Buchen. Viele Projekte, große Herausforderungen: Das Programm, das die Verantwortlichen um Bürgermeister Roland Burger für die „kommunalpolitische Rundfahrt“ zusammengestellt hatten, offenbarte eindrucksvoll, wie vielseitig, komplex und kostenintensiv das Aufgabenspektrum der Kommune ist. „Dabei sind die heute vorgestellten Projekte nur ein Ausschnitt aus dem Maßnahmen-Paket, das vor uns liegt“, stellte das Stadtoberhaupt nach der gut vierstündigen Tour durch das große Stadtgebiet fest.
Der wohl „dickste Brocken“ stand gleich zum Tour-Auftakt auf dem Zettel: die Sanierung der Sport- und Spielhalle in Buchen. Dort begannen bereits im Juli die Bauarbeiten. Wie Bauleiter Michael Galm und Beigeordneter Benjamin Laber erläuterten, ist der Abriss der maroden Wand-, Boden- und Deckenbeläge sowie von Sanitäranlagen und anderen „Altlasten“ bereits erfolgt.
„Richtiger Entschluss“
Zudem wurde in den Ferien der gesamte Innenraum eingerüstet, um nach der Vergabe der einzelnen Gewerke die Halle Schritt für Schritt auf den neuesten Stand zu bringen, inklusive Brandschutz, Lüftungsanlage und einem neuen Anbau für die Geräteunterbringung.
Leider habe man aufgrund von Inflation, gestiegenen Materialpreisen und anderer Faktoren die Gesamtkosten von 4,26 auf rund fünf Millionen Euro korrigieren müssen, so Bürgermeister Burger. Trotz aller Kosten sei der Entschluss zur Sanierung aber richtig gewesen. Denn die Grundsubstanz der Sporthalle sei nach wie vor gut. Ein teurer Neubau sei daher keine sinnvolle Option gewesen.
Weitere Stationen
Mehrgenerationenspielplatz „Mega-fit“: In der Dekan-Blatz-Straße wurde dieses Leader-geförderte Projekt im Juli fertiggestellt und eingeweiht. Die Kosten lagen bei rund 75 000 Euro (davon 60 Prozent gefördert).
Skulpturengruppe am Willy-Brandt-Kreisel: Im Mai wurden die „Gedankentürme“ installiert. Der Künstler Gil Topaz lebt und arbeitet im Stadtteil Götzingen sowie in der Toskana.
Seniorenzentrum „Blasse“ Hettingen: Am westlichen Ortsrand soll ein zwei- bis dreistöckiges Gebäude mit 60 Einzelappartments entstehen. Direkt angrenzend ist zudem ein Komplex mit acht seniorengerechten Wohnungen geplant. Das Projekt befindet sich in der Genehmigungsphase.
Ausstellungsraum Tropfsteinhöhle Eberstadt: Bei diesem Leader-geförderten Projekt entsteht bis Mai 2023 ein zusätzliches Ausstellungsgebäude für Fossilien und Tropfsteingebilde. Die Kosten liegen bei rund 200 000 Euro (Förderung 120 000 Euro).
Skulptur Ortsmitte Oberneudorf: Im Juli wurde in der neugestalteten Ortsmitte zwischen Kirche und Schule eine Skulptur des Künstlers Balázs Nemethy eingeweiht, die zugleich als Sitzbank dient. gf
Handlungsbedarf gibt es auch im und am Gebäude der Joseph-Martin-Kraus-Musikschule, das zuletzt 1997 saniert wurde. Das Barockhaus, dessen Entstehung bis ins Mittelalter zurückreicht, habe in den vergangenen Jahrzehnten einige bauliche Veränderungen erfahren, berichtete der technische Dezernent Hubert Alois Kieser vor Ort. Zuletzt seien jedoch Risse in der Innenhülle des Bauwerks aufgetreten, die man fachgerecht schließen musste. Aktuell stehe eine grundlegende Sanierung im Dachgeschoss an. Dort sei die Balkenlage nicht in Ordnung. „Die Probleme sind erkannt, und eine Sanierung ist möglich und sinnvoll“, so Kieser. Kosten: rund 100 000 Euro.
Der Buchener Busbahnhof war die nächste Station. Dort muss die Stadt per Gesetz bis 2024 für Barrierefreiheit im ÖPNV sorgen. Daher sollen die Bussteige entsprechend neu gestaltet und eine elektronische Fahrgastinformation installiert werden.
Die aktuelle Planung ermögliche es, so Hubert Kieser, sogar noch eine zusätzliche Haltegasse einzurichten, was mit Blick in die Zukunft von Vorteil sei. Das ganze Projekt koste rund 1,5 Millionen Euro, werde aber mit 70 Prozent bezuschusst. Mit der Maßnahme einher gehe eine Verbesserung der Parksituation in der Eisenbahnstraße, wo unter anderem feste Plätze für „E-Car-Sharing“ entstehen. Unter dem Strich erziele man eine deutliche Aufwertung des Stadtbilds, hieß es.
Weiterer Haltepunkt war am Samstag der Buchener Friedhof, wo die Stadt bereits das zweite gärtnerbetreue Grabfeld angelegt hat. Damit habe man der steigenden Nachfrage Rechnung getragen. Bei der Belegung dieser Gräber werden Pflegeverträge mit der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner abgeschlossen. Zur Verfügung stehen 69 Urnengräber sowie acht Erdgräber.
Das allgegenwärtige Thema Hochwasserschutz wurde im Stadtteil Bödigheim in den Fokus gerückt. In der Ortsmitte wurde durch eine Renaturierungsmaßnahme am Hiffelbach die Leistungsfähigkeit des Wasserablaufs bei Starkregenereignissen von 3,5 auf 5,3 Kubikmeter pro Sekunde (von HQ 20 auf HQ 100) deutlich verbessert.
Synergien der Maßnahme waren unter anderem eine Aufwertung der Ortsmitte sowie die Schaffung weiterer Parkplätze. Wie Hubert Kieser klarstellte, sei die Renaturierung zwar das richtige Mittel zur Vermeidung von Flächenversiegelung, aber auch mit einem erheblichen Pflegeaufwand des Bewuchses verbunden, der nicht zu dicht werden dürfe.
Info: Weitere Bilder von der Rundfahrt des Gemeinderats finden Sie in der Galerie im angehängten Link.
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