Kreisforstamt - Realschule Creglingen nimmt am Waldprojekt teil / Mit dem Waldpädagogen Hans-Peter Scheifele unterwegs

Creglinger Schüler sollen sorgsamen Umgang mit dem Wald lernen

Die Realschule Creglingen nimmt als eine von zwei Schulen am Schulwaldprojekt des Kreisforstamtes teil. Kürzlich wurde der Klassenraum wieder mit einem Einsatz im Wald getauscht.

Von 
Markhard Brunecker
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Waldpädagoge Hans-Peter Scheifele vom Forstamt des Main-Tauber-Kreises erklärt eine richtige Baumfällung. © Brunecker

Creglingen. „Schulwald“ stand dieser Tage auf den Stundenplan der Klasse 8c der Realschule des Schulverbundes Creglingen. Aus diesem Grund gab es einen Tag lang ein ganz besonderes Klassenzimmer, den Wald. Die 24 Schülerinnen und Schüler hatten sich tags zuvor extra ein Waldsofa im Stutzer Wald aus bereits vorhandenem Totholz zusammengezimmert.

Den Achtklässlern der Realschule Creglingen wurde kürzlich für ein Jahr die Betreuung eines Waldstücks übertragen (wir berichteten). Sie sind somit ein Jahr lang Försterin oder Förster der rund drei Hektar großen Fläche des insgesamt 402 Hektar großen Creglinger Waldes. Forstingenieur Hans-Peter Scheifele begleitet dieses waldpädagogische Projekt des Kreisforstamtes vom Main-Tauber-Kreis.

Bei der Anfrage von Waldpädagoge Hans-Peter Scheifele vom Forstamt bei der Schulleiterin Diana Romen wegen eine Teilnahme ihrer Schule am Projekt, rannte er sprichwörtlich offene Türen ein, denn sie war sofort von dem Projekt begeistert. Hauptgrund für sie war, dass Nachhaltigkeit hier im Wald sehr gut demonstriert werden kann. Hier bekommen die Schüler hervorragenden Kontakt zur Natur und können alles praxisnah umsetzten, so Realschulrektorin Romen weiter. Bei diesem nicht alltäglichen Unterricht entscheiden die Schülerinnen und Schüler, selbst was mit „ihrem“ Wald geschehen soll. Schnell wird aber dabei klar, dass der Entscheidungsfreiraum begrenzt ist und vorausschauend überlegt werden muss, sind doch sowohl gesetzliche als auch langfristige Auswirkungen zu beachten.

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In dem Schuljahr gibt es auf alle Jahreszeiten verteilt sieben „Waldtage“ plus Vorbesprechungen/Planung in der Schule. Angefangen vom Kennenlernen des Waldes mit Inventur und Vermessung per Maßband und Markierungsstäben, über Waldbau, Durchforstung, Fällung von Bäumen, Eigenschaften von Holz, Herstellung von Holzprodukten, Ökosystem, Kreativität und Kunst, Waldküche und Waldfeuer bis zur Übergabe des Waldes im kommenden Sommer an die nachfolgende Schulklasse, die aktuelle 7. Klasse.

Wie Klassenlehrer Benjamin Ott den Fränkischen Nachrichten verriet, sind die Kinder mit sehr großem Interesse und Enthusiasmus dabei. Ott ergänzte, dass damit nicht nur der Wald zugänglich gemacht wird, sondern das Thema auch in vielen Fachschaften durchzusprechen ist, wie Mathematik, Physik, Geographie oder im Technikraum.

Scheidele fügte hinzu, dass alle Unterrichtsfächer mit dem Thema Wald vernetzt werden können. Dazu zählt er den Inventurtag, an dem Mathematik (Volumenberechnung) im Wald betrieben wird, den Forschertag mit Physik und Biologie, den Kunsttag mit Kreativität. Lehrer Ott sieht das Übergaberitual als ganz wichtig an, bei dem die Schüler ihren Nachfolgern den Schulwald übergeben müssen und ihnen erklären sollen, dass sie in der Verantwortung stehen und wie sie deshalb mit dem Schatz „Wald“ sorgsam umgehen müssen.

Umwelt erforschen

Die Jugendlichen lernen hier vor allem, selbst tätig zu werden und erforschen die Umwelt selbst. Im Mittelpunkt steht natürlich die Nachhaltigkeit, deren Sinn sie begreifen sollen. Marie Engelhardt findet es schön, dass man in der Natur etwas anderes macht als im Unterrichtsraum. Ausgestattet wurden die „jungen Försterinnen und Förster“ vom Forstamt mit einem kompletten Klassensatz von allen möglichen Werkzeugteilen wie Helmen, Fluchtstäben, Messbändern, Handsägen, Beilen und Hämmern. An diesem Tag steht die Fällung von Bäumen im Mittelpunkt.

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Dazu müssen die in sechs Gruppen eingeteilten „Holzfäller“ zunächst die Zukunftsbäume mit großer Krone und die Bedrängler, die im Weg stehen, ausmachen. Bevor es mit Beil und Handsäge ans Fällen geht, muss noch die Fallrichtung bestimmt und die Personensicherung überprüft werden. Der Röttingerin Marie Engelhardt gefällt vor allem gut, dass man als Gruppe zusammen aktiv ist und über den Wald vor Ort Kenntnisse erlangt.

Kevin Göttfert aus Elpersheim macht es großen Spaß, auch wenn es etwas nass und kalt ist. Ihn freut es, dass sie als Klasse im Wald zusammen sind, alles gemeinsam erleben und nicht nur am Handy verfolgen dürfen. Es sei viel abwechslungsreicher.

Beobachter Bürgermeister Uwe Hehn zeigte sich sehr stolz und bezeichnete es als Ehre, dass Creglingen neben Külsheim für dieses Schulwaldprojekt ausgewählt wurde.

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