Wessental. Als zweiter Ortschaftsrat der Gesamtstadt Freudenberg verabschiedete das Wessentaler Gremium am Dienstag seine Stellungnahme zur Ausweisung von Windenergievorranggebieten an die Stadt Freudenberg. Diese wird der Gemeinderat in seine Stellungnahme zum Regionalplan Heilbronn-Franken im Rahmen der Teilfortschreibung Windenergie einbeziehen.
Ortsvorsteher Roland Hildenbrand betonte, das aktuelle Verfahren betreffe nur den Bereich Windkraft, nicht Photovoltaik (PV) auf Freiflächen. Das 1,8-Prozent-Flächenziel für Windenergie soll in Baden-Württemberg bereits am 30. September 2025 und nicht wie nach Bundesgesetz erst 2032 erreicht werden. Gelingt dies nicht, gilt eine Generalprivilegierung, die im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben für Emissionsschutz und Abstand deutlich mehr Standorte ermöglichen würde als Vorranggebiete.
Wie Hildenbrand erklärte, würden in Freudenberg aktuell rund 1,5 Prozent der Gemarkungsfläche für Windkraft genutzt. Generell sei man in Sachen regenerativer Energie gut aufgestellt, verwies er darauf, dass mit Strom aus Wind, PV und Wasserkraft aus Freudenberger Gemarkung 26 500 durchschnittliche Haushalte rechnerisch mit Strom versorgt werden können. Die für Freudenberg ins Auge gefassten Vorranggebiete würden etwa 2,5 bis drei Prozent der Gemarkungsfläche umfassen.
Er stellte weiter fest, der ländliche Raum müsste mehr Fläche ausweisen, um das Gesamtziel zu erreichen, da es in den Ballungsräumen weniger Möglichkeiten dazu gebe. „Ich denke schon, dass wir das Flächenziel im Land schaffen“, zeigte er sich zuversichtlich. Man hoffe, es komme nicht zu einer Generalprivilegierung.
Der Regionalplan sieht in seinem aktuellen Entwurf das Windvorranggebiet Freudenberg im Bereich „Jungholz“ zwischen Ebenheid, Rauenberg und der Kernstadt. Ziel der Stadt ist es, die Flächen für mögliche Anlagen in einem Bereich darin so zu bündeln, so dass sie einen möglichst großen Abstand zu Rauenberg und Ebenheid haben. Um diese beiden Ortschaften herum gebe es schon viele Anlagen, so der Ortsvorsteher. Die Bündelungsfläche solle im Westen Richtung Freudenberg liegen.
Kein Grund zur Beschwerde
„Wir in Wessental haben keinen großen Grund, uns beim Thema Windkraft zu beschweren“, betonte Hildenbrand. Man sehe nur ganz oben im Dorf die Spitzen der Anlagen. „Wir haben weder Lärm noch Schattenwurf zu befürchten.“
So beschloss der Ortschaftsrat einstimmig, dem vorgeschlagenen Vorgehen hinsichtlich der Stellungnahme zum Regionalplan zu folgen. Darin sind folgende Ziele aufgeführt: aktive Beteiligung im weiteren Verfahren zum Regionalplan, Bündelung der Windkraftanlagen und dadurch größtmöglicher Abstand zu Ebenheid und Rauenberg sowie Reduzierung der Fläche zu Ebenheid und Rauenberg im Regionalplan. Außerdem setzt man auf eine Beteiligung der Bürger aus Kernstadt und Ortsteilen bei zwei Informationsveranstaltungen. Diese sollen als Dialog- und Rückmeldemöglichkeit gesehen werden, ohne über das grundsätzliche Für und Wider von Windenergie zu diskutieren. Vielmehr soll gemeinsam ein konstruktiver Beitrag zum Flächenziel des Regionalverbands erarbeitet werden. Daneben haben die Bürger die Möglichkeit, Vorschläge zur Stellungnahme „Teilfortschreibung Windenergie“ an die Stadt Freudenberg zu richten. Schriftliche Stellungnahmen können bis 11. November bei der Stadt eingereicht werden. Die Informationsveranstaltungen finden am Montag, 28. Oktober, in der Raubachhalle Rauenberg und am Mittwoch, 30. Oktober, in der Turnhalle Freudenberg statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Die Stellungnahme an den Regionalplan will der Gemeinderat in seiner Sitzung am 2. Dezember beschließen. Informationen zum aktuellen Stand des Verfahrens gibt es beim Regionalverband unter www.rvhnf.de/tfs-windenergie.
Sperrung bis 6. November
Weiter berichtete Hildenbrand, dass die Sperrung der Kreisstraße zwischen Boxtal und Rauenberg aufgrund der umfassenden Sanierung bis 6. November andauern soll.
Ingmar Bube informierte über die Geschwindigkeitsmessung im Bereich der Mühlen zwischen Wessental und Boxtal. Während der Überprüfung am 13. September von 13.30 bis 16 Uhr waren zehn Autos bis zehn Stundenkilometer (km/h), drei bis 15 km/h und eines bis 20 km/h zu schnell. Die Ergebnisse seien damit ähnlich wie bei der Messung zuvor. Man merke, die Leute fahren gemütlicher, wenn gemessen wird, hieß es.
Aus Reihen der Bürgerschaft wurde darauf verwiesen, dass seit dem Rückschnitt der Hecke durch den Bauhof sichtbar sei, wie vermoost die Platten am Rand des Wegs sind und wie viel Efeu in die Mauer wachsen könnte. Bei beidem sah man Handlungsbedarf.
Weiter wurde darauf hingewiesen, dass der Umbau des Dorfbrunnens eventuell 2025 erfolgen wird, Details gibt es aber noch nichts. Noch nicht erfolgt ist die Verlegung von Glas- und Altkleidercontainer, die der Ortschaftsrat in der vorangegangenen Sitzung beschlossen hatte. bdg
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