Neckar-Odenwald-Kreis. In Deutschland kommt auf jeden Einwohner etwa ein Fahrrad. Im Fahrrad-Rekordland, den Niederlanden, sind es sogar 1,3 Fahrräder auf jeden Einwohner. Dennoch erfreut sich das Radfahren auch in Deutschland großer Beliebtheit. Gerade für den Ausflug mit der Familie am Wochenende oder als Ausgleich zur Arbeit ist das Zweirad ein treuer Begleiter.
Die Region bietet ein breites Spektrum an Radtouren – von der Halbtagestour für die Familie bis zum mehrtägigen Erlebnis für trainierte Fahrradfahrer. Die meisten Touren verfolgen einen gewissen Themenschwerpunkt. So kann man sich auf die Spuren der Römer oder einen Ausflug in die Kunstwelt begeben.
Skulpturenradweg: Der Skulpturenradweg verbindet die idyllische Natur von Odenwald und Bauland mit zeitgenössischer Kunst in Form von Skulpturen. Hier kann, da es sich um einen Rundweg handelt, in allen teilnehmenden Gemeinden Adelsheim, Buchen, Osterburken, Ravenstein, Rosenberg und Seckach gestartet werden. Somit kann sowohl nur ein kleiner Teil der Strecke innerhalb einer Gemeinde oder der gesamte Radweg auf einmal erkundet werden. Für die gesamte Strecke von etwa 77 Kilometer sollten ungefähr neun Stunden Zeit eingerechnet werden. Den Weg säumen 25 Skulpturen, die von einer Doppelbank mit Basaltkoffer bis zu einem metallenen Ball aus Figuren der Flora und Fauna reichen. Neuerdings befinden sich auf der Route auch sechs Radservice-Stationen an denen kleinere Reparaturen oder ein luftleerer Reifen einfach selbst behoben werden können. Für alle, die vom vielen Stehen im Museum lahme Beine bekommen, aber trotzdem Kunst erfahren wollen, ist der Skulpturenradweg die perfekte Wahl.
Deutscher Limes-Radweg: Wer sich für Geschichte – vor allem für die der alten Römer – interessiert, wird auf dem Deutschen Limes-Radweg fündig. Die Radtour, die auf den Spuren der Römer und des Limes verläuft ist in ihrer Gesamtheit über 900 Kilometer lang und begleitet den Limes über vier Bundesländer hinweg. Beginnend im rheinland-pfälzischen Bad Hönningen führt er durch Hessen und Baden-Württemberg bis ins bayrische Passau. Die Gemeinden Walldürn, Buchen und Osterburken sind auch Teil des Limes-Radwegs und locken mit einigen Überbleibseln der Römer. Für eine kürzere Tour bietet sich die Strecke zwischen Walldürn und Osterburken an, auf der beispielsweise das Römerbad in Walldürn, das Kleinkastell Hönehaus in Hettingen, der Limes-Park mit Kastell und Bad sowie das Römermuseum in Osterburken und einige Wachttürme besucht werden können. Wer eine längere Strecke sucht, kann die etwa 60 Kilometer durch den Odenwald von Amorbach bis Jagsthausen bestreiten.
Grünkern-Radweg: Der Grünkern, der 1660 zufällig aufgrund zu früher Ernte des Dinkels entdeckt wurde, ist aus dem Odenwald nicht wegzudenken. Es ist also wenig verwunderlich, dass der Grünkern-Radweg sogar aus zwei Routen besteht. Beide Strecken sollen dem Radfahrer die frühere Grünkernproduktion und die umgebende Region näherbringen. Die erste Route führt über etwa 50 Kilometer vom Walldürner Ortsteil Gottersdorf bis nach Widdern an der Jagst. In Gottersdorf kann das Freilandmuseum besucht werden und auf dem Weg folgen einige Grünkerndarren, wie zum Beispiel in Altheim. Die zweite Tour, etwa sechs Kilometer länger als die erste, führt von Walldürn nach Rosenberg. Auf dieser Route können unter anderem das Römerbad in Walldürn sowie die Grünkerndarre im Hardheimer Ortsteil Erfeld betrachtet werden.
Odenwald-Madonnen-Radweg: Dieser Radweg, der vom ADFC mit drei Sternen ausgezeichnet wurde, führt von Tauberbischofsheim über etwa 180 Kilometer bis nach Speyer. Von Tauberbischofsheim geht es in der ersten Etappe über Königheim, Hardheim, Höpfingen und Walldürn bis nach Buchen. Bei dieser Fahrt durch das Madonnenländchen, das der Radstrecke zu ihrem Namen verhilft, kann unter anderem der Walldürner Basilika ein Besuch abgestattet werden. Die zweite Etappe startet ebenfalls dort und verläuft etwa 40 Kilometer bis nach Mosbach. Auf dem Weg kann zum Beispiel in Mudau eine originale Dampflock, die früher zwischen Mudau und Mosbach verkehrte, bestaunt werden. Besonders geübte Fahrer können von Mudau aus auch die nicht zertifizierte Ostroute über den Katzenbuckel wählen. Neckargmünd ist das Ziel der dritten Etappe, auf der einige Schlösser und Burgen den Weg entlang folgen. Die vierte Etappe endet dann in Speyer mit seinem charakteristischen Dom.
Main-Tauber-Fränkischer Radachter: Der Main-Tauber-Fränkische Radachter besteht aus einem Ost- und einem Westring und hat seinen Start- und Zielpunkt für beide Ringrouten in Lauda-Königshofen. Die kürzere Route entlang des Westrings führt über etwa 150 Kilometer über Buchen, Miltenberg und Wertheim wieder zurück zu ihrem Startpunkt. Auf der Route können unter anderem das ehemalige Wasserschloss in Unterschüpf, die Eberstadter Tropfsteinhöhle oder auch das Kloster Bronnbach besucht werden. Der Ostring, mit etwa 220 Kilometern der längere, führt vorbei an Weikersheim, Ochsenfurt, Würzburg, Gmünden, Marktheidenfeld und Wertheim und hat ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. So locken zum Beispiel die Würzburger Residenz, das Kurmainzer Schloss in Lohr am Main oder auch das Wertheimer Glasmuseum jährlich viele Reisende an.
Mühlenradweg Erftal: Den Startpunkt des Mühlenradwegs bildet Erfeld. Von hier aus sind es dann etwa 31 Kilometer bis nach Bürgstadt am Main, dem Ziel der Radtour. Auf dem Weg dorthin, der dem Verlauf der Erf folgt, stehen mehr als zehn Mühlen am Wegesrand. So zum Beispiel die Ölmühlen in Bretzingen und Hardheim, oder auch die Hardheimer Wohlfahrtsmühle. Der offizielle Teil des Radweges endet an der Lindenmühle in Hardheim, danach geht er in den Radweg „Von der Quelle bis zur Mündung“ über. Es folgen Riedern, Pfahlbach, Eichenbühl und schließlich Bürgstadt. Von hier ist es nicht weit bis nach Miltenberg mit seiner Altstadt am Mainufer. In die andere Richtung kann man von Hardheim aus Dank des Lückenschlusses zwischen Erfeld und Gerichtstetten mittlerweile sogar bis nach Ahorn in den Main-Tauber-Kreis fahren.
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