Hainstadt. Hainstadt begeht am Wochenende das Fest seiner Ortspatronin, der Heiligen Anna. Der eigentliche Gedenktag, der 26. Juli, ist neben ihr auch ihrem Mann, dem Heiligen Joachim, geweiht.
Der Name Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Jahwe hat sich erbarmt“. Er steht für Liebe, Gnade und Anmut. Das Neue Testament berichtet nichts über Anna und ihren Mann Joachim. Namentlich erwähnt werden die Großeltern Jesu zum ersten Mal im sogenannten Protoevangelium des Jakobus, das im 2. Jahrhundert nach Christus entstanden ist.
Joachim und Anna, die Eltern Mariens sowie Großeltern Jesu, stammten beide aus dem königlichen Geschlecht Davids. In der außerbiblischen, urchristlichen Überlieferung des heiligen Jakobus wird erwähnt, dass dem lange Zeit kinderlosen Ehepaar Anna und Joachim mit Maria das lang ersehnte und erbetene Kind geschenkt und ihnen die Schmach der Kinderlosigkeit genommen wurde, die im jüdischen Israel als Schande und Gottesstrafe zugleich galt.
Die Verehrung der heiligen Mutter Anna hat sich in der abendländischen Kirche vor allem seit dem 10. Jahrhundert ausgebreitet; sie wird seit Jahrhunderten vor allem als Heilige der Familie verehrt und von den Menschen bei hereinbrechenden Nöten und Gefahren angerufen.
Um ihren Ehrentag herum, dem 26. Juli, beginnen die sogenannten „Hundstage“, die sich schon zu allen Zeiten durch große Hitze und heftige Gewitter auszeichneten mit drohenden Gefahren nicht nur für die bevorstehende Ernte. Laut Pater Ambrosius Götzelmann, dem berühmten Hainstadter Heimatsohn und Heimatforscher, war der St.-Anna-Tag in Hainstadt ursprünglich ein Hagelfeiertag mit Bittprozession um das Gedeihen der Feldfrüchte und um den Schutz vor Unglücksfällen und Katastrophen. Aus dieser Bittprozession heraus erwuchs im Laufe der Jahrhunderte die Segensprozession für die Ortschaft und alle ihre Bewohner. Seit Jahren wird dabei eine Statue mit der Heiligen Anna und ihrer Tochter Maria an der Seite mitgetragen, die in ihren Händen ein Buch (Bibel) hält.
Einer guten, alten Tradition folgend werden die örtlichen Vereine unter den Klängen der Musikkapelle und der Kirchenglocken vom Rathaus kommend zum Festgottesdienst um 9 Uhr in die Pfarrkirche einziehen.
Nach dem Gottesdienst ziehen die Vereine, die Musikkapelle, die Erstkommunikanten, die Vertreter der politischen und kirchlichen Gemeinde, die Kleinkinder des Kindergartens St. Anna, die Ministranten sowie alle Gläubigen aus Nah und Fern in einer Prozession singend und betend durch die Straßen Hainstadts. Wieder in der Kirche zurück stimmen alle in den gemeinsamen Lobpreis Gottes, das Te Deum ein, bevor dann Diakon Gerhard Gramlich den Eucharistischen Segen spenden wird.
Die Andacht zu den „Heiligen 14 Nothelfern“ am Nachmittag um 14 Uhr steht ganz in der Tradition des Bittens und Wallfahrens, war doch der 14-Nothelfer-Altar insbesondere in den vorigen Jahrhunderten Ziel unzähliger Wallfahrer, die mit Ihren Sorgen und Nöten nach Hainstadt gekommen waren oder hier eine Zwischenstation auf dem Weg nach Walldürn einlegten. Daran erinnert immer wieder eine Strophe aus einem Heiligenlied, in der es heißt: „Helft uns in diesem Erdental, dass wir durch Gottes Gnad und Wahl zum Himmel kommen allzumal.“ Diese Bitte hat in einer Zeit der vielfältigen Katastrophen, Kriege und zunehmender Gewalt eine ganz neue Bedeutung und unterstreicht das gläubige Vertrauen auf die Hilfe Gottes und aller Heiligen. (WiBa)
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