Interkommunaler Gewerbepark Odenwald - Bei der Verbandsversammlung stand der „Haushalt“ auf der Tagesordnung / Über „ausgebliebene Investitionen“ informiert

„Was fehlte, wird ab 2022 nachgeholt“

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Adrian Brosch
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Die Erschließung mehrerer Straßen ist im Interkommunalen Gewerbepark Odenwald geplant. © Michael Fürst

Buchen. Keine halbe Stunde dauerte am Dienstag der öffentliche Teil der Verbandsversammlung des Interkommunalen Gewerbeparks Odenwald (IGO), die im Bürgersaal des Alten Rathauses stattfand. Themen waren der Jahresabschluss für 2020, der - einstimmig genehmigte - Haushalt 2022 und die Weiterentwicklung des Gewerbeparks.

„Nullergebnis“

Für den erkrankten Verbandsvorsitzenden Roland Burger eröffnete dessen Stellvertreter Thorsten Weber (Limbach) die Sitzung. Er leitete über zu Benjamin Laber, der den „ab März stark pandemiegeprägten“ Haushalt 2020 vorstellte. Dessen herausragende Merkmale sind, dass er keine Investitionen beinhaltet und als veranschlagtes ordentliches Ergebnis ein „Nullergebnis“ in Form der schwarzen Null erzielt.

Aufwendungen und Erträge liegen bei jeweils 313 652 Euro im Ergebnishaushalt. Die Liquidität sei immer gewährleistet gewesen und auch mittelfristig ausreichend: „Wir kommen nicht in Bedrängnis“, konstatierte Laber.

Die Verbandsanteile setzen sich wie folgt zusammen: Während 60 Prozent bei der Stadt Buchen liegen, tragen die Gemeinden Mudau und Limbach jeweils 20 Prozent. Die 2020 und 2021 ausgebliebenen Investitionen stehen jedoch keinesfalls für Stillstand im IGO: „Was coronabedingt fehlte, wird ab 2022 umso mehr nachgeholt“, ließ er wissen. Einstimmig wurde der Jahresabschluss verabschiedet.

Umfangreiches Zahlenwerk

Mit der Haushaltssatzung 2022 und dem Haushaltsplan für das Jahr 2022 stand ein weiteres – nicht minder umfangreiches – Zahlenwerk auf der Agenda. Benjamin Laber verwies hier abermals auf das als „schwarze Null“ veranschlagte ordentliche Ergebnis.

Aufwendungen und Erträge liegen bei jeweils 342 900 Euro im Ergebnishaushalt. Im Finanzhaushalt stehen den Einzahlungen aus Verwaltungstätigkeit in Höhe von 188 305 Euro Auszahlungen von 27 400 Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Zahlungsmittelbedarf des Ergebnishaushalts in Höhe von 39 095 Euro. Der Höchstbetrag für Kassenkredite liegt bei 100 000 Euro; Darlehensaufnahmen sind nicht vorgesehen, der Finanzierungsmittelbedarf kommt auf 237 500 Euro.

Die Aufwandsumlage von 172 305 Euro teilen sich die drei Kommunen (Stadt Buchen: 103 383 Euro; Gemeinden Mudau und Limbach jeweils 34 461 Euro) wie auch die Investitionsumlage (Stadt Buchen 600 000 Euro; Gemeinden Mudau und Limbach jeweils 200 000 Euro). Diese wiederum finanziert zum Teil den Bau der im Areal 5 des IGO geplanten Erschließungsstraße von rund 1,2 Millionen Euro, wie Benjamin Laber erklärte. „Diese soll einem ersten Interessenten als Zufahrt dienen und daher noch dieses Jahr realisiert werden“, schilderte er.

Für die Zukunft sei bei besser als gedachter Liquiditätsentwicklung denkbar, dass die Umlagen reduziert werden „oder durch die Möglichkeit der Innenfinanzierung gänzlich entfallen“.

Als positiv bezeichnete Laber, dass man derzeit von 750 000 Euro Einzahlungen aus Grundstücksverkäufen ausgehe und Kredite mit 237 500 Euro getilgt werden. „In drei bis vier Jahren wollen wir schuldenfrei sein“, hob er hervor. Einstimmig wurde sodann auch der Haushalt 2022 beschlossen.

Die mittelfristige Finanzlage sei solide: Zum Einen ist im Finanzhaushalt bis 2025 mit keinen größeren Bautätigkeiten zu rechnen, zum Anderen stehen weitere Rückflüsse aus denn Verkäufen von Grundstücken an.

„Rund 400 000 Euro dürften als gesichert gelten, weitere Verkäufe sind gut denkbar. Sie würden die Liquidität weiter verbessern und Raum für die Innenfinanzierung schaffen“, bekräftigte Thorsten Weber und attestierte dem IGO, sich in „ruhigen Fahrwassern“ zu bewegen.

Reine Formsache war die Neufassung der Vereinbarung. „Das Thema beschäftigt uns alle Jahre wieder“, bekräftigte Thorsten Weber und hielt fest, dass der jährliche Verwaltungskostenbeitrag sich auf 42 000 Euro ab 2022 erhöhe. Auch das wurde einstimmig befürwortet.

In eigener Sache gab Weber noch bekannt, dass die 2021 erfolgte Prüfung der Verbandskasse ohne Beanstandungen schloss.

Letzter Tagesordnungspunkt war der Ausblick in die Zukunft des IGO. Zur weiteren Erschließung ist etwa eine Straße im Areal 7 unweit der Firmen Walter Häfner und „Maxklusiv“ geplant, die gleichsam die Entwässerungsleitung zur B 27 überbaut. Als günstigster Bieter erhielt die Firma Tomac (104 997,75 Euro) den Zuschlag. In Planung befinden sich auch eine weitere, 325 Meter lange Erschließungsstraße im Areal 5 und ein 400 Quadratmeter großer Löschwasserbehälter. Laut Kostenschätzung vom September 2021 landet das Projekt bei rund 1,2 Millionen Euro. Wenngleich ein ELR-Förderantrag abgelehnt wurde, handele es sich um ein wichtiges Vorhaben: „Der Löschwassernachweis wäre insbesondere für Firmen wertvoll, die sich bei uns ansiedeln möchten“, bekräftigte er.

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