Buchen. Bei solchen Bekenntnissen wird einem warm ums Herz: „Ich bin Buchener aus Überzeugung“, sagte Bürgermeister Roland Burger. Landrat Dr. Achim Brötel, Burgers Amtsvorgänger, stellte seine Ansprache unter das Motto „Ich bin in Buche verliebt, genau wie du.“
Die Geschichte der neuen, größeren Stadt Buchen nahm 1971 ihren Anfang, als Stürzenhardt freiwillig der Kommune beitrat, und endete 1975 mit der gesetzlichen Eingliederung von Hollerbach und Eberstadt. Seitdem sei Buchen „zu einer Stadt zusammengewachsen“. Bürgermeister von Buchen zu sein, sei seine Lebensaufgabe, bekannte Burger. Seit Februar 2006 hat er dieses Amt inne. Seitdem habe sich die Stadt weiterentwickelt, Schulden abgebaut und wichtige Baumaßnahmen wie die Stadthalle umgesetzt. Diskussionen im Gemeinderat würden sachlich geführt. „Wir leben in einer Stadt mit Charme und Bürgerstolz“, stellte Burger fest.
Doch Buchen befinde sich nicht auf einer Insel der Glückseligkeit. Auch im Odenwald sei man von dem Strukturwandel in Gastronomie und Handel betroffen. „Es wird immer eine Herausforderung bleiben, unsere gute Infrastruktur zu erhalten“, sagte der Bürgermeister. „Heimatliebe, Gemeinsinn, Mut, Entschlossenheit und Engagement brauchen wir auch weiterhin“, stellte er fest. „Dann braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein.“
Trend zum ländlichen Raum
„Gedanken eines ,Alt-Bürgermeisters’ zu den Perspektiven einer glücklichen Kleinstadt“ steuerte Festredner Dr. Achim Brötel bei. Aufgelockert mit Cartoons von Uli Stein und witzigen Zitaten ging er auf die Stärken und Herausforderungen des ländlichen Raums ein. So wies er darauf hin, dass seit einigen Jahren – verstärkt durch die Corona-Pandemie – ein Trend in Richtung ländlicher Raum bestehe. „Der ländliche Raum hat sich als sicherer Hafen in der Krise erwiesen“, stellte Brötel fest. Buchen habe seine Einwohnerzahl von fast 15 000 in 1974 auf fast 19 000 in 2023 gesteigert. Menschen zögen aufs Land beziehungsweise nach Buchen, weil das Leben in der Stadt zu teuer geworden sei und man dank der Digitalisierung seinen Beruf von zu Haus ausüben könne. Im Neckar-Odenwald-Kreis werden allerdings auch 48 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze angeboten.
Auch die ärztliche Versorgung in zumutbarer Nähe sei für Menschen wichtig, die aufs Land ziehen wollen, und natürlich Bildungsmöglichkeiten. In Buchen gingen rund 4200 Kinder und Jugendliche zur Schule.
„Kleine Städte sind Vorbild für die großen“, stellte Brötel fest. „Warum sollen wir unser Licht unter den Scheffel stellen?“
Während der Feier stellte Christof Kieser, der den „Stadtvogt“ Ende Juni mit einer Neuinszenierung auf die Bühne des Museumshofs bringen wird, mit einigen Darstellern das Stück vor. Anders als die Original-Version von Karl Tschamber wird der neue „Stadtvogt“ moderner sein und über eine musikalische Umrahmung von Christian Roos verfügen. Dieser begleitete am Sonntag am Flügel Mathias Grollmuss und Marion Beck, die mit einem Duett das Publikum begeisterten.
Der Chor „Zwibbelklub 2.0“ brachte viel Gefühl mit den zwei von Martin Grollmuss (Musik) und Niklas Schäfer (Text) verfassten Bochen-Sons in den Saal, bevor das Stadtteil-Quiz die Besucher zum Lachen und Staunen brachte. Beim Wettstreit mit dem Publikum verlor Roland Burger. Zum Abschlussfest Ende Juli muss er zwei Fass Bier spendieren.
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