Freudenberg. Ab sofort habt die Freudenberger Lindtalschule mit Außenstelle Eichwald-Grundschule Rauenberg eine Schulsozialarbeiterin. Die Suche nach einer geeigneten Fachkraft hatte länger angedauert. Besetzt wird die Stelle unter Trägerschaft der Jugendhilfe Creglingen mit Patrycja Styczyrz. Sie wurde in Polen geboren und lebt, lediglich durch ihr Studium in Würzburg unterbrochen, seit 28 Jahren in Wertheim. In der Sitzung des Gemeinderats am Montag stellte sie sich vor. Außerdem gab es Informationen zur Jugendhilfe Creglingen und der Schulsozialarbeit im Allgemeinen.
Patrycja Styczyrz arbeitet seit 2015 bei der Jugendhilfe Creglingen, bis zu ihrer Elternzeit 2020 wirkte sie in der Wohngruppe Wertheim. Nun übernahm sie die halbe Stelle der Schulsozialarbeit.
Prävention ist Schwerpunkt
„Ich wurde toll von allen aufgenommen“, sagte sie in der Gemeinderatssitzung. Sie versuche nun, alle Schülerinnen und Schüler kennenzulernen und Beziehungsarbeit zu leisten. Sie setzte ihren Schwerpunkt auf Prävention – vor Intervention. Sie hoffe, vielen Kindern helfen zu können.
Schulleiterin Katja Roth erklärte, man sei total glücklich, die Schulsozialarbeiterin zu haben: „Wir waren einige der wenigen Schulen im Main-Tauber-Kreis ohne Schulsozialarbeit.“ Sie dankte Verwaltung und Gemeinderat, die die Stelle ermöglichten. Aktuell sei man in der Phase des Kennenlernens. Ein Konzept zur Einbindung der Schulsozialarbeit im Schulalltag werde für das kommende Schuljahr erarbeitet. Fest stehe bereits, dass Styczyrz auch mit den Klassen arbeiten werde.
Werner Fritz, Geschäftsführer der Jugendhilfe Creglingen, informierte über den Verein und dessen Arbeit: „Im Main-Tauber-Kreis haben wir insgesamt 24 Mitarbeitende in der Schulsozialarbeit.“ Fritz dankte der Stadt Freudenberg für das entgegengebrachte Vertrauen. Man freue sich sehr, die Lücke in der Schulsozialarbeit schließen zu können. Schule funktioniere besser, wenn Lehrkräfte und sozialpädagogische Kompetenz der Schulsozialarbeit zusammenwirken.
Ivonne Kohler, Koordinatorin Schulsozialarbeit beim Träger, berichtete über deren Grundsätze. Dazu gehören die verbindliche Erreichbarkeit im Lebensraum Schule, transparentes Handeln, Vertraulichkeit, Prävention vor Intervention, Partizipation, Lebensweltbezug und Niedrigschwelligkeit. Die Nutzung des Angebots sei für alle freiwillig. Man setze auf Ganzheitlichkeit. Das heißt, man sehe das Kind in seinem kompletten Umfeld auch außerhalb der Schule. Die Schulsozialarbeit habe viele verschiedene Arbeitsfelder und richte sich an alle am Schulleben Beteiligten inklusive Eltern. Größtes Aufgabenfeld seien Beratung und Einzelfallhilfen sowie Prävention und Hilfe bei Krisen. Hinzu kommen die Arbeit mit Schulklassen in den Bereichen Teambildung, Mobbingintervention, sozialpädagogische Gruppenarbeit zum Beispiel zur Selbstwertstärkung, Kooperation mit der Schule, Vernetzung mit weiteren Partnern, Mitarbeit in schulischen Gremien, Austausch mit der Schulleitung und Angebote für Eltern.
Bürgermeister Roger Henning beschrieb die Jugendhilfe Creglingen als „großen Player im Bereich Schulsozialarbeit“. Die Schule habe sich im Laufe der Jahrzehnte immer verändert. Sie sei im stetigen Wandel. Schulleiterin Katja Roth habe erklärt, man brauche dringend bei der Schulsozialarbeit Unterstützung. Es sei ihr gelungen, den Gemeinderat von der Notwendigkeit zu überzeugen konnte.
Henning verwies auf generelle Problemfelder in Schulen wie neue gravierende Formen des Mobbings. Außerdem wirkten sich Schnelllebigkeit und Folgen der Pandemie aus. Schulsozialarbeit biete Hilfestellung für Kinder, Eltern und Lehrerschaft. Dank zollte er dem Land Baden-Württemberg und dem Bund. Die Stelle wird je zu einem Drittel von Land, Bund und Stadt finanziert.
Guter Anfang
Weiter machte der Rathaus-Chef deutlich, dass Patrycja Styczyrz mit einer halben Stelle nicht alle Felder der Schulsozialarbeit abdecken könne: „Es ist aber ein sehr guter Anfang.“ Einig war er sich mit Styczyrz, dass die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen.
Beschlossen wurde vom Gemeinderat einstimmig eine sechsmonatige kostenlose Testphase der „VillageApp“, die bereits in der Großen Kreisstadt Wertheim zum Einsatz kommt. Danach wird das Gremium entscheiden, ob das Projekt weitergeführt wird und die Stadt die Kosten übernimmt. Mit dem Beschluss folgte man der einstimmigen Empfehlung des Verwaltungsausschusses.
Wie Hennin meinte, stimme bei der App das Preisleistungsverhältnis. Zudem hieß es, sie stehe im Einklang mit der Datenschutzgrundverordnung. Der Startzeitpunkt ist noch offen, soll aber noch 2024 sein.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/freudenberg_artikel,-freudenberg-schulsozialarbeiterin-fuer-die-freudenberger-grundschulen-_arid,2196936.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html
[3] https://www.fnweb.de/orte/freudenberg.html