25 Jahre IGO

IGO in Buchen: Beispielhafte Zusammenarbeit von drei Kommunen

Im Jahr 1997 gründeten Buchen, Mudau und Limbach gemeinsam einen Gewerbepark. Heute befinden sich dort rund 40 Firmen mit etwa 500 Arbeitsplätzen

Von 
Martin Bernhard
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Der Interkommunale Gewerbepark Odenwald (IGO) besteht seit 25 Jahren. Rund 40 Firmen haben sich dort angesiedelt. © Martin Bernhard

Buchen. Josef Frank, Buchener Bürgermeister von 1975 bis 1999, war Ideengeber des „Interkommunalen Gewerbeparks Odenwald“ (IGO). „Wir hatten in den 1980-er und Anfang der 1990-er Jahre erfolgreich Unternehmen in Buchen angesiedelt“, erinnert sich der Ehrenbürger . Als Beispiele dafür nennt er die Firmen Seitenbacher, Roth und Weiss.

Das Industriegebiet sei Mitte der 90-er Jahre voll gewesen, auch deswegen, weil die Unternehmen dort erhebliche Optionsflächen für mögliche künftige Erweiterungen erhalten hätten. Dafür, dass Buchen nicht allein ein neues Gewerbegebiet auswies, sondern dies gemeinsam mit Mudau und Limbach tat, nannte Frank zwei Hauptgründe: So wollte das Land nur noch die Erschließungskosten von interkommunalen Gewerbegebieten bezuschussen. Außerdem wollte der Buchener Bürgermeister die Zusammenarbeit mit Limbach und Mudau verstärken. „Ich bin davon überzeugt, dass die Verwaltungsreform noch nicht zu Ende ist“, sagt der 91-Jährige im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. So könnten bei einer künftigen Kreisreform Großgemeinden mit mindestens 40 000 Einwohner gebildet werden. Durch Kooperationen mit anderen Kommunen könnte man diesen Prozess besser beeinflussen, meint der ehemalige Buchener Bürgermeister.

Der Buchener Gemeinderat habe damals einstimmig beschlossen, mit den beiden Nachbargemeinden einen Zweckverband für einen gemeinsamen Gewerbepark zu gründen. Auch die Gremien von Limbach und Mudau stimmten mit großer Mehrheit zu.

Standort war umstritten

Allerdings war der Standort des neuen Gewerbegebiets anfangs umstritten. So diskutierte man darüber, dieses in der Nähe der Aussiedlerhöfe „Am Weidenbaum“ oder entlang der Umgehungsstraße einzurichten. Damals habe man noch auf die sogenannte „Querspange“ von Buchen an Eberstadt vorbei zur A 81 gehofft, die man später „Odenwald-Transversale“ nannte. Für den aktuellen Standort entschied man sich letztlich auch deshalb, weil dieser näher an den Gemeinden Mudau und Limbach liege, sagt Frank.

Der Erwerb der Grundstücke von den Landwirten ist nach Franks Worten kein Problem gewesen. Ursprünglich sei der IGO als reiner Gewerbepark geplant gewesen. Doch rasch bekundeten Einzelhandelsunternehmen Interesse, sich dort anzusiedeln. Es war schließlich Franks Nachfolger Dr. Achim Brötel vorbehalten, gemeinsam mit seinen Kollegen aus Limbach und Buchen darüber zu entscheiden. Schließlich wurde der Bebauungsplan geändert, so dass sich Unternehmen wie Obi, Edeka und McDonald’s ansiedeln konnten.

Wilhelm Schwender, Josef Frank und Matthias Baumann (von links) , vor 25 Jahren Bürgermeister von Mudau, Buchen und Limbach, unterschreiben im Bürgersaal des Alten Rathauses in Buchen den Gründungsvertrag für den IGO-ZweckverbandEine Erfolgsgeschichte beginnt. © Archiv Frank

„Der Mudauer Gemeinderat war überwiegend klar für den Gewerbepark“, sagt Wilhelm Schwender, damaliger Bürgermeister von Mudau. „Ich konnte mir nur den jetzigen Standort für den IGO vorstellen.“ Er lobt die unproblematische Zusammenarbeit mit den beiden Partner-Kommunen. Das tut auch Matthias Baumann, der vor 25 Jahren Rathauschef in Limbach war: „Die Zusammenarbeit war ganz ausgezeichnet und sachbezogen.“ Da Limbach über Ortsteile verfüge, die eher nach Buchen statt nach Mosbach tendierten, bewertet er die Kooperation mit Mudau und Buchen als positiv. „Damals war es nicht einfach, in Limbach ein Gewerbegebiet zu erschließen“, erinnert er sich. „Denn die Eigentümer wollten ihre Grundstücke nicht verkaufen.“ Auch aus diesem Grund sei die Gründung des IGO damals in Limbach sehr positiv aufgenommen worden.

Investition durch Erträge gedeckt

Thorsten Weber, heutiger Bürgermeister von Limbach, war vor 25 Jahren als Buchener Stadtkämmerer an der Gründung des IGO beteiligt. „Das ist ein Musterbeispiel kommunaler Zusammenarbeit“, sagt er. Nach der Gründung des Zweckverbands im Jahr 1997 habe es noch zwei Jahre gedauert, bis man mit den Erschließungsarbeiten habe beginnen können. Bis etwa 2012 brauchte es, bis die Investitionen der Kommunen in das Gewerbegebiet durch Erträge gedeckt waren. „Der IGO hat sich prächtig entwickelt“, freut sich Weber. „Das ist eine Erfolgsgeschichte!“

Erweiterung möglich

Nach den Worten von IGO-Geschäftsführer Benjamin Laber kann man den Gewerbepark noch um Flächen hinter der Firma Reifen-Scheuermann in Richtung Bundesstraße erweitern. Allerdings habe man diese Grundstücke bisher nicht erwerben können.

„Es befinden sich noch einige attraktive Ansiedlungen in der Warteschleife“, sagt der Beigeordnete. Wegen der gestiegenen Baupreise würden diese sich allerdings verzögern. Die Firma Krauskopf dagegen werde bald mit dem Bauen beginnen. Zudem würden sich die Firmen „Logic Cloud“, Maschinenbau Büche, Roofenergie Kai Dosch, Elektro-Krüger und Müssig-Bausatzhaus dort niederlassen. Außerdem werde die Erweiterung etablierter Firmen derzeit geprüft, sagte Laber.

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