Buchen. Es wurde Dialekt gesprochen am Donnerstagabend im Veranstaltungsraum der Volksbank Franken – zumindest weitgehend. Hans Slama, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau, führte nicht nur durchs Programm, sondern war auch wortschöpfend tätig. So übersetzte er „Volksbank“ mit „Viele Leit Bänk“ ins Mudemerische. Der gebürtige Niederbayer sei als „Rucksackdeutscher“ nach Langenelz gekommen, wo man eigentlich so ähnlich wie in Buchen rede. Deshalb wäre es nur logisch, wenn Langenelz ein Stadttteil von Buchen wäre. Zuvor hatte Gastgeberin Bankdirektorin Karin Fleischer die „reiche Sprachwelt“ als „kulturelles Erbe der Region“ bezeichnet und die Macher des Mudartwegs, vor allem Dr. Isabell Arnstein und Hans Slama, für ihren ehrenamtlichen Einsatz gelobt.
Dialekt-Texte vorgetragen
Während des etwa zweistündigen Programms trugen Vertreter einzelner Ortschaften, in denen im Laufe des Jahres die neuen Mundarttafeln aufgestellt werden, die darauf aufgedruckten Texte vor. Die Tafeln werden im Stadtgebiet Buchen im Rahmen der Stadtteilwochen zum Jubiläum „50 Jahre neue Stadt Buchen“ präsentiert. Darauf sind QR-Codes angebracht. Ein intaktes Mobilfunknetz vorausgesetzt, kann man mit diesen mittels Smartphone Audiodateien abrufen und sich die Texte anhören.
Dr. Isabel Arnstein informierte darüber, dass sich der Dialektraum im nördlichen Baden-Württemberg bisher nicht organisiert habe. Mundartvereinigungen gab es bisher nur für das Alemannische und Schwäbische. Nach Angaben von Arnstein herrschten im nördlichen Landesteil die Mischdialekte Schwäbisch-Fränkisch, Rheinfränkisch, Unterostfränkisch, Südfränkisch und Ostfränkisch vor, die man zum Fränkischen zusammengefasst habe. Die Dialektgrenze zum Schwäbischen befinde sich südlich von Eppingen bis etwa Crailsheim.
„Der fränkische Raum war bisher ein weißes Feld“, stellte Arnstein fest. Das habe sich seit dem vergangenen Jahr geändert. Denn da gründete sich der Verein „Unsere Sprachheimat – schwätze, redde, babble“. Er hat seinen Sitz in Karlsruhe und zählt rund 80 Mitglieder. Mit Veranstaltungen und Projekten will er den Erhalt der fränkischen Dialekte in Baden-Württemberg fördern. Der Mundartweg sei eines davon. Dieser werde sich – sobald er fertiggestellt ist – zwischen Obrigheim und Großrinderfeld auf einer Entfernung von rund 100 Kilometer erstrecken.
„In jedem Stadtteil werd annersch geredet“, stellte Bürgermeister Roland Burger fest, der für sein Grußwort an diesen Abend das Hochdeutsche zeitweise beiseite legte.
Mundart wichtig für Identität
Dialekt sei liebenswert und wichtig für die örtliche Identität. „Auch wenn sich Sprache ändert, ist es wichtig, die Wurzeln nicht zu verlieren“, sagte Burger. Deshalb bedankte er sich bei allen, die sich für den Erhalt der Dialekte einsetzen.
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