Taubertal-Open-air auf der Eiswiese

Rothenburg: „Das Taubertal-Festival ist einzigartig“

Fast 16.000 Besucher feierten vier Tage lang bei bestem Wetter. Der „Prince of Darkness“ hat „Yungblud“ als Nachfolger auserkoren – er war das Highlight am Ende.

Von 
Bastian Luksch
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Yungblud in Action. © Bastian Luksch

Rothenburg ob der Tauber. Im vergangenen Jahr freute sich der Gründer des Taubertal-Festivals Volker Hirsch über die stabile Wetterlage und hoffte, dass das Wetter 2025 ebenso keine Probleme bereiten würde. Doch schon in den Wochen vor dem Festival regnete es beim Aufbau teilweise in Strömen. Doch einige Tage vor dem Festivalbeginn endete der Dauerregen und es wurde freundlicher. Am Festivalwochenende strahlte dann die Sonne und brachte damit auch die Gesichter der fast 16.000 Besucher zum Strahlen, die verschiedene Musikrichtungen über insgesamt vier Tage genießen durften.

Das Warm-Up fand schon am Donnerstag mit Dubioza Kolektiv, H-Blockx, Mehnersmoos und der größten „Silent Disco“ Süddeutschlands mit dem DJ „Steve Clash“ statt. Die beiden nächsten Tage wurden im Festival Village mit Yoga und dem Flunkyball-Turnier eröffnet. Am Sonntag machte das Bobbycar-Rennen den Auftakt. Dieses Rahmenprogramm kam im vergangenen Jahr so gut an, dass es einfach wiederholt wurde. Was sich dagegen änderte, war die Anzahl der Bühnen – der Steinbruch wurde aus dem Programm genommen, da das Gelände einige Gefahren bietet und aufgrund der Größe nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern zulässt.

The Butcher Sisters. © Bastian Luksch
Beste Stimmung beim Taubertal-Festival. © Bastian Luksch

Massentauglicher Rap

Der Freitag brachte die Herzen der Metalfans zum Höherschlagen mit „IPrevail“, „From Fall To Spring“ und dem Tagesheadliner „Papa Roach“, doch auch Pop kam mit Kasi, Paula Carolina oder Raum 27 nicht zu kurz. Die beiden Headliner am Samstag „Kontra K“ und „01099“ sorgten für viel massentauglichen Rap auf der Taubertal-Stage, während nebenan auf der Sounds for Nature Stage Punkrock mit „Team Scheiße“ und anschließend Post Black Metal mit „Thormesis“ lief. Die Bands sind wahre Lokalmatadoren: Sie kommen aus und proben in Rothenburg. Der Sänger und Gitarrist „Travos“ erzählt: „Zusammengekommen sind wir in einem Schuppen in Rothenburg. Wir haben erst eine Coverband gehabt und haben dann probiert, eigene Lieder zu machen und sind dann ganz schnell darauf gekommen, dass wir Metal am besten zusammen können.“ Warum das Taubertal-Festival ganz besonders ist, erklärt der Bassist „Keltor“: „Das Open-air mit der Kulisse und neben der Stadt Rothenburg ist absolut einzigartig!“ Für die Band ist der Auftritt aber nochmal besonderer, weil sie eben aus der Region kommen und schon seit vielen Jahren das Festival besuchen.

Während des Interviews läuft „die rechte Hand des Veranstalters vorbei“, wie die Band sagt, und unterhält sich kurz mit ihnen. Man kennt sich – doch Zeit für ein längeres Gespräch bleibt nicht, er muss schnell wieder weiter. Es gab viel zu tun: Er hofft, die Falten auf der Stirn gehen nach dem Festival wieder weg. Die Organisation ist jedes Jahr aufs Neue ein Mammut-Projekt.

Große Chance für die vierköpfige Formation

Mit der Siegerehrung des Emergenza-Bandcontests begann das Programm am Sonntag auf dem Hauptgelände. Die aus Deutschland kommende junge Indie-Rockband „Crimson Bloom“ konnte am Freitagabend überzeugen und gewann den internationalen Wettbewerb. Deshalb durften sie am Sonntag die Taubertal-Stage eröffnen – eine große Chance für die vierköpfige Formation, die sie sichtlich genossen. Im Anschluss rockten „Emil Bulls“ die Sounds for Nature Stage. Daraufhin wechselten sich die beiden Bühnen auf dem Hauptgelände ab: Weiter ging es mit „Ennio“, dann spielten „The Chats“, als Co-Headliner trat die Rockband „Nothing But Thieves“ auf und die Sounds for Nature Stage durften „The Butcher Sisters“ schließen. Die Mannheimer spielen eine einzigartige Mischung aus Beatdown Hardcore, Deutschrap, Crossover und Metalcore, der ähnlich wie bei „Electric Callboy“ – 2023 auf dem Taubertal gewesen – zu einer Art „Partycore“ wird, da die Texte sehr viel Ironie und Spaß beinhalten und sich gut zum Mitsingen und -feiern eignen.

Bobbycar-Rennen am Sonntag. © Bastian Luksch
The Chats. © Bastian Luksch

Sie warfen immer wieder Dinge in die Menge

Den Spaß sah man der Truppe auf der Bühne an, sie hüpften, tanzten und warfen immer wieder Dinge, die thematisch zu ihrem Liedern passen, in die Menge. Zu „White Monster“ tranken sie das gleichnamige Getränk, außerdem holten sie zwei Zuschauer auf die Bühne, um zu sehen, wer schneller ein Bier leer trinken kann.

Der Headliner des Abends war aber „Yungblud“, der zwar nicht wie „The Butcher Sisters“ deutsch spricht, aber einige Phrasen gelernt hat, die er zwischen seinen Liedern zum Besten gab. Zwischen der Party und gitarrenlastiger Musik erinnerte er mit dem Cover „Changes“ an den vor kurzem verstorbenen Ozzy Osbourne, mit dem er eng befreundet war. Der „Prince of Darkness“ hat „Yungblud“ sogar als seinen Nachfolger auserkoren. Mit diesem Highlight wurde das Taubertal-Festival beendet, bevor nächstes Jahr das 30-Jahr-Jubiläum ansteht.

Emil Bulls. © Bastian Luksch
Crimson Bloom: Der Emergenza-Sieger durfte auf der Hauptbühne auftreten. © Bastian Luksch

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