50 Jahre neue Stadt Buchen

Große Kreisstadt Buchen-Walldürn angestrebt

Hainstadt entschloss sich kurz vor der Zwangseingemeindung zur freiwilligen Fusion mit Buchen

Von 
Josef Frank
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Hainstadt. Das große Ziel des Hainstadter Bürgermeisters Alfons Schüßler war von Anfang an die Große Kreisstadt Buchen-Walldürn mit dem Verwaltungssitz zwischen Buchen und Walldürn auf Hainstadter Gemarkung. Von Seiten Walldürns wurde die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft zwischen Buchen, Walldürn, Hettingen und Hainstadt angeregt, zu der auch später Hardheim kommen könnte.

Nach dem Scheitern der Bemühungen um eine Große Kreisstadt Buchen/Walldürn ruhten alle Bemühungen, im Zuge der Freiwilligkeitsphase eine Lösung zu finden. Überraschend starb am 5. Juli 1972 Bürgermeister Alfons Schüßler. Hainstadt wählte am 5. Oktober 1972 Georg Alois Winkler zum Bürgermeister.

Für Verwaltungsgemeinschaft

Nach heftiger Diskussion, bei der vor allen Dingen auf die vorhandenen Einrichtungen wie Grund- und Hauptschule und auf die Arbeitsplatzzentralität hingewiesen wurde, lehnte der Gemeinderat erneut, und zwar einstimmig, eine freiwillige Eingliederung in die Stadt Buchen ab. Stattdessen verlangte man die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft mit Buchen.

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In der Sitzung des Hainstadter Gemeinderates am 25. Juni 1973 wurde eine Fusion mit Buchen mit sieben zu vier Stimmen abgelehnt. Die angeordnete Bürgeranhörung am 20. Januar 1974, die die Zuordnung von Hainstadt nach Buchen vorsah, bestätigte die ablehnende Haltung des Gemeinderates. Die Zuordnung zu Buchen wurde mit 96 Prozent der abgegeben Stimmen abgelehnt.

Nun strebte man auch über die politische Schiene eine Verwaltungsgemeinschaft mit Buchen an, die jedoch wegen der Nähe zu Buchen keine Chance der Verwirklichung hatte. In Kenntnis dieser Situation bot Bürgermeister Winkler mit Schreiben vom 21. Mai 1974 erneute Verhandlungen über einen freiwilligen Zusammenschluss auf der Grundlage des bereits im vergangenen Jahr ausgehandelten Fusionsvertrages an. Er verwies dabei auf die Tatsache, dass der freiwillige Abschluss einer Vereinbarung nur dann Sinn ergebe, wenn dieser bis zum 30. Juni 1974 erfolgt sei. Zu diesem Termin lief die Gewährung der einfachen Fusionsprämie aus.

In Anbetracht des politischen Willens, die Vorgaben des Schlussgesetzes zur Gemeindereform, das heißt, die Zwangseingemeindung von Hainstadt nach Buchen, zu vollziehen, wurde die Vernunft Sieger.

Es kam dann doch noch zu einer Fusion der Gemeinden Hainstadt, Hettingen, Götzingen und Hettigenbeuern mit Wirkung vom 1. Oktober 1974. Der Vertrag wurde am 26. Juni 1974 mit der gemeinsamen Unterzeichnung des Fusionsvertrags durch die amtierenden Bürgermeister abgeschlossen.

Die in den Gemeinderat Hainstadt gewählten Personen gehörten auch dem Übergangsgemeinderat an, der bis zur Neuwahl im April 1975 im Amt war. Zum Ortsvorsteher wurde Wilhelm Wörner gewählt. Der bisherige Bürgermeister Georg Alois Winkler wurde in Erfüllung des Fusionsvertrages Zweiter Beigeordneter.

Info: Der Text ist in Auszügen dem Buch „Die Kreis- und Gemeindereform im Raum Buchen“ von Josef Frank, Bürgermeister außer Dienst und Ehrenbürger, entnommen.

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