Gedenkmarsch in Erinnerung an den Bauernkrieg

Creglingen: Bauernhaufen läuft nach Giebelstadt

Der Schillingsfürster Bauernhaufen fällt auf. In historischen Gewändern marschieren die rund 20 Männer und Frauen derzeit von Schillingsfürst nach Giebelstadt.

Von 
Arno Boas
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Der Schillingsfürster Bauernhaufen kommt auf seinem Marsch nach Giebelstadt auch durch den Raum Creglingen. Von der Holdermühle ging es tags darauf Richtung Sechselbach. © Arno Boas

Creglingen. Der Schillingsfürster Bauernhaufen fällt auf. In historischen Gewändern marschieren die rund 20 Männer und Frauen derzeit in mehreren Etappen von Schillingsfürst nach Giebelstadt und kommen dabei auch durch den Raum Creglingen. Sie erinnern damit an den Zug der Bauern vor 500 Jahren. Damals wollten die Aufständischen den Heerführer Florian Geyer aus Giebelstadt im Kampf gegen die Obrigkeit unterstützen. Anders als damals werden die heutigen „Bauern“ allerdings unversehrt zurückkehren – oder höchstens mit ein paar Blasen an den Füßen.

Seit Samstag sind die geschichtsbewussten Schillingsfürster unterwegs. Über Gebsattel ging es zunächst nach Rothenburg, wo man – natürlich nur symbolisch – eine Kanone überreicht bekam. Wie damals übrigens, im Mai 1525, als sich die Stadt den Revolutionären angeschlossen hatte. An jene aufgewühlte Zeit will der historische Bauernhaufen mit seinem erstmals durchgeführten Marsch erinnern. Mit dabei sind auch einige Mitglieder des Ohrenbacher schwarzen Haufens.

An Aufmerksamkeit fehlt es ihnen nicht, wie die Vereinsvorsitzende Katja Pachl im Gespräch mit den FN berichtet. Am Montag hat die Gruppe im Gasthaus Holdermühle direkt auf der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg Quartier bezogen. „Viele Leute fotografieren uns oder winken uns zu“, sagt die Anführerin des Haufens, der aus 20 bis 30 Leuten besteht. Nicht jeder macht alle Etappen mit, insgesamt sind immerhin rund 65 Kilometer zu bewältigen. Die allermeisten allerdings sind die ganze Zeit dabei. So originalgetreu die Kostüme und die Ausstattung der Beteiligten auch sind: Bei den Schuhen hat man Kompromisse gemacht. „Mit Schuhen wie zu damaligen Zeiten würden wir uns heute blutige Füße holen“, so Katja Pachl.

Am Dienstag ging es von der Holdermühle weiter zum Creglinger Stadtteil Sechselbach, wo die Gruppe auf dem Hof der Familie Bender ihr Lager aufschlug. An diesem Mittwoch zieht der Haufen dann nach Gelchsheim weiter und von dort tags darauf nach Giebelstadt. Mit den Freunden aus Giebelstadt wird man sich ein Spanferkel zu Leibe führen und an die gemeinsame Geschichte der Bauernhaufen erinnern, bevor es am nächsten Tag auf motorisierte Weise wieder zurück geht nach Schillingsfürst.

Den Schillingsfürster Bauernhaufen gibt es seit 1968. Der Verein hat an die 100 Mitglieder und pflegt die Tradition unter anderem durch ein jährlich im Juli stattfindendes Straßenfest mit historischem Lagerleben. Auch die Reichsstadttage in Rothenburg sind ein fixer Termin für die Historiengruppe. Alle zwei Jahre fährt man nach Bad Grönenbach in der Nähe von Memmingen. Auch dort gibt es einen Bauernhaufen, der die Erinnerung an den großen Volksaufstand von 1525 pflegt. In Memmingen wurden damals von den Bauern die zwölf Artikel verfasst, die als frühe Deklaration der Menschrechte gelten.

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Redaktion Redakteur bei den FN

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