Kommunalpolitik

Frischwassergebühr günstiger

Verbraucher werden entlastet. Kindergarten-Umbau wird teurer

Von 
Matthias Ernst
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Viel wurde in den letzten Jahren in die Sicherung der Trinkwasserversorgung investiert, wie hier am Hochbehälter in Ilmspan. Das zahlt sich nun für den Endverbraucher aus. © Matthias Ernst

Großrinderfeld. Galt der Bezug von frischem Trinkwasser in Großrinderfeld in den letzten Jahren als teurer im Vergleich zu anderen Kommunen, erbrachte die diesjährige Kalkulation für die nächsten beiden Jahre eine gewisse Entlastung für die Verbraucher. Zahlte man bisher für einen Kubikmeter, also 1000 Liter, Frischwasser ganze 4,44 Euro, werden es ab 1. Januar 2023 nur noch 4,37 Euro sein. Dieser umgedrehte Trend sei nur möglich, so Bürgermeister Johannes Leibold in der Sitzung in der Sport- und Festhalle in Großrinderfeld, weil man in den vergangenen Jahren viel investiert habe, was sich jetzt auszahle.

Der Verkauf von Frischwasser muss ebenso wie die Abwasserbeseitigung kostendeckend arbeiten und darf keine Gewinne erzielen, zitierte er die gesetzlichen Vorgaben. Trotz bester Kalkulation gelinge es nicht immer, eine Punktlandung hinzulegen, so dass auch mal Überschüsse, wie in diesem Abrechnungszeitraum von zwei Jahren, erwirtschaftet werden können. Die müssen dann im nächsten Abrechnungszeitraum verrechnet werden. Deshalb werde der Bezug von Frischwasser nun günstiger. Wie es dann in zwei Jahren aussieht, könne noch keiner vorhersagen. Gleich bleibt die Grundgebühr für die Nutzung der Wasserzähler.

Etwas anders sieht es hingegen bei der Gebühr für die Abwasserbeseitigung aus. Hier zahlte ein Haushalt bisher 3,39 Euro je anfallendem Kubikmeter Schmutzwasser, wobei die Berechnung sich weiterhin auf den Bezug von Frischwasser bezieht, ab dem 1. Januar 2023 werden es dann 3,61 Euro sein. Auch hier müsse man kostendeckend arbeiten, argumentierte der Bürgermeister. Und die Investitionen in das Kanalnetz schlügen eben jetzt durch. Dafür sei das Netz nun an vielen Stellen stabiler und es komme hoffentlich zu weniger Rohrbrüchen.

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Die Niederschlagswassergebühr war vom Büro Schmidt & Häuser, welche die Kalkulation für die Gemeinde übernommen hatte, auf nur noch 0,31 Euro je Kubikmeter berechnet worden. Bisher zahlte man hier 0,6 Euro. Mit der Niederschlagswassergebühr werden der überbaute Grund und die versiegelte Fläche belastet, die in die Kanalisation eingeleitet wird. Diese Aufsplittung der Abwassergebühren wurde schon vor Jahren aufgrund eines höchstrichterlichen Urteils eingeführt, welche die Kommunen verpflichtet, die Abwassergebühren zu splitten.

Der Gemeinderat sah die Entwicklung bei der Frischwasser- und Abwassergebühr grundsätzlich positiv. Ralf Schieß beispielsweise fand es „sehr schön, dass der Preis zurückgeht, im Gegensatz zu anderen Kommunen im Kreis, von denen man nur noch von Steigerungen und höheren Belastungen für die Bürger höre“. Der Gemeinderat beschoss bei einer Enthaltung die neuen Satzungen.

Diese höheren Belastungen schlagen dafür beim Umbau des ehemaligen Kindergartens St. Anna in Gerchsheim durch. Erstmals waren die eingegangenen Angebote für einzelne Gewerke über der Kostenschätzung, und das gleich bei allen vier zu entscheidenden Vergaben. Positiv war, dass sich überhaupt Firmen beworben hatten, so Bürgermeister Leibold. Für die Gewerke Innen- und Außenputz, Trockenbau und Elektro konnten Firmen aus der Region gewonnen werden. Die Steigerungen oberhalb der Kostenschätzung begründete Leibold mit der aktuellen Situation. So sei die Kostenschätzung von vor 1,5 Jahren zwar schon mit einem gewissen Steigerungsfaktor versehen gewesen, eine solch schnelle Zunahme der Inflation und von Lieferengpässen konnte man aber nicht voraussehen.

Weitere Beschlüsse

Die Freiwillige Feuerwehr bekommt weitere Ausgehuniformen, so dass nun auch alle Mannschaftsdienstgrade ausgestattet sind, ebenso wie die höheren Dienstgrade.

Ein Entwässerungsgraben in Gerchsheim soll in Kürze von Hecken und kleinen Bäumen befreit werden, beschloss der Gemeinderat mehrheitlich. Man wolle dem Naturschutz weiter Rechnung tragen, da die Hecke ein Lebensraum für viele Tiere ist. Von daher werden die Arbeiten so schonend wie möglich erfolgen, versprach Bürgermeister Johannes Leibold. Unstrittig war hingegen der Grünschnitt bei der Turnhalle. Hier sollen die Zufahrt zur Turnhalle beziehungsweise zur Kindertagesstätte gesäubert und zurückgeschnitten werden. Insgesamt wurden für beide Maßnahmen Angebote von knapp 12 000 Euro angenommen.

Manfred Wörner erkundigte sich, ob es möglich sei, flächendeckend Tempo 30 in allen Ortsteilen einzuführen, hauptsächlich in Wohngebieten, wie es schon in anderen Kommunen praktiziert wird. Bürgermeister Leibold versprach, die Anregung in die nächste Verkehrsschau mitzunehmen, machte aber wenig Hoffnung, da sich das Landratsamt hier bisher sperre.

Man werde allerdings an den beiden Ortseingängen von Großrinderfeld Geschwindigkeitsanzeigen anbringen, um zu signalisieren, dass sich die Verkehrsteilnehmer in einer geschlossenen Ortschaft befinden.

Bei der Bekanntgabe von nichtöffentlichen Beschlüssen in der letzten Sitzung konnte Bürgermeister Leibold vermelden, dass Grundstücksgeschäfte und Personalangelegenheiten getätigt wurden.

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