„Buchen in Concert” - Das „Mandelring-Quartett“ begeisterte seine Fans am Sonntag mit musikalischen Glanzleistungen / Kleine Auswahl von Anekdoten präsentiert

„Mandelring-Quartett” sorgte in Buchen für ein exzellentes Hörvergnügen

Auf höchstem Niveau fortgesetzt wurde am Sonntag die Reihe „Buchen in Concert“. Zu Gehör gebracht wurden Werke von Beethoven, Schostakowitsch und Dvorák.

Von 
Adrian Brosch
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Das „Mandelring-Quartett“ stellte in der Reihe „Buchen in Concert“ sein Können eindrucksvoll unter Beweis. © Adrian Brosch

Buchen. Mit Werken von Beethoven, Schostakowitsch und Dvorák bereitete das in weltweiten Kennerkreisen hoch anerkannte, aus Sebastian Schmidt (Violine), Nanette Schmidt (Violine), Andreas Willwohl (Viola) und Bernhard Schmidt (Violoncello) bestehende „Mandelring-Quartett“ dem „Buchen in Concert“-Publikum ein exzellentes Hörvergnügen.

Gleich der erste Programmpunkt am Sonntag zog im positiven Sinne alle Register. Wie zeitlos klassische Musik nach mehr als 200 Jahren wirkt, demonstrierte Ludwig van Beethovens 1799 komponiertes „Streichquartett op.18 Nr. 4“.

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Man konnte als aufmerksamer Zuhörer nur erahnen, wie viel Freude das Ensemble bei jenen klaren, melodisch rein vorgetragenen Darbietungen wohl verspürt hatte: Opulent und lebhaft, dennoch leicht schwermütig erfreuten sowohl das „Allegro ma non tanto“, „Andante scherzoso quasi Allegretto“, „Menuetto Allegretto“ und das von interessanten Tempowechseln dominierte „Allegro – Prestissimo“ das Publikum.

Gleichsam wurde unter Beweis gestellt, dass auch die Klassik Spaß machen kann: Es ist ein vielfach kolportierter Irrglaube, dass E-Musik stets ernst, düster und schwer(-fällig) zu sein habe – sie kann, wie man am Sonntag erfuhr, auch schwungvoll sein. Das wusste das begeisterte Auditorium mit reichem Beifall und „Bravo“-Rufen zu goutieren.

Einen gänzlich anderen und ebenso vereinnahmenden Charakter offenbarte der zweite Zyklus des Abends: Dimitri Schostakowitschs „Streichquartett Nr. 8 in c-Moll op.110“ erwies sich davon ganz abgesehen als passender Beitrag in zumindest politisch recht brisanten Tagen: Im Jahre 1960 hatte Schostakowitsch das fünfteilige Werk „in Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ verfasst.

Entsprechend gestaltete sich jene „Klangwelt“ als eher dramatisch, je nach persönlicher Sichtweise vielleicht auch traurig anmutendes musikalisches Mahnmal in die Richtung dessen, was sich nie wiederholen darf. Mal geradezu berserkerhaft donnernd und dann wieder voll leiser Elegie, wussten die Stücke ob ihrer virtuosen und gefühlvollen Präsentation stets zu überzeugen. Auch hier honorierte reicher Applaus das Schaffen der vier Musiker, die auch als Gründer und künstlerischer Leiter des Hambacher Musikfests auftreten.

Nach kurzer Pause ging das Konzert in seine dritte – und auch letzte – Runde. Diese bestand aus dem „Amerikanischen Streichquartett Nr. 12 F-Dur op.96“ von Antonín Dvorák.

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Lebendig, heiter, stimmungsvoll

Hier erfolgte der Wechsel von Moll in Dur: Lebendig, heiter und stimmungsvoll klang der Abend mit dem „Allegro ma non troppo“, dem „Lento“, dem „Molto vivace“ und dem grandiosen Finale „Vivace ma non troppo“ aus. Das 1893 verfasste Epos erwies sich als wirkungsvoller Kontrast zu den getragenen Kompositionen und rundete einen äußerst anspruchsvollen Abend würdig ab – Konzerte leben schließlich von einer gewissen Vielfalt.

In diesem Sinne erwies es sich als besonders sympathisch, dass Violinist Sebastian Schmidt das Publikum mit einer Auswahl von Anekdoten unterhielt. So ließ er wissen, dass man den „Buchen in Concert“-Impressario Michael Wüst bereits aus gemeinsamen Studientagen kenne und vor Kurzem eine „Zugaben-CD“ produziert habe. Dieser wurde dann auch die Zugabe entnommen: Das titelgebende Stück „Pennies From Heaven“ hielt nicht nur die thematische, mit Antonin Dvorák geknüpfte Verbindung zu Amerika, sondern traf den Geschmack der Zuhörer gleichsam in hohem Maße.

So endete nach rund zwei Stunden ein äußerst interessantes Konzert. Es lieferte neben den musikalischen Glanzleistungen des „Mandelring-Quartetts“ auch einmal mehr den Beweis dafür, dass sich der ländliche Raum kulturell sicher nicht hinter der Stadt zu verstecken braucht.

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