Verwaltungsspitze stand Rede und Antwort

Rauenberger machen sich über Erhalt der Eichwald-Grundschule Sorgen

Ist der Schulstandort Rauenberg in der Zukunft noch zu halten? Bürgermeister Henning schließt eine Schließung der Einrichtung 2025 definitiv aus. Doch wie wird es danach weitergehen?

Von 
Birger-Daniel Grein
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Sorgen machen sich Eltern um die Zukunft der Eichwald-Grundschule in Rauenberg. © Birger-Daniel Grein

Rauenberg. „Rathaus vor Ort“ hieß es am Dienstagabend in Rauenberg. Bei der Veranstaltung mit der Freudenberger Verwaltungsspitze war der Sitzungssaal des örtlichen Rathauses komplett besetzt. Neben Rauenbergern nahmen auch Interessierte aus anderen Ortsteilen sowie die Ortsvorsteher von Ebenheid und Wessental teil. Grund des großen Andrangs war die Sorge um den Erhalt des Schulstandorts Rauenberg. Die dortige Eichwald-Grundschule ist eine Außenstelle der Lindtalschule Freudenberg.

Beim Ortschaftsrat war ein von „beunruhigten Rauenberger Eltern“ unterzeichneter offener Brief eingegangen. In dem heißt es, man habe vor drei Wochen Signale aus der Lindtal-Schule Freudenberg empfangen, dass die sieben Vorschüler (Einschulung Schuljahr 25/26) nicht mehr an der Eichwald-Grundschule in Rauenberg, sondern in der Lindtal-Schule eingeschult würden.

Die im Brief formulierte Sorge ist, dass die Außenstelle Rauenberg auf lange Sicht aufgrund der zusätzlichen Bedürfnisse an Infrastruktur des Ganztagsschulbetriebs nicht mehr zu halten ist. „Somit zeichnet sich für uns deutlich die Gefahr ab, dass unsere Schule in Rauenberg an Bedeutung verlieren könnte und sie letztlich vielleicht ganz geschlossen werden muss.“

Klares Bekenntnis erwünscht

Weiter erklärten die Unterzeichner: „Wir wünschen uns vonseiten der politisch Verantwortlichen ein klares Bekenntnis zum Schulstandort Rauenberg und ein aktives Hinwirken auf dessen Bestehen.“ Man bat die Kommunalpolitik, den Wunsch der Elternschaft zu unterstützen und auch den kommenden Generationen von Erstklässlern eine Einschulung in ihrem Heimatdorf beziehungsweise Nachbarort zu ermöglichen.

Grundlage der Befürchtung war ein Elternabend für die künftigen Abc-Schützen. Dabei wurde deutlich, dass es mit sieben Kindern im kommenden Schuljahr keine eigene erste Klasse in Rauenberg geben kann. In Freudenberg sind es voraussichtlich 29 Erstklässler.

Im Vorfeld des „mobilen Rathauses“ erklärte Schulleiterin Katja Roth auf Nachfrage unserer Zeitung: „Pädagogisch völlig unsinnig wäre es somit, in der Eichwald-Grundschule eine jahrgangsgemischte Klasse von 15 Zweitklässlern und den neu dazukommenden sieben Erstklässlern zu bilden. Pädagogisch sinnvoll wäre bei diesen vorliegenden Zahlen, entweder die sieben Kinder der Ortsteile mit den 29 Kindern aus Freudenberg zu kombinieren und daraus eine zweizügige erste Klasse mit jeweils 18 Kindern in der Lindtal-Schule einzurichten, oder aber jeweils etwa gleichstarke Klassen in Freudenberg und Rauenberg zu bilden.“ Hierzu sei angeboten worden, nach Beendigung der Straßensperrung für alle Vorschuleltern an beiden Standorten einen Schulbesuch zu veranstalten. „Somit gibt es für die Gestaltung der ersten Klassen in Freudenberg und Rauenberg noch keine Entscheidung.“

Von einer Schließung der Rauenberger Schule sei offiziell nicht gesprochen worden

Auf Nachfrage des Bürgermeisters bestätigten die Eltern nun, offiziell sei nicht von einer Schließung der Rauenberger Schule gesprochen worden. Man mache sich nur Sorgen wegen der Situation der nächsten ersten Klasse. Henning betonte: „2025 wird die Schule definitiv nicht geschlossen.“ Aus der Bürgerschaft wurde erklärt, es habe im Vorfeld Anzeichen geben, die die Sorge um den Standort verstärkten. Sei eine erste Klasse aus den Ortsteilen erstmal in Freudenberg, sei es leichter, auch die Schulanfänger der weiteren Jahre dort statt in Rauenberg einzuschulen, wurde befürchtet.

Henning betonte, die pädagogische Leitung aus Schulleitung und Schulamt müsse den ordnungsgemäßen Unterricht und die Lehrerversorgung sicherstellen. Weiter verwies er darauf, dass die Drittklässler aus den Ortsteilen in diesem Schuljahr in die dritte Klasse nach Freudenberg gingen. Dies sei eine pädagogische Entscheidung der Schulleitung gewesen. Seines Wissen nach funktioniere es problemlos. Auswirkung auf die Schule in Rauenberg habe es seitens der Stadt durch die Zusammenlegung der dritten Klasse in diesem Schuljahr nicht gegeben. „Von unsere Seite als Schulträger aus haben wir keine Änderungen am aktuellen System mit beiden Schulstandorten geplant“, betonte er. Auf die Bitte, die Kommune solle sich dafür einsetzen, dass eine der beiden ersten Klassen 2025 sicher nach Rauenberg kommt, sagte Henning, dies sei eine pädagogische Entscheidung der Schule. Man stehe voll hinter der Entscheidung, welche die Schulleitung treffen werde. Er betonte aber auch, er verstehe die Sorgen der Eltern. Man könne aktuell nur über das Schuljahr 2025 sprechen.

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Ausführlich ging er auf die Folgen des Rechtsanspruchs für die Ganztagsbetreuung ein, für die unter anderem eine Mensa (Investitionsvolumen rund 350 000 Euro) gebaut werden müsse. Ein solches Angebot sei aber aus räumlichen und finanziellen Gründen nur in Freudenberg möglich. Die Verwaltung werde dem Gemeinderat vorschlagen, das Angebot der Ganztagsbetreuung als ungebundenes Modell umzusetzen. Bei diesem haben die Eltern die Wahl, ob es ihr Kind nutzt.

Steigende Einschulungszahlen

Hinsichtlich der Schülerzahl in Rauenberg sprach er von steigenden Einschulungszahlen im Schuljahr 2026/27 in den Ortsteilen. Weiter betonte er: „Die Entscheidung, ob ein Standort ganz geschlossen wird, ist ganz klar Sache des Gemeinderats.“ Und: „Ich arbeite daran, dass die Schule in Rauenberg erhalten bleibt. Die Verwaltung wird dies auch dem Gemeinderat vorschlagen.“ Dieser werde sich öffentlich mit dem Thema befassen und eine Grundsatzentscheidung fällen.

Eltern wiesen auf die langen Busfahrzeiten nach Freudenberg und die Herausforderung für die Erstklässler dabei hin. Weiter betonten Teilnehmende, ihre Aktion richte sich nicht gegen die Schulleitung.

Pädagogisches Profil

Mit dieser soll nun der Vorschlag der Eltern geprüft werden, ob man der Eichwald-Grundschule ein besonderes pädagogisches Profil geben kann, um auch Schüler von außenhalb der Gesamtstadt Freudenberg für diese zu begeistern. Der abschließende Bürgertenor lautete: „Wir wollen die Schule erhalten, solange es möglich ist.“ Man bat dafür um politische Unterstützung.

In der Rauenberger Ortschaftsratssitzung notiert

Nicht nur das „mobile Rathaus“ der Stadt Freudenberg machte am Dienstagabend in Rauenberg Station. Auch der Ortschaftsrat tagte.

Einstimmig schloss sich das Gremium dem Vorschlag der Verwaltung zur Stellungnahme der Stadt Freudenberg zur Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans Heilbronn-Franken an. Dabei fordert die kommune, die Fläche für das Windvorranggebiet im „Jungholz“ so zu bündeln, dass die Abstände zu Rauenberg und Ebenheid möglichst groß sind. Weiter wurde beschlossen: „Ein Abstand von 1,5 Kilometern zur nächsten Bebauung wird vom Ortschaftsrat empfohlen.“ Zudem wird eine Ausgleichsmaßnahme gefordert, die dem Naturschutz und einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität in den betroffenen Ortschaften dient. Die Ausgleichsmaßnahme soll potenzielle touristische Anreize umfassen, um die Attraktivität der Region zu fördern und gleichzeitig den Erholungswert für die Bevölkerung zu steigern.

Es gibt nun auch in den Ortsteilen fünf „Helfer vor Ort“, je zwei aus Boxtal und Ebenheid und einen aus Rauenberg, berichtete Ortsvorsteherin Margarte Schmidt berichtete. Diese gehören zum DRK Ebenheid. Die Alarmierung erfolgt über die Rettungsleitstelle. In Notfällen sollen die Bürger den Notruf 112 nutzen.

Dank sprach Schmidt den Aktivbürgern aus. Sie unterstützten beim Erneuern und Streichen von Ruhebänken und bei Maßnahmen im Friedhof. Außerdem lobte die Ortsvorstehein den Bauhof für den Rückschnitt der Friedhofshecken und die Jugendlichen, die die Sammlung für den Volksbund Deutsch Kriegsgräberfürsorge übernehmen. bdg

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