Neckar-Odenwald-Kreis. Der Name ist ein bisschen umständlich: Verein zur Förderung der Kommunalen Kriminalprävention – Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis“. Doch was hier getan wird, das trat bei der Mitgliederversammlung in der Sport- und Festhalle Neckarzimmern eindrucksvoll hervor.
Umso mehr, als dass man die Veranstaltung aus Pandemie-Gründen möglichst zügig durchziehen wollte und dies auch innerhalb einer Stunde schaffte. 2022 ist für den Verein ein besonderes Jubiläumsjahr; vor zwei Jahrzehnten wurde er gegründet.
„Kommunale Kriminalprävention ist eine Aufgabe, die der Gesetzgeber der Polizei und den Stadt- und Landkreisen gemeinsam übertragen hat“, benannte Landrat Dr. Achim Brötel die gewollte „Sicherheitspartnerschaft“. Kommunale Kriminalprävention (KKP) setzt seit Mitte der neunziger Jahre in Baden-Württemberg auf die Vernetzung der beteiligten Institutionen und Menschen, angefangen bei den Kindern und Jugendlichen über die polizeilichen Stellen bis zu den Kommunen. Aus dem Grundgedanken, dass Kriminalität ein gesamtgesellschaftliches Phänomen darstellt, resultiert ein gemeinsames Vorgehen bei der Problemlösung.
Immer informiert sein
Maßstäbe gesetzt
Dr. Brötel ist erster Vorsitzender des Vereins und attestierte seinem Landkreis, dass dieser überregional Maßstäbe setze. Womit, das zeigte sich mit dem Bericht des Geschäftsführers Werner Broßmann. Der Leiter des Polizeireviers Buchen stellte 15 Aktionen und Projekte vor, die den NOK auf ganz unterschiedliche Weise sicherer machen. Von den Selbstbehauptungskursen an Schulen über Verkehrsprävention mit „Hellen Köpfen“ bis zur Kindernotfallkarte, vom interaktiven Puppenspiel über Alkoholtestkäufe bis zur Aufklärung über „Seniorendelikte“ zeigte sich, dass Kriminalprävention viele Gesichter hat. Ein Höhepunkt unter den Aktionen ist die Ausschreibung der Zivilcouragepreise, die im Anschluss an die Generalversammlung verliehen wurden.
Dass Broßmann zu fast allen Projekten dazu sagte, wie lange sie schon angeboten würden und diese Zeitspannen mal mehr, mal weniger als ein Jahrzehnt betragen, zeigt, dass Kontinuität ein nicht unbedeutendes Merkmal kommunaler Kriminalprävention ist. Dass die Polizeidichte in Neckarzimmern an diesem Abend ungewöhnlich hoch war, war nicht der (Un)sicherheitslage in der Neckargemeinde geschuldet, sondern dem Umstand, dass Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte Ämter im Verein haben und Polizeiarbeit wesentlicher Bestandteil der Präventionsarbeit ist.
Zweiter Vorsitzender des Vereins ist nicht ganz zufällig Hans Becker, der Heilbronner Polizeipräsident. Dass zudem mehr als ein halbes Dutzend Bürgermeister in den Reihen saßen, ist der gewollten Vernetzung der beteiligten Institutionen zuzuschreiben. Als erfreulich bezeichnete Werner Broßmann die Tatsache, dass von aktuell 82 Mitgliedern alle 27 Kreisgemeinden dabei seien.
Wahlen abgehalten
Was bei der Jahresmitgliederversammlung eines Vereins fester Bestandteil der Tagesordnung ist, prägte auch den Verlauf dieser Sitzung. Nach den Berichten galt es Schatzmeisterin und Vorstand zu entlasten, was einstimmig geschah. Außerdem wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dr. Brötel und Becker bleiben, ebenso der dritte Vorstand Volker Noe aus dem Landratsamt. Marion Pfannenschwarz ist seit der Gründung Schatzmeisterin des Vereins und bleibt es auch. Der Schriftführer Rüdiger Bäuerlein, ebenfalls ein „Mann der ersten Stunde“ (Becker), konnte zwar nicht dabei sein, wurde offiziell und mit Dank verabschiedet. Seine Aufgabe erfüllt nun Dorothea Damm aus Obrigheim-Mörtelstein.
Und noch eine Frau ist neu im Gremium: Pamela Friedel. Sie leitet das Referat Prävention beim Polizeipräsidium Heilbronn in der Außenstelle Mosbach und nun auch den Verein „Sicherer NOK“ – als Geschäftsführerin. Werner Broßmann war es mehr als zehn Jahre lang, noch länger tragen die Aktionen des Vereins seine Handschrift. Dr. Achim Brötel dankte ihm für „wertvolle Impulse und ausgezeichnete Arbeit“. Er sei zum Gesicht des Vereins geworden.
Die gute Präventionsarbeit trägt Früchte. Dabei ist Polizeipräsident Becker der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig. „Es hat sich rentiert, dass wir was tun“, verwies er auf die in wenigen Tagen vorliegende Kriminalstatistik des Landes. „Der Neckar-Odenwald-Kreis“, verriet er vorab, „zählt weiterhin zu den sichersten im Land.“
Jubiläumsfeier geplant
Nachhaltigkeit im Sinne einer dauerhaften Befriedigung menschlicher Sicherheitsbedürfnisse und der Bewahrung vor Schaden spielen im Jubiläumsjahr die gleiche wichtige Rolle wie in den Jahren zuvor. Werner Broßmann gab einen Ausblick auf die Aktivitäten der Kommunalen Kriminalprävention in den kommenden acht Monaten. Festliches ist auch dabei, wenn am 5. Juli die Jubiläumsfeier stattfinden und am 20. Oktober das Landespolizeiorchester in der Basilika in Walldürn auftreten wird.
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