„Buchen in Concert” - Bernd Glemser trat auf und bot dem Publikum einen Abend mit höchsten Ansprüchen

Buchen: Konzert mit Bernd Glemser war ein besonderes Klangerlebnis

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ad
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Bernd Glemser bot dem Publikum bei seinem Auftritt in der Reihe „Buchen in Concert“ ein besonderes Klangerlebnis. © Adrian Brosch

Buchen. Würdevoll fortgeführt wurde am Freitag die Konzertreihe „Buchen in Concert“. Der Abend mit dem mehrfach preisgekrönten, weltbekannten Pianisten Bernd Glemser hatte es in sich: Zwar umfasste das „Libretto“ lediglich sechs Werke, doch wurde dem Publikum ein Abend geboten, der höchsten Ansprüchen genügte. „Was wir erlebt haben, war Weltniveau“, resümierte noch am Abend Michael Wüst– sicher hatte er den zahlreichen Besuchern aus der Seele gesprochen.

Zum Einstieg bot der in Würzburg lebende Glemser seinem Publikum Allegro, Allegretto und Rondo „Allegro commodo“ aus Ludwig van Beethovens „Sonate Nr. 9“ in E-Dur (op. 14, Nr. 1). Frühlingshaft und frisch, aber auch voll sehnsüchtigem Flehen, schufen die Akkorde ein erstes Klangerlebnis zum Wochenende.

Beeindruckend mutete an, wie Glemser bei den melodisch durch den stetigen Wechsel von Tempi und Intervallen seine ungemeine Fingerfertigkeit unter Beweis stellte: Mit flinken Fingern, aber auch durch seine lebhafte Körpersprache zeigte er, wie intensiv er die Musik wohl zu spüren scheint.

Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Robert Schumanns „Fantasie“ in C-Dur (op. 17): Bernd Glemser spielte mit den Tasten und Pedalen des Flügels, dass es eine helle Freude war.

Mit seiner ausgesprochen abwechslungsreichen Melodie erwies sich Schumanns Werk als nur ein Höhepunkt des Abends, der genau genommen nur aus Höhepunkten bestand: Bernd Glemser, der bereits als junger Pianist 17 Wettbewerbe in Folge gewonnen hatte, übertraf alle Erwartungen, die angesichts seiner eindrucksvollen Liste musikalischer Referenzen bereits hoch ausgefallen waren.

Töne schwerelos gegriffen

Nach der Pause stand der Abend im Zeichen zweier Komponisten des 19. Jahrhunderts: Zunächst wurden dem Schaffen Frédéric Chopins die „Ballade Nr. 1“ in g-Moll sowie die „Nocturnes op. 27“ in cis-Moll und Des-Dur entnommen.

Hier vermochte der 1963 geborene Glemser das ohnehin hervorragende musikalische Niveau des Abends nochmals zu erhöhen: Dramatisch und zugleich schwerelos griff er einen Ton nach dem anderen, setzte Gefühle frei und sorgte für ein nicht nur aufmerksames, sondern begeistertes Auditorium.

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Als musikalische „Spätlese“ zu fortgeschrittener Uhrzeit wurden zwei Werke Franz Liszts aufgeführt. Dass der österreichisch-ungarische Komponist und Klaviervirtuose zu den besonderen Spezialgebieten Bernd Glemsers gehört, war vom ersten Takt an deutlich zu hören: Als weiteres akustisches Erlebnis präsentierte er „Sonetto del Petrarca 104“ aus dem zweiten Teil der dreibändigen Sammlung „Années de pèlerinage“ („Pilgerjahre“), schnell und sicher glitten seine Finger über die Tasten. Von ungemein fesselnder Leichtigkeit und in rasend schnellem Tempo rundete sodann Liszts „Mephisto-Walzer“ den ausgesprochen gelungenen, zweistündigen Konzertabend ab - zumindest laut Programm: Nach minutenlangem Beifall brillierte der musikalische Pfiffikus mit zwei weiteren Zugaben, in denen er sein Talent abermals zum Besten gab.

So wurde dem Publikum ein Abend „à la bonne heure“ geschenkt – nicht nur qualitativ, sondern auch im wörtlichen Sinne: Bernd Glemsers virtuoses Spiel erwies sich als superbe und äußerst unterhaltsame Alternative zur „besten Sendezeit“ im Fernsehen. ad

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