Rauenberg. Neben der Schulthematik gab es beim „Rathaus vor Ort“ in Rauenberg weitere Themen, die Freudenbergs Bürgermeister Roger Henning sowie die Leiter der Fachbereiche und des Bauhofs der Gesamtkommune beantworteten.
Henning berichtete von der engen finanziellen Situation der Stadt auf allen Ebenen auch infolge der negativen wirtschaftlichen Entwicklung. Zuweisungen und Fördermittel würden ebenso geringer wie Einnahmen durch Steuern. „Ohne ausreichende Zuweisungen haben wir Probleme, selbst unsere Pflichtaufgaben zu erfüllen“, verdeutlichte er.
Auf eine Frage zur Grundsteuerreform erklärte Henning, man Schlage dem Gemeinderat vor, die Hebesätze so festzulegen, dass das Gesamtaufkommen für die Gemeinde gleich bleibt. Welche Veränderungen damit für einzelne Grundstücksbesitzer einhergehen, sei individuell.
Der Bürgermeister freute sich, dass man für verschiedene Maßnahmen noch Fördergelder erhält, unter anderem für den Umbau des Rathauses Rauenberg mit Einbau einer öffentlichen Toilette. Er lobte das Eigenengagement des Ortschaftsrats beim Projekt. Aktuell lieg der Bauantrag beim Landratsamt zur Prüfung. Die Vergabe der Arbeiten sei für Januar 2025 geplant. Trotz der engen finanziellen Situation versuche man, Maßnahmen umzusetzen im Dreiklang Haushalts-, Fördermittel und ehrenamtliches Engagement. „Machen sie aktiv mit, zusammen können wir viel bewegen“, betonte Henning.
Positive Nachrichten
Zu Fragen, die früher beim „mobilen Rathaus“ in Rauenberg aufgetaucht waren, hatte der Redner einige positive Nachrichten. So sei eine zweite Wasseranbindung de Ortschaft über den Dürrhof möglich. So wären weniger Häuser bei einem Wasserrohrbruch betroffen als bisher. Entsprechende Haushaltsmittel wurden vom Fachbereich II für den Haushalt 2025 beantragt. In Betrieb ist die gewünschte mobile Geschwindigkeitsanzeigetafel. Aktuell hängt sie in der Straße Richtung Schule. Angehen möchte man kommendes Jahr die Planungen für die Erweiterung des Neubaugebiets. Aufgrund steigender Kosten liege der Quadratmeterpreis sicher über 100 Euro, ergänzte Henning.
Kritisiert wurde, dass die Bürger nicht ausreichend über Änderungen im ÖPNV aufgrund von Straßensperrungen informiert würden. Henning erklärte, man erhalte leider oft selbst sehr kurzfristig die Informationen und gebe sie dann über die verfügbaren Kanäle sofort weiter. Ab dem kommenden Jahr werde es die DorfApp testweise in Freudenberg geben. Auch dort werde man die Informationen dann einstellen.
Mehrfach angesprochen wurden auch Probleme mit Holztransportern, die nicht für diese vorgesehene Wege nutzen. Auf Nachfrage hieß es, die Informationsschilder zur Wegführung am Hohlenweg habe der Windpark-Betreiber MVV bezahlt. Sie seien aber rechtlich nicht bindend. „Wir appellieren an den gesunden Menschenverstand“, so der Bürgermeister. Auf eine weitere Frage hieß es, die Mitarbeiterin des Gemeindevollzugsdiensts sei auch für die Ortsteile zuständig und werde dort auch kontrollieren. Sie hat eine halbe Stelle für die gesamte Stadt.
Eine Einzelkritik gab es an der Feier zur Eröffnung der Kreisstraße zwischen Boxtal und Rauenberg, die an einem Vormittag stattfindet. Das Geld könnte man sinnvoller einsetzen, etwa für sicherere Schulwege. Die Feststellung wurde mit Applaus quittiert. Henning betonte, der Kreis habe Millionen Euro in die Straße investiert. Wenn der Landrat ihn um eine offizielle Einweihung bitte, setze er dies um. Er hätte die Feier gerne später am Tag veranstaltet, damit mehr Einwohner teilnehmen könnten. Die Uhrzeit habe aber das Landratsamt vorgegeben.
Für den Friedhof wünschten sich Bürger einfacherer Bestattungsmöglichkeiten mit Rasen- und Baumgräbern. Henning erklärte, der Friedhof soll 2025 begangen werden. Dabei prüfe man, welche Möglichkeiten man habe. Kritisiert wurde, dass die Grünschnitt-Abgabe in Rauenberg nur zu festen Zeiten und gegen Gebühr möglich ist. Henning betonte, die Gebühren lege der Landkreis für sein Gesamtgebiet fest. Der Container werde vom AWMT entsorgt. Die Ortsvorsteherin betreue den Container ehrenamtlich, dankte er Margarete Schmidt. Diese erklärte, aktuell sei er bis März nach Terminvereinbarung mit ihr geöffnet, danach bis Oktober jeweils samstags von 15 bis 15.30 Uhr.
Gleich mehrere Fragen und Kritik der Bürger betrafen Verstöße gegen die Tempo-30-Zonen in vielen Straßen der Ortschaft. Zudem wurde von Problemen mit anliefernden Lkw berichtet. Henning bedauerte, dass sich nur alle an die Regeln halten, wenn man mit Kontrolldruck und Bußgeldern arbeite. Werde in Straßen nachweislich zu schnell gefahren, könne eine anonyme elektronische Verkehrserfassung erfolgen und mit den Daten das Landratsamt als Verkehrsbehörde überzeugen, zu „blitzen“. Es sei dann aber kontraproduktiv, wenn sofort in den sozialen Medien vor dem „Blitzen“ gewarnt werde.
Kritik gab es auch am Zustand vieler Straßen. Henning sagte, deren Zustände habe man in einem Straßenzustandskataster fachlich erfassen lassen. Man habe generell große Probleme damit in der Gesamtstadt, aber es fehlten die Mittel. Im Haushalt habe man für Straßenreparaturen jährlich 100 000 Euro eingestellt, doppelt so viel wie früher. Dennoch könne man mit der Summe nur wenig erreichen. bdg
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