Technischer Ausschuss tagte

Dorfladen mit Café im Mittelpunkt

Städtebauliches Einvernehmen zum Bauantrag und den beantragten Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt

Von 
Birger-Daniel Grein
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Aktuell wird der Bauantrag für den Dorfladen Boxtal am Spielplatz vom Landkreis geprüft. Der Technische Ausschuss Freudenberg erteilte im Verfahren einstimmig sein städtebauliches Einvernehmen. © Grein

Freudenberg. Aktuell prüft das Bauamt des Landratsamts Main-Tauber den Bauantrag für den Dorfladen Freudenberg-Boxtal. Am Montag erteilte der Technische Ausschuss Freudenberg einstimmig sein städtebauliches Einvernehmen zum Bauantrag und den beantragten Befreiungen vom Bebauungsplan. Vorgestellt wurde die Vorlage von Stadtbaumeister Gunter Eisert.

Geplant ist der Dorfladen mit Café und Stellplätzen in der Ortsdurchfahrt. Laut Betriebsbeschreibung soll dieser Montag bis Freitag von 6.30 bis 18 Uhr und samstags von 6.30 bis 14 Uhr geöffnet haben. Die Zeiten für Anlieferung und Auffüllen der Regale liegen ebenso in dieser Zeit.

Folgende Befreiungen sind nötig: Die schriftliche Festsetzung des Bebauungsplans weist den zukünftigen Standort des Dorfladens als reines Wohngebiet aus, in dem ausnahmslos Wohngebäude zulässig sind. Allerdings gab es bereits im Jahr 1963, als der Plan aufgestellt wurde, Scheunen und Schuppen für die Unterbringung landwirtschaftlicher Maschinen im Geltungsbereich.

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Bürgermeister Roger Henning verwies darauf, dass die Raumnutzung auch für diesen Bereich mit dem neuen Flächennutzungsplan (FNP) 2035 verändert wurde. Der entsprechende Bebauungsplan muss noch angepasst werden. Das Verfahren dazu läuft.

Zwei weitere Befreiungsanträge betrafen die Abweichung beim Dach und dem Abstand zu Nachbargebäuden. Statt dem vorgeschriebenen Satteldach mit 30 Grad Neigung und beschichteten Tonziegel, soll der Laden ein Satteldach mit 22 Grad und Betondachsteine haben, die anbauten Pultdächer mit sieben Grad Neigung und Blecheindeckung. Der Freiraum zwischen den Gebäuden muss sechs Meter betragen. Zu den Gebäuden im Norden liegt der Abstand laut Bauantrag bei 5,92 Meter, weshalb auch hier eine Befreiung nötig ist.

Das Ladengebäude wird eine Grundfläche von 20 mal 12,5 Metern haben. Der Verkaufsraum wird später etwa 130 Quadratmeter groß sein, das Selbstbedienungskaffee 35 Quadratmeter. Mit Außenterrasse Richtung Spielplatz sind hier 40 Sitzplätze vorgesehen.

Sorge der Anlieger

Laut Landratsamt ist für das Bauvorhaben keine Nachbaranhörung erforderlich. Von Angrenzern wurde aber am 20. Oktober ein formeller Einspruch bei Bauamt und Stadt Freudenberg eingereicht. Zentraler Punkt in diesem ist die Sorge, dass mögliche Veranstaltungen im Dorfladen für verstärkte Lärmemission sorgen und sich so negativ auf die Nachbarn auswirken.

Henning erklärte, der Ausschuss entscheide nur über das städtebauliche Einvernehmen, alle weiteren Entscheidungen liegen beim Landkreis. Weiter betonte er, es habe ein Gespräch mit den Vertretern der Dorfladen UG und den Anliegern gegeben. Dabei hätten die Anlieger betont, sie hätten generell nichts gegen den Dorfladen, sorgten sich aber wegen Lärm. Henning verwies auf genaue gesetzliche Vorgaben zum Lärmschutz.

Er lobte die Dorfladeninitiative, die das Verfahren für den Laden voranbringen. Er gab ihnen zudem den Hinweis, mit den Anliegern im Gespräch zu bleiben, Gemeinderat Peter Eckert aus Boxtal betonte, auch der Ortschaftsrat habe dem Einvernehmen einstimmig zugestimmt. Er dankte dem technischen Ausschuss für seine Zustimmung. Wichtig sei, Emotionen aus der Diskussion herauszuhalten, blickte er auf das bisherige Verfahren zurück. Henning hoffte, dass die Baugenehmigung bald vorliege und man mit dem Projekt beginnen kann.

Auch zu allen weiteren Bauanträgen gab es in der Sitzung einstimmiges Einvernehmen. Dabei handelte es sich um eine Terrassenüberdachung von etwa 52 Quadratmeter Fläche in der Eugen-Mai-Straße (bis 30 Quadratmeter wäre es verfahrensfrei) und die Errichtung eines Anbaus an ein bestehendes Wohnhaus in Richtung Wald in der Straße „Am Tannenbuckel“.

Interessante Erkenntnisse

Interessante Erkenntnisse lieferte ein Antrag auf Auffüllung einer landwirtschaftlichen Fläche im Außenbereich in Ebenheid. Dort sollen 4500 Quadratmeter um durchschnittlich 20 Zentimeter, maximal 30 Zentimeter aufgefüllt werden. Da die Fläche über 500 Quadratmeter beträgt, ist eine Genehmigung des Umweltschutzamts nötig. In deren Rahmen erfolgte die Anhörung. Ebenheids Ortsvorsteher Siegfried Berg berichtete, der Ortschaftsrat habe dem zugestimmt. Der Johannisbeerenanbau vom Rand des Gebiets soll nun auf eine große Fläche dort erweitert werde.

Für den Einsatz großer Maschinen ist die Schaffung der ebenen Fläche sinnvoll. Zum Auffüllen werde Mutterboden in top Qualität verwendet. „20 Zentimeter sieht man fast nicht.“ Berg ergänzte, der Anbauer in Ebenheid sei der zweitgrößte Anbauer von Johannisbeeren in Europa.

Anfragen der Räte

In den Anfragen der Räte wies Rauenbergs Ortsvorsteherin Margarete Schmidt darauf hin, dass die Lampe an der Bushaltestelle im Dorf bereits seit drei Wochen defekt ist. Die Stadtwerke Wertheim, die die Betriebsführung der Straßenbeleuchtung hat, wurde darüber bereits informiert. Schmidt erklärte, es sei unverständlich für sie, warum die Reparatur so lange dauert. Die Kinder würden im Dunklen auf den Bus warten müssen. Henning verwies auf die generell sehr gute Betriebsführung der Stadtwerke. Man habe sich einvernehmlich mit diesen geeinigt, dass Schäden innerhalb von zwei Wochen behoben sein sollten. Die Arbeiten müssten auch in die zeitlichen Arbeitsabläufe des Unternehmens eingetaktet werden. Man habe darum gebeten, die Lampe an der Haltestelle zu priorisieren. Die Stadtwerke seien dran.

Ellen Schnellbach verwies auf Schäden in der Maingasse. Die hochstehenden Pflastersteine seien eine Stolpergefahr für Fußgänger und der Autoverkehr könnte beim jetzigen Zustand weitere Schäden verursachen.

Freier Autor

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