Freudenberg. Der Technische Ausschuss Freudenberg behandelte in seiner Sitzung am Montag zahlreiche Bauvorhaben. Zu den wichtigsten für die Gemeinde gehört der Antrag der DLRG Freudenberg. Diese möchte ihre Wasserrettungswache am Badesee erweitern, umbauen und sanieren.
Bürgermeister Roger Henning erklärte, es herrsche in der Wache seit geraumer Zeit ein großer Platzmangel und Sanierungsstau. In nichtöffentlicher Sitzung hatte die DLRG dem Gemeinderat von der Notwendigkeit von Maßnahmen überzeugt, das Gremium wiederum Unterstützung für das Projekt zugesagt.
„Rettungsorganisation sind immens wichtig“, betonte Henning. Die DLRG unterstütze massiv die Badeaufsicht am See und setzte sich sehr für die Schwimmausbildung ein. Laut DLRG-Verantwortlichen biete der Standort eine optimale Lage fürs Ausrücken in das große Einsatzgebiet weit über die Stadtgrenzen von Freudenberg hinaus. Was den Anbau angehe, habe man gemeinsam mit dem Kreisbaumeister eine gute Lösung gefunden.
Der Rathaus-Chef betonte weiter, die DLRG als eingetragener Verein habe alleine nicht die Mittel für den benötigten Kostenrahmen zur Verfügung. Daher wurde ein Antrag auf Fachförderung gestellt. Für deren Endprüfung sei ein genehmigter Bauantrag nötig. Die Stadt könne nur ihr Einvernehmen erteilen, für die rechtliche Prüfung sei das Kreisbauamt in Zusammenarbeit mit weiteren Behörden zuständig.
Stadtbaumeister Gunter Eisert stellte die Planungen vor. Der Anbau soll auf der Seite der Gaststätte mit Anbindung an das bestehende DLRG-Gebäude entstehen. Dazu ist eine Überschreitung der Baugrenze nötig. Hinzu kommt, dass der geplante Standort im Gebiet eines statistischen hundertjährigen Hochwassers (HQ100) liegt. Die Errichtung baulicher Anlagen in festgesetzten Überschwemmungsgebieten ist grundsätzlich verboten. Es gibt aber Möglichkeiten für eine Ausnahmegenehmigung.
Bedingungen
Bedingung ist, dass das Vorhaben die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verloren gehendem Rückhalteraum zeitgleich ausgeglichen wird. Außerdem dürfen Wasserstand und Abfluss des Hochwassers nicht nachteilig verändert, der bestehende Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und der Bau muss hochwasserangepasst ausgeführt werden.
Der Verlust von Rückhalteraum für Hochwasser des Mains (Retentionsraum) durch den geplanten Bau beträgt 105 Kubikmeter. Der Wert wurde rechnerisch nachgewiesen. Es ist geplant, den Retentionsraum dadurch herzustellen, dass man den Weg entlang des westlichen Ufers des Badesees um 20 Zentimeter abgräbt. Dadurch ergibt sich der Ausgleich des Volumens. Außerdem werden durch diese Maßnahme die Zufahrt für Bauhof- und Rettungsfahrzeuge verbessert und der Zugang zu Sprungturm und Wachturm vereinfacht. Die Lösung wurde zusammen mit Bademeister und Bauhof erarbeitet, so Eisert.
Andreas Wolz von der DLRG Freudenberg erklärte die einsatztaktischen Vorteile der geplanten neuen Halle. Aktuell stünden die Einsatzfahrzeuge sehr beengt. Man müsse viel rangieren, um Anhänger anzukuppeln. In der neuen Halle sollen diese direkt hinter den Fahrzeugen stehen. Hinzu kämen durch den Neubau ein kürzerer Weg von Umkleide zur Einsatzhalle und eine bessere Trennung des sauberen vom unsauberen Bereich (Schwarz-Weiß-Trennung nach Einsätzen).
Die Räte betonten, man könne das Vorhaben der DLRG nur unterstützen. Rolf Döhner ergänzte, das Projekt sei eine große Herausforderung für die Ortsgruppe. Er war aber überzeugt, dass dieses es schultern werde.
Einstimmig erteilte der Technische Ausschuss sowohl dem Bauantrag und dem Antrag auf Bauen im Überschwemmungsgebiet einstimmig sein Einvernehmen.
Keine Einwände gab es gegen einen privaten Bauantrag für ein Einfamilienhaus in Rauenberg. Henning freute sich, dass nun alle städtischen Bauplätze in diesem Neubaugebiet verkauft sind.
Einstimmig befürwortete das Gremium die Bauvoranfrage zur Errichtung einer Lagerhalle auf einem Grundstück an der Hauptstraße. Diese soll die bisherigen Lagercontainer ersetzen, deren Aufstellung der Technische Ausschuss 2016 befürwortet hatte. Vorgesehen ist eine Halle in Aluminium-Konstruktion mit grauweißen Trapezfolien und kunststoffbeschichteten Planen als Bedachung. Die Gründung soll mit Erdnägeln erfolgen. Eine Befreiung ist nötig, da die Halle innerhalb der festgelegten Straßenflucht liegt.
Bürgermeister Roger Henning berichtete zur Anfrage von Anna Friedlein in der vorangegangenen Sitzung, es sei rechtlich nicht möglich, dass die Stadt bei Bauvorhaben Nachbarn unabhängig von der Entscheidung des Kreisbauamts zu dem Vorhaben anhört. Friedlein hatte vorgeschlagen, als Entscheidungshilfe für die Räte Nachbarn auch dann anzuhören, wenn das Kreisbauamt dies für nicht notwendig erachtet.
Auf Frage von Werner Beck berichtete Henning, mit dem Bagger am Friedhof werde ein Weg verbessert. Cem Arslan merkte an, dass die Geschwindigkeit in den Tempo-30- Zonen trotz Schildern nicht überall eingehalten werde.
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