Dorfentwicklung - Team um Ortsvorsteherin Daniela Gramlich will Bürger-Genossenschaft gründen, um einen Nachbarschaftsdorfladen mit Café zu eröffnen

Götzinger sollen im Ort einkaufen können

Um den Buchener Stadtteil Götzingen noch lebenswerter zu machen, haben einige Bürger eine tolle Idee: eine Genossenschaft gründen und einen Nachbarschaftsdorfladen eröffnen.

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Maren Greß
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Auf dieser Freifläche in der Rinschheimer Straße könnte der Nachbarschaftdorfladen entstehen. Mitglieder aus „Team Grau“ stellten bei einem Gespräch mit den FN das Projekt vor. Das Bild zeigt (von links): Reinhold Goiser, Uschi Volk, Ortsvorsteherin Daniela Gramlich und den stellvertretenden Ortsvorsteher Jürgen Türschel. © Maren Greß

Götzingen. Einiges hat der Buchener Stadtteil Götzingen mittlerweile zu bieten: eine Nachbarschaftsgrundschule, einen Kindergarten, eine Freiwillige Feuerwehr, viele aktive Vereine und seit Oktober sogar eine „Fit am See“-Anlage am „Nächstweiher“. Doch eines fehlt: eine Einkaufsmöglichkeit und ein Treffpunkt.

Dieses „Problems“ nimmt sich derzeit das „Team Grau“ an. Die zehnköpfige Truppe rund um Ortsvorsteherin Daniela Gramlich und ihren Stellvertreter Jürgen Türschel hat sich aus der Bürgerversammlung im vergangenen März gegründet. Dort wurden Ideen gesammelt, wie man Götzingen zukünftig noch lebens- und liebenswerter machen kann – zumal der rund 1100-Seelen-Ort derzeit am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnimmt.

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ag
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„Ein großer Wunsch aus der Bevölkerung war es, die Nahversorgung in Götzingen zu verbessern“, berichtet Jürgen Türschel im FN-Gespräch. „Team Grau“ kam die Idee, eine Bürger-Genossenschaft zu gründen, um einen Nachbarschaftsdorfladen mit einem Café – ähnlich wie in Rosenberg – zu eröffnen.

Nach der Bürgerversammlung nahm die Pandemie dem Projekt den ersten Schwung. Doch jetzt wollen die Verantwortlichen wieder „voll angreifen“. Als ersten Schritt haben sie Flyer mit Informationen zu dem Projekt an alle 450 Haushalte in Götzingen verteilt, mit der Bitte um Rückmeldung, ob sich die Bürger vorstellen können, sich an der Genossenschaft mit einem oder mehreren Anteilen zu beteiligen.

„Wir haben etwa 150 Rückmeldungen bekommen“, freut sich Daniela Gramlich. Und bis auf ein paar wenige seien auch alle für dieses Projekt gewesen und seien bereit, sich zu beteiligen und auch ehrenamtlich zu engagieren. Über 100 000 Euro an Stammkapital aus dem Ort würden sie so schon zusammenbekommen. Hinzu kommen Fördergelder – beispielsweise durch die Leader-Förderung – und eine Kreditaufnahme.

„Wir-Gefühl“ soll entstehen

Gramlich machte deutlich, dass der Laden kein Vorhaben der Ortschaftsverwaltung ist – sondern eines der Dorfgemeinschaft. „Es muss ein Wir-Gefühl entstehen“, sagt sie. Deswegen habe man sich entschieden, das Projekt „Nachbarschaftsdorfladen“ zu taufen, denn nicht nur die Götzinger Bürger sollen davon profitieren, sondern auch die umliegenden Ortschaften, wie beispielsweise Rinschheim, Bofsheim und Eberstadt.

Ihre Ortsvorsteher-Kollegen hat Daniela Gramlich bereits informiert. „Sie waren sehr offen dem Projekt gegenüber und wollen das in ihre Ortschaftsräte tragen“, berichtet sie. Auch Bürgermeister Roland Burger stehe dem Projekt sehr positiv gegenüber und habe die Unterstützung der Stadt zugesagt.

Bei den Rückmeldungen der Bürger sei oftmals der Wunsch nach mehr Informationen aufgekommen. „Deshalb planen wir eine Bürgerversammlung am 18. und 20. Juni – sofern die aktuelle Entwicklung das zulässt“, fügt Uschi Volk aus dem Team an. Bis dahin sollen der Grundplan und die Kostenplanung erstellt sein, so dass man den Bürgern Zahlen, Daten und Fakten nennen kann.

Durch die Informationsveranstaltung erhoffen sich die Verantwortlichen, dass noch mehr Bürger mit in das Vorhaben einsteigen. „Wir als ,Team Grau’ können die Genossenschaft nicht alleine tragen. Das soll auf möglichst vielen Beinen stehen“, sagt die Ortsvorsteherin und Uschi Volk ergänzt: „Jeder soll seine Fähigkeiten einbringen.“

Standort in der Ortsdurchfahrt

Auch über den möglichen Standort hat sich die zehnköpfige Truppe schon Gedanken gemacht: In der Rinschheimer Straße steht eine Freifläche direkt neben dem Getränkemarkt Holderbach zur Verfügung. Der große Vorteil: Der Nachbarschaftsdorfladen würde direkt in der Ortsdurchfahrt liegen und auch nur einen „Katzensprung“ von der „Fit am See“-Anlage und dem Radweg entfernt sein. Außerdem wäre er für viele Götzinger fußläufig gut zu erreichen.

Mit potenziellen Lieferanten haben Daniela Gramlich und ihr Team zwar noch nicht gesprochen, dennoch wollen sie „regionale Produkte und ein gewisses Grundsortiment“ anbieten, insbesondere Backwaren seien gefragt. „Man soll schon einen Wocheneinkauf machen können“, fasst Gramlich zusammen.

Bis es so weit ist, und die Götzinger Bürger wieder eine Einkaufsmöglichkeit und einen Treffpunkt haben, wird es noch mindestens ein Jahr dauern – je nachdem, wie schnell die Genossenschaft gegründet wird und ob die Förderanträge dann genehmigt werden. „Ziel ist es, das Projekt in etwa ein bis zwei Jahren zu realisieren“, sagt Reinhold Goiser vom Team abschließend.

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