Familienzentrum Creglingen

„Unkaputtbarer“ Bücherschrank soll Wohlfühlort für Leseratten werden

Am Taubertorplatz neues Modell aus Stahl aufgestellt. Aus den Spenden für den „Laden“ finanziert

Von 
Arno Boas
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Der neue offene Bücherschrank wurde am Samstag am Taubertorplatz in Creglingen offiziell eingeweiht. Unser Bild zeigt von links die Leiterin des Familienzentrums, Erika Weimer, Bürgermeister Uwe Hehn und Evi Gillig, die die Büchermaus mitgebracht hatte. Der Schrank ist rund um die Uhr geöffnet. © Arno Boas

Creglingen. Peppa Pig war die erste, dann kam Prinzessin Lillifee: Der neue offene Bücherschrank in Creglingen hat sich schnell gefüllt. Seit Samstag steht er an zentraler Stelle – am Taubertorplatz – und lädt ein zum Schenken, Leihen und Tauschen von Büchern. Zur offiziellen Einweihung kam nicht nur Bürgermeister Uwe Hehn, sondern auch die Büchermaus Mimi. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Akkordeonspieler Klaus Reinhard.

Büchernarren und Leseratten können sich freuen: Nach einer mehrmonatigen Zwangspause gibt es in Creglingen wieder einen offenen Bücherschrank. Er steht allen Büchernarren offen, und er hat vor allem im Vergleich zum Vorgängermodell einen unschlagbaren Vorteil: „Er ist unkaputtbar“, sagte Bürgermeister Uwe Hehn bei der Eröffnung, die er zusammen mit Erika Weimer vom Familienzentrum und Evi Gillig vornahm. Vor rund eineinhalb Jahren war der Vorgänger von Unbekannten mutwillig zerstört worden. Das neue Modell ist deshalb vandalensicher. „Wer kräftig dagegen tritt, wird das nur einmal tun, denn der Schrank ist aus Stahl“, sagte das Stadtoberhaupt.

„Endlich ist er da, der neue offene Bücherschrank“, freute sich Erika Weimer, die Leiterin des Familienzentrums. Zu diesem gehört nicht nur das „Komm“ in der Hauptstraße, sondern auch der schräg gegenüber liegende „Laden“ – so schlicht nennt sich die Einrichtung, in der man seit knapp einem Jahr umsonst brauchbare Dinge bringen – und wo man diese Dinge gegen eine Spende mitnehmen kann. „So ähnlich funktioniert auch der Bücherschrank“, betonte Erika Weimer – mit dem Unterschied, dass man die Bücher umsonst mitnehmen kann. Der Schrank soll nach dem Wunsch der Initiatoren ein Ort der Begegnung und des Austauschs werden, kurz: ein Wohlfühlort voller literarischer Überraschungen.

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A propos Spenden: Der „Laden“ läuft so gut, dass aus den Spenden nun der neue Bücherschrank finanziert werden konnte. Rund 8000 Euro hat das Modell der Firma „Urban Life“ gekostet. Es fasst rund 250 Bücher und verfügt über einen zehn Millimeter dicken Korpus aus Stahl, die Türen sind aus bruch- und schlagfestem Glas.

Das Team des Ladens hat sich das Modell selbst ausgesucht und es aus den Spenden bezahlt. „Ehre, wem Ehre gebührt“, begründete Bürgermeister Uwe Hehn sein Lob für die Arbeit der Ehrenamtlichen. Stadt und Gemeinderat würden voll hinter der Einrichtung stehen, über deren Erfolg sich alle freuen würden. Einbetoniert wurde der Schrank vom städtischen Bauhof, der zudem eine Sitzbank versetzte, damit der Bücherschrank den perfekten Standort vor dem Taubertorplatz bekommen konnte.

„Ich hoffe, der Schrank wird gut angenommen“, so der Chef der Stadtverwaltung. Er stellte dem Ehrenamtlichen-Team als Anerkennung eine Zuwendung in Aussicht.

Zerstörung 2022

Die Nachfrage nach einem Bücherschrank sei sehr groß gewesen, hob Erika Weimer hervor. Nach der Zerstörung des alten Modells im Dezember 2022 habe man vor dem Komm eine Bücherkiste aufgestellt, die ebenfalls rege genutzt wurde. Dort gab es allerdings das Problem, dass auch andere, unerwünschte Dinge abgestellt wurden, etwa Kleidung. So hat man die Kiste vor einigen Monaten schweren Herzens entfernt und sich Gedanken über einen neuen, widerstandsfähigen Bücherschrank gemacht. „Was Sie jetzt sehen, ist das Ergebnis großen ehrenamtlichen Engagements“, so die Leiterin des Familienzentrums.

Nur kurz war der neue Bücherschrank leer. Nachdem Uwe Hehn und Evi Gillig ein rotes Band entfernt hatten, füllte sich der Schrank schnell.

Und die Büchermaus Mimi stimmte in gereimter Form eine Lobeshymne aufs Lesen an. „Die Büchermaus ist aus Creglingen ja nicht mehr wegzudenken“, lobte Erika Weimer den Einsatz der Bücherei. Uwe Hehn ist dort auch Stammgast, und er hatte natürlich auch ein Exemplar dabei, das er ins Regal stellte: „Das etruskische Lächeln“ von Jose Luis Sampedro. „Schwere Kost“, meinte die Büchermaus augenzwinkernd.

Aber genau das macht den Reiz des Schrankes aus: Sein Inhalt ist vielfältig und bietet Fachliteratur genauso wie Fantasy-Romane, Comics oder Bildbände. Und wer weiß: Vielleicht greift ja auch mal jemand von jenen Unbekannten rein, die bisher nur gegen die Wand getreten haben.

Redaktion Redakteur bei den FN

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