Kreistag

Neckar-Odenwald-Kreis: Müllgebühren sinken

Neben den leicht sinkenden Abfallgebühren wird es auch ein größeres Leistungspaket geben: Beispielsweise können Sperrmüll und Altholz ab 2024 zweimal jährlich zur Abholung bestellt werden. Was sich sonst noch ändert.

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mb/pm
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Weniger Restmüll, mehr Biomüll: Möglicherweise sinken deshalb die Entsorgungskosten bei der KWiN. © Martin Hahn

Neckar-Odenwald-Kreis. Die Abfallgebühren für Privathaushalte bleiben im Landkreis stabil. „Wir können sogar deutliche Verbesserungen beim Abholservice wie Sperrmüll, Altholz und Altmetall anbieten“, freuen sich die KWiN-Vorstände Dr. Mathias Ginter und Sebastian Damm.

Auch die erwarteten Mehrkosten von rund 300.000 Euro durch die Kohlenstoffdioxid-Bepreisungen von Restmüllverbrennung und Lkw-Maut können aufgefangen werden. Der Kreistag hat in seiner Sitzung am Montag in Merchingen dem Vorschlag des KWiN-Verwaltungsrates einstimmig zugestimmt. Damit zahlt ein durchschnittlicher Haushalt ab 2024 für ein größeres Leistungspaket geringfügig weniger als bisher, nämlich 207,22Euro statt bisher 212,92 Euro.

Sperrmüll: Das ändert sich

Sperrmüll und Altholz können ab 2024 zweimal im Jahr zur Abholung bestellt werden, anstatt wie bisher nur ein Mal. Den Service kann man per KWiN-App oder über die KWiN-Homepage bestellen. Gebündelten Astschnitt kann man bis zu vier Mal im Jahr gemeinsam mit der Bioenergietonne abholen lassen. Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlgeräte können ab 2024 ebenfalls mehrfach pro Jahr abgeholt werden anstatt wie bisher nur ein Mal. Die Abholgebühr bleibt unverändert bei 25 Euro pro Gerät.

Auch für haushaltsübliche Kleinanlieferungen an die Wertstoffhöfe gbt es Änderungen. Die bisherige Begrenzung von kostenfreien Altholz-Kleinanlieferungen aus dem Innenbereich auf nur ein Mal pro Jahr entfällt ab 2024. Die bisherige Jahresmarke braucht man nicht. Übergangsweise ist ein gültiger Gebührenbescheid oder eine Kopie davon bei allen Kleinanlieferungen vorzuzeigen. Darauf ist ein Strichcode zum Scannen gedruckt.

Zusatz-Service für gewerbliche Kunden

Ab 2025 soll die KWiN-App als digitale Eintrittskarte für Kleinanlieferungen weiter ausgebaut werden. Dann kann man sich auch mit dem Smartphone ausweisen.

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Einen neuen Zusatz-Service bietet die KWiN gewerblichen Kunden. Diese können gegen Gebühr ab dem kommenden Jahr auch Bioenergie-Tonnen (BET) für ihre kompostierbaren Abfälle aus Pausenräumen und Kaffeeküchen bestellen.

Kreisrat Marco Eckl von den Freien Wählern lobte das „komfortable Müllentsorgungssystem“ im Landkreis. Er bezeichnete die Gebührenerhöhung vom vergangenen Jahr als „vorausschauend“. Jürgen Galm von der CDU zog eine positive Bilanz des seit einem Jahr geltenden Gebührensystems. „Die Entsorgung im Landkreis läuft weiterhin gut“, sagte er. Die Abfallmenge beim Restmüll sei gesunken, die Anzahl der Bioenergietonnen habe sich erhöht.

Bessere Anlieferungsmöglichkeiten von Altholz

Dr. Dorothee Schlegel von der SPD appellierte an die Nutzer, die haushaltsbezogene Grundgebühr zu bezahlen, auch wenn man einer Müllgemeinschaft angehöre. Außerdem wies sie darauf hin, dass man Kosten senken könne, wenn man Wertstoffe aus dem Abfall gewinne.

Andrea Schulz von „Bündnis90/Die Grünen“ freute sich vor allem darüber, dass die Anlieferungsmöglichkeiten von Altholz verbessert worden seien. „Wir können mit dem positiven Ergebnis aus 2022 zufrieden sein“, sage sie.

„Sinn macht die Gebührensenkung nicht“, stellte Tobias Eckert von der AfD fest. Er erwartet, dass die Gebühren wegen der Kohlenstoffdioxidabgabe bald wieder steigen würden. Außerdem ist er der Meinung, dass den Bürgern die dreiwöchige Leerung der Restmülltonne nicht reichen würde. „Die Akzeptanz ist nicht überwältigend.“ mb/pm

Kreistag in Kürze

Der Kreistag beschloss, dass Markus Zemmel neues stellvertretendes stimmberechtigtes Mitglied des Jugendhilfeausschusses werden soll. Er ersetzt Maik Heins, ehemaliges stellvertretendes Vorstandsmitglied des Kreisjugendrings.

Der Kreistag wählte in seiner Sitzung am Montag die Mitglieder des Kreiswahlausschusses zur Kreistagswahl am 9. Juni. Dieser Ausschuss besteht aus dem Landrat als Vorsitzenden und mindestens vier Beisitzern. Diese sind: Ariane Spitzer (Mosbach), Torsten Noe (Buchen), Petra Rutz (Mosbach), Edgar Hellwig (Mosbach), Heide Lochmann (Adelsheim) und Dorothee Roos (Mosbach). Vertreter sind Petra Ulmer (Mosbach), Helena Inhoff (Waldbrunn), Heidrun Eyermann (Obrigheim), Anna-Lena Klotz (Mosbach). Erik Brunner (Mosbach) und Barbara Klein (Mosbach).

Der Kreistag hat die Verwaltung ermächtigt, Gebäude oder Grundstücke zur Unterbringung von Flüchtlingen anzumieten oder zu erwerben. Dafür werden 2023 außerplanmäßig zwei Millionen Euro im Finanzhaushalt bewilligt. Für 2024 sind zu diesem Zweck drei Millionen Euro eingeplant. Wie Landrat Dr. Achim Brötel erläuterte, habe die Kreisverwaltung auch schon in den Jahren ab 2015 eine entsprechende außerplanmäßige Ermächtigung vom Kreistag erhalten. Man werde im „Ausschuss für Gesundheit und Soziales“ regelmäßig über die Ankäufe berichten. mb

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