Kickboxen - 18-Jähriger aus Buchen wurde Deutscher Meister / Sport prägte sein Leben außerhalb des Kampfrings / Trainer Eugen Lorenz gründete „Fighters Corner“

Jason Klein aus Buchen: „Ohne Gym wäre ich vielleicht auf der Straße gelandet”

Im Dezember wurde der 18-jährige Jason Klein Deutscher Meister im Kickboxen. Beinahe wäre der Buchener als Kind allerdings beim Fußball gelandet.

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Martin Bernhard
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Der 18-jährige Jason Klein aus Buchen ist Deutscher Meister im Kickboxen, hier mit seinem Trainer Eugen Lorenz. © Martin Bernhard

Buchen. Der Buchener Jason Klein hat sich im Dezember den Deutschen Meistertitel in Darmstadt erkämpft. Damit hat er sich für die Weltmeisterschaften in den USA und auf Malta qualifiziert.

Fünf Runden zu jeweils zwei Minuten dauerte der Kampf am 11. Dezember in Darmstadt, der dem 18-jährigen Jason Klein seinen ersten bedeutenden Titel im Profi-Bereich einbrachte. Eigentlich war der Kampf schon nach drei Runden so gut wie entschieden. Denn Jasons Gegner, ein in Deutschland lebender Afghane, war in der zweiten Runde zweimal und in der dritten Runde ein weiteres Mal zu Boden gegangen. Jason siegte schließlich überlegen nach Punkten. Damit ist er für die Weltmeisterschaften in der Klasse „Minus 67“, also mit Kämpfern mit einem Gewicht von unter 67 Kilogramm, qualifiziert.

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Dass er als Neunjähriger mit dem Kickboxen angefangen hatte, verdankt Jason seiner Mutter. Denn als Junge hatte er schon verschiedene Sportarten ausprobiert. Leichtathletik, Turnen, Basketball und Tischtennis hatten ihm nicht sonderlich zugesagt. „Entweder du spielst Fußball oder du machst Kampfsport“, stellte ihn seine Mutter daraufhin vor die Alternative.

Da Jason nicht einem Ball hinterherrennen wollte, besuchte er das Kickbox-Training von Eugen Lorenz. Dieser erkannte sofort das Talent des Jungen. Im Alter von zwölf Jahren wurde Jason Weltmeister der Organisation „World Fight Sport and Martial Arts Council“ (WFMC), als 14-jähriger Deutscher Meister in der Klasse bis 60 und als 16-Jähriger Deutscher Meister in der Klasse bis 65 Kilogramm. Um seinen ersten bedeutenden Profikampf im Dezember zu gewinnen, trainierte Jason sechs Wochen lang sechs Mal wöchentlich. Nach dem Erfolg im Profibereich erhielt Jason eine Anfrage aus München wegen eines Profi-Kampfes, der im Fernsehen übertragen werden soll.

Jason verdankt seinem Hobby jedoch viel mehr als den sportlichen Erfolg. Er habe Selbstvertrauen und Selbstdisziplin erlernt. Inzwischen trainiert er Kinder im Alter von fünf bis 18 Jahren. „Mir gefällt es zu sehen, wie die Kinder Fortschritte machen“, sagt er. Die Tugenden, die er beim Kickboxen erworben hat, helfen dem 18-Jährigen auch bei seiner Ausbildung. Jason erlernt den Beruf des Werkzeugmechanikers bei „Procter & Gamble“ in Walldürn. „Das Gym hat mich geprägt“, stellt er fest. „Ohne Gym wäre ich vielleicht auf der Straße gelandet.“

Vater des Erfolgs des jungen Bucheners ist Eugen Lorenz, der im sibirischen Omsk geboren wurde und im Alter von 17 Jahren in Mannheim begonnen hatte, Kampfsport zu betreiben. Nach einigen Jahren beschloss er, sich zum Trainer ausbilden zu lassen. Drei Wochen lang bereitete er sich in Thailand in einer Kampfschule darauf vor und erwarb anschließend in Deutschland die Trainerlizenz. Zunächst war Lorenz als Trainer bei einem Sportverein tätig.

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160 Sportler trainieren dort

Vor fünf Jahren gründete er den Club „Fighters Corner“ und bezog mit diesem vor einem Jahr Räume in der Bürgermeister-Keller-Straße 1 in Hainstadt. Dort richtete er einen großen Übungsraum mit einem kleinen Kampfring, Fitnessraum sowie Dusch- und Umkleideräumen ein. Inzwischen trainieren dort rund 160 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, nicht nur aus Buchen, sondern auch aus den Räumen Wertheim, Miltenberg und Heilbronn. „Es wird keiner gezwungen, in den Ring zu steigen“, betont Lorenz. Man könne auch Gurt-Prüfungen wie beim Judo oder Karate ablegen. Bis zum Alter von zehn Jahren werde ohne Kopftreffer trainiert. Eugen Lorenz legt Wert darauf, keine Schläger auszubilden. „Wer sich draußen schlägt, ohne dass er in Notwehr ist, wird aus dem Club geschmissen“, sagt er. Voller Stolz weist Eugen Lorenz auf die sportlichen Erfolge seiner Athleten hin, die von fünf Trainern auf ihre Kämpfe vorbereitet werden. So seien im vergangenen Jahr für die Weltmeisterschaften in Kanada acht Mitglieder seines Clubs nominiert worden. Wegen der Coronalage wurde der Wettbewerb abgesagt.

Um seinen Sport und seinen Club bekannter zu machen, plant Eugen Lorenz eine Großveranstaltung für den 19. März in der Mehrzweckhalle in Hainstadt. Bei einer „Night of the Fighters“ soll Jason gegen den polnischen Kickboxer „Sniper“ um den Europameistertitel kämpfen. Außerdem sollen weitere fünf Titel ausgekämpft werden, darunter zwei Weltmeistertitel. Lorenz liegen mehr Anfragen nach Eintrittskarten vor, als er bedienen kann. Jetzt hofft er, dass die Coronalage sich bis März so positiv entwickelt, dass diese Kickbox-Gala wird stattfinden können. Im vergangenen Jahr hat er diese bereits absagen müssen.

Redaktion

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