BAG Creglingen

Wilfried Kleinschrodt verabschiedet

Verdienste des langjährigen Geschäftsführers gewürdigt. Umsatz 3,2 Prozent niedriger als im Vorjahr

Von 
Markhard Brunecker
Lesedauer: 

Creglingen. Bei der gut besuchten 106. Generalversammlung der BAG Creglingen in der Mehrzweckhalle präsentierte der scheidende Geschäftsführer Wilfried Kleinschrodt letztmals die Bilanz der Genossenschaft. Dabei stand das Berichtsjahr 2023 mit dem Unwort des Jahres „Krisenmodus“ durch Ukraine-Krieg, Klimaveränderungen oder Bürokratieabbau unter keinen guten Vorzeichen.

Dass der Umsatz mit 49,360 Millionen Euro nur wenig unter dem Vorjahr liegt (3,2 Prozent), war nicht zu erwarten. In der Branche waren preisbedingte Umsatzrückgänge zwischen fünf und fünfzehn Prozent üblich, so Vorstand Thomas Küstner zu Beginn. Daher dankte er gleich zu Beginn seinem zum 31. Juli ausgeschieden Geschäftsführer Wilfried Kleinschrodt und all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die sehr gute Arbeit.

Aktuell beschäftige man sich mit der Neugestaltung des Edeka-Marktes, was mit Investitionen verbunden sein werde, so der Vorstand abschließend.

Bilanzgewinn gesunken

Mehr zum Thema

Männergesangverein Niederrimbach

Bereicherung des kulturellen Lebens durch Gesang

Veröffentlicht
Von
hoka
Mehr erfahren
Verabschiedung

Verlässlicher Partner für die Landwirte

Veröffentlicht
Von
Tilmann Zeller
Mehr erfahren

Den Vortrag über den Geschäftsbericht 2023 übernahm dann Wilfried Kleinschrodt. Ihm war dabei sichtlich anzumerken, dass er auch über einen nicht ganz so guten Bilanzgewinn berichten musste. Dieser Betrug nach knapp über 400 000 Euro im Vorjahr noch 356 960 Euro. Zur Stärkung des Eigenkapitals schlug er vor, den Gewinn überwiegend in die Rücklagen einzustellen.

Die wichtigsten Geschäftsfelder und Bilanzzahlen: Eine deutliche Steigerung gab es mit 25,4 Prozent beim Getreide und 13,2 Prozent beim Rapsumsatz. Auch das Saatgetreide zog um 30,9 Prozent an.

Ein Minus gab es beim Baustoffumsatz mit 411 966 Millionen Euro (20,2 Prozent). Die Investitionen betrugen für einen Solo-Lkw 141 000 Euro, einen weiteren Lkw 100 000 Euro und zwei Pkw 69 000 Euro bzw. Ersatzanschaffungen 89 000 Euro.

Der Personalaufwand für 68 Mitarbeitende stieg von 2,719 um 193 737 Euro auf 2,912 Millionen Euro. Davon waren 35 in Vollzeit und 29 in Teilzeit, zudem wurden vier junge Menschen ausgebildet. Auch Kleinschrodt zollte den Beschäftigten, Vorstand, Aufsichtsrat großes Lob für ihr tolles Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dieses galt auch den Kollegen, die ihn in den letzten 18 Jahren überdurchschnittlich unterstützt hätten. Er hätte sich keinen besseren Übergang in seinen Ruhestand wünschen können, als mit dem seit 1. Februar tätigen Nachfolger Michael Klenk.

Aufsichtsratsvorsitzender Tobias Glock berichtete von einem verantwortungsvollen Wirtschaften, einer einwandfreien Geschäftsführung und befand, dass alles in bester Ordnung sei, kurz: ein erfolgreiches Jahr. Die einstimmige Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgte durch den Ersten Landesbeamten des Main-Tauber-Kreises Florian Busch.

Zufriedenstellender Ertrag

Zu den wichtigsten Berichten zählt jedes Jahr der des Prüfers des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands. Wirtschaftsprüfer Martin Kern fasste das Ergebnis der Prüfung zusammen. Der Lagebericht vermittle ein zutreffendes Bild von der Lage der Genossenschaft. Die Vermögenslage sei als geordnet zu beurteilen, die Ertragslage als zufriedenstellend. Die Eigenkapitalquote sei allerdings etwas niedrig. Die Mitgliederzahl habe sich um sieben auf 389 vermindert.

Die Zahlen 2023 seien gut, er rechnete aber für 2024 mit etwas rückgängigen Zahlen. Die Beschlussfassung über den Umfang der Bekanntgabe der gesetzlichen Prüfung und Erklärung sowie über den Jahresabschluss erfolgte einstimmig, ebenso die über die Verwendung des Jahresüberschusses. Dieser wird mit 36 000 Euro den gesetzlichen Rücklagen und mit 320 960 Euro den anderen Ergebnisrücklagen zugewiesen.

Die Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat übernahm der neue Geschäftsführer Michael Klenk. Bei offener Abstimmung wurden die eigentlich turnusmäßig ausgeschieden Aufsichtsratsmitglieder einstimmig wiedergewählt.

Auf den altersbedingt ausgeschiedenen Archshofener Helmut Vogel wählten die Mitglieder den 45-jährigen Matthias Freund aus Archshofen als Nachfolger in das Aufsichtsratsamt.

Der zweite Teil der Versammlung stand ganz im Zeichen von Verabschiedungen. Zum einen wurde Helmut Vogel für sein 20-jähriges Engagement von Wirtschaftsprüfer Martin Kern mit der silbernen Raiffeisen/Schulze-Delitsch-Medaille ausgezeichnet. Die Verabschiedung von Mitarbeiter Dieter Schmitt übernahm Vorstand Küstner. Schmitt hatte 1975 bei der BAG Laudenbach seine Lehre absolviert, ehe er zum 1. Januar 1981 seine Tätigkeit unter dem damaligen Geschäftsführer Gackstatter in Creglingen begann. 1987 übernahm er den Posten als Abteilungsleiter für die Baustoffe. Diese hatte er mit großem Engagement bis zu seinem Ruhestand inne. Sehr emotional verlief die Verabschiedung vom ehemaligen Geschäftsführer Wilfried Kleinschrodt.

Am 1. Januar 1990 begann er zunächst als Sachbearbeiter bei der BAG Creglingen, ehe er eine neue Herausforderung bei einem anderen Betrieb übernahm. Er kam aber wieder zurück und war seit dem 7. Februar 2007 neuer Geschäftsführer der BAG Creglingen. In der Summe sind es 26 Jahre. Die Zusammenarbeit sei angenehm gewesen, „auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren“, sagte Vorstand Thomas Küstner. Die BAG sei für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen, so Küstner weiter und daher seien alle zu großen Dank verpflichtet.

Ruhestand ist „schmerzhaft“

Geschäftsführer Kern sagte, die BAG Creglingen würde ohne Kleinschrodt heute nicht so gut dastehen. Auch Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn ging in seinem Grußwort auf das Ausscheiden Kleinschrodts ein. Neben seinem ausdrücklichen Dank für die tolle Zusammenarbeit lobte er das unbürokratische Miteinander. Sein verdienter Ruhestand sei für ihn schmerzhaft. Neben einem hoch anerkennenden „Chapeau!“ lobte der Rathauschef die noch einzig verbliebene Genossenschaft in Creglingen. Sie sei aber eine feine Genossenschaft und für Creglingen mit über 7700 Hektar landwirtschaftlicher Fläche von großer Bedeutung. Auch er nahm den Bürokratieabbau in sein Grußwort auf, der sich wie ein roter Faden durch den Abend zog.

Der Erste Landesbeamte Florian Busch ging auf die Wichtigkeit der Genossenschaften und ihre Zukunft ein und gratulierte zu dem guten Ergebnis der BAG Creglingen.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke