Götzingen. In einem Aktenvermerk von Bürgermeister Braun vom 13. Januar 1972 ist vermerkt, dass er mit dem Götzinger Bürgermeister Aumüller ein Gespräch geführt habe mit dem Ziel der freiwilligen Eingliederung von Götzingen nach Buchen.
Nicht freiwillig fusionieren
In einer Bürgerversammlung Anfang Februar 1972, an der auch Bürgermeister Braun aus Buchen teilnahm, wurde über das Angebot von Buchen gesprochen. Man kam jedoch zu der Ansicht, dass Götzingen die Selbstständigkeit nicht freiwillig aufgeben sollte. In einer weiteren Bürgerversammlung am 15. Mai 1973 wurde die dritte Anhörungsrunde zur Gemeindereform behandelt. Dabei wurde die Frage gestellt, ob man nicht, nach der Eingemeindung von Rinschheim und Eberstadt nach Götzingen, eine Verwaltungsgemeinschaft mit Buchen anstreben sollte. Diese Vorstellung scheiterte an der zu geringen Einwohnerzahl der Kerngemeinde Götzingen. Auch mit Hettingen wurde wegen der Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft gesprochen.
Gespräche zwischen Buchen und Götzingen wurden am 8. Januar 1974 aufgenommnen, an der auch Vertreter von Rinschheim teilnahmen. Es wurden von Götzingen und Rinschheim Forderungen erhoben, die eine Nachprüfung über die Umsetzung erforderlich machten. Der Buchener Bürgermeister Braun zeigte sich nicht aufgeschlossen gegenüber den Götzinger Vorstellungen. Am 17. Januar 1974 übergab Bürgermeister Aumüller einen von seinem Gemeinderat genehmigten Vereinbarungsentwurf.
In der Sitzung des Buchener Gemeinderates am 21. Januar 1974 beantragte der Verfasser, dass dem Vertragsentwurf zugestimmt werde. Wenn auch die Bürgeranhörung am Tag zuvor ein negatives Votum mit 82 Prozent Ablehnung der Zielplanung erbracht hatte, so sei nach seinen Erkenntnissen die Türe nicht zugeschlagen. Dies lehnte Bügermeister Braun ab mit dem Hinweis, man soll doch nicht so hektisch vorgehen: „Die fallen uns doch wie reife Früchte in den Schoß“.
Braun lehnte Forderungen ab
Es erfolgten weitere Gespräche, so auch am 3. Mai 1974. Dabei ging es um die von der Gemeinde Götzingen geforderten Maßnahmen und um die Beibehaltung der Steuern, Beiträge und Hebesätze bis zum Jahr 1978. Während Bürgermeister Braun die Forderungen ablehnte, stimmten die am Gespräch teilnehmenden Stadträte Frank, Lamla, Hammer, Strauch, Bernhard, Essbauer, Noe und Schimpf dem Vereinbarungsentwurf zu.
Da nach Meinung der Buchener Stadträte eine Verzögerung der Entscheidung schädlich für die ganze Entwicklung wäre, beantragten die CDU-Fraktion und die Fraktion der Freien Wähler in einem gemeinsamen Antrag, das Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung zu behandeln. Diese Sitzung fand am 5. Juni 1974 statt. Die gegenteiligen Ansichten der Gemeinderäte und des Bürgermeisters Braun konnten die Stadträte auch hier nicht ausräumen.
Bei einer Besprechung mit Regierungsdirektor Dr. Zerr, dem zuständigen Kommunalreferenten des Regierungspräsidiums, am 7. Juni 1974, an der neben den Buchener Vertretern auch Vertreter aus Hainstadt und Götzingen teilnahmen, sprach dieser deutliche Worte an die Buchener. Bei diesem Gespräch wurden auch die Verhandlungen mit Hettingen, Hettigenbeuern und Rinschheim angesprochen. Dr. Zerr war der Auffassung, dass es noch vor dem 1. Juli 1974 zu einer Einigung kommen sollte. Er wäre gerne Geburtshelfer, aber nur, wenn sich neben Hainstadt und Götzingen auch Hettingen einer Fusion zu diesem Termin anschließen würde.
Fusion zum 1. Oktober 1974
Diese Bemühungen hatten Erfolg mit dem Abschluss der Fusionsvereinbarung der Stadt Buchen mit den Gemeinden Hettingen, Hainstadt, Götzingen und Hettigenbeuern am 26. Juni 1974 mit Wirkung vom 1. Oktober 1974. Zum Ortsvorsteher von Götzingen wurde Otto Link gewählt. Bürgermeister Aumüller wechselte als Beamter des gehobenen Dienstes in die Stadtverwaltung.
Info: Der Text ist in Auszügen dem Buch „Die Kreis- und Gemeindereform im Raum Buchen“ von Josef Frank, Bürgermeister außer Dienst und Ehrenbürger, entnommen.
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