernen schon die Drittklässler für den Ernährungsführerschein. „Das Obst ist zwar nicht ganz so schön, aber es schmeckt genauso gut“, zeigt die Fachfrau einen Apfel mit Schorf-Stellen auf. Nicht alles, was in der Natur wächst, sei perfekt. Doch essen könne man es trotzdem.
Nicht nur die Kinder, sondern auch die zahlreichen Erwachsenen erhalten an den Ständen viele Tipps, etwa dass Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, nicht unbedingt schlecht sein müssen. Oder wie man einen Kühlschrank richtig einräumt. Und jeder darf sich an der Fahrrad-Reparatur versuchen. Abgerundet wird das Programm durch Vorträge von Hanna Bender und Heilpraktikerin Angelika Gräfin Wolffskeel.
Begeistert von den Angeboten sind auch Landrat Christoph Schauder, Peter Vogel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Tauberfranken, und Friedlinde Gurr-Hirsch, Vorsitzende der Bürgerinitiative „pro Region Heilbronn-Franken“, die zusammen mit Bürgermeister der Nachhaltigkeitsmarkt offiziell eröffneten. Eigentlich sollte er auf dem Rathausplatz stattfinden, doch aufgrund der regnerischen Witterung wurde er kurzerhand in die Halle verlegt. Das tut der guten Stimmung am Donnerstag keinen Abbruch.
Bürgermeister Johannes Leibold animiert die Besucher zum Bummeln und Schlendern von Stand zu Stand. Er ist überzeugt, dass der „Tag ein Erlebnis wird“. Dazu tragen die Grundschüler und Kindergartenkinder sowie die Gruppe „Rentnerblech“ mit musikalischen Beiträgen und die zahlreichen Vereine und Akteure bei.
Die tolle Veranstaltung lobt Landrat Christoph Schauder, der vom Main-Tauber-Kreis als Landkreis der Energiewende spricht. Sein Appell: „Informieren Sie sich an den Ständen, unterstützen Sie die regionalen und lokalen Erzeuger.“ Er freut sich, dass sich Großrinderfeld dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat und ist überzeugt, dass dies nicht der letzte Nachhaltigkeitsmarkt bleibt.
Friedlinde Gurr-Hirsch ist beeindruckt, was man in Großrinderfeld auf die Beine gestellt hat. Das Thema Nachhaltigkeit werde gelebt, betont sie mit Blick auf die Pilotgemeinde. Gesunde Ernährung und das Bewusstsein dafür seien wichtig, verweist sie auf Beratungsmöglichkeiten für Kitas und Schulen. Sie ist überzeugt: „Lokales Handeln wird globale Auswirkungen haben.“ Die Bedeutung der Nachhaltigkeit für ein Geldinstitut hebt auch Peter Vogel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, hervor.
Zahlreiche Vereine und Akteure sind dabei, darunter der Nabu mit einer Wildtierhilfe, die Jäger, die Energie Großrinderfeld und Vertreter des FriedWalds. TuS Großrinderfeld, TSV Gerchsheim und der Kinderförderverein sorgen dafür, dass regionale Lebensmittel auch probiert werden können.
Lokal, saisonal und regional kaufen und konsumieren und gleichzeitig Umwelt und Ressourcen schonen: Die Teilnehmer sind vom Angebot begeistert. „Wir leben das schon lange, es ist ein wichtiges Thema“, sagt ein Ehepaar nach dem Bummel. „Es hat sich gelohnt, zu sehen, was die Region alles bietet.“
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