Vereine - Mit einer Geschäftsführerin und einer Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle sind beim TSV Buchen zwei Hauptamtliche beschäftigt

Brigitte Röckel vom TSV Buchen: „Ich würde jedem diesen Schritt raten“

Sie entlasten den Vorsitzenden und übernehmen den „Verwaltungskram“, der bei solch einem großen Verein anfällt. Der TSV Buchen hat zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Von 
Maren Greß
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Brigitte Röckel (links) und Nicole Schäfer sind als Geschäftsführerin und Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle beim TSV Buchen hauptamtlich angestellt. Nur so könne der Verein zukunftsfähig sein, ist sich der Vorsitzende Kurt Bonaszewski sicher. © Maren Greß

Buchen. Ein Verein, der zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen beschäftigt hat – das erscheint für viele noch fremd, denn Vereine leben in den Köpfen der Bevölkerung von Ehrenamtlichen. Doch die Anforderungen an die Führungsebene eines Vereins sind gestiegen, für viele ist das neben Familien und Beruf nicht mehr leistbar.

Der TSV Buchen ist schon vor rund 20 Jahren den Schritt in die Hauptamtlichkeit gegangen. „Wir haben ein Zimmer im Sportheim leer geräumt und dort eine Geschäftsstelle eingerichtet“, erinnert sich der Vorsitzende Kurt Bonaszewski im FN-Gespräch. Anfangs sei eine Mitarbeiterin für zwei Stunden in der Woche angestellt gewesen, heute arbeitet Nicole Schäfer in der Geschäftsstelle 24 Stunden in der Woche.

Zudem hat der TSV Buchen zum 1. Januar 2020 eine hauptamtliche Geschäftsführerin eingestellt. Brigitte Röckel arbeitet wöchentlich fünf Stunden für den Turn- und Sportverein. „Ab einer gewissen Mitgliedergröße kommt man meiner Meinung nach um einen Hauptamtlichen nicht mehr herum“, begründet Bonaszweski. Nicole Schäfer ist in der Geschäftsstelle unter anderem für die Mitgliederverwaltung, die Buchhaltung und die allgemeine Organisation zuständig. Die Sparten des TSV Buchen haben keine eigenen Kassierer mehr, alles ist in der Geschäftsstelle zentralisiert. Einen Verein könne man mit einem Unternehmen vergleichen, meint Brigitte Röckel. „Wir haben die gleichen Aufgaben und Verpflichtungen.“

Der TSV Buchen

  • Der TSV Buchen hat rund 2500 Mitglieder und ist damit einer der größten Vereine der Stadt.
  • Die Geschäftsstelle am Turn-Heinrich-Platz hat Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet. Telefonisch (06281/563592) oder per Mail (geschaeftsstelle@tsv-buchen.de) können sich Mitglieder mit ihren Anfragen an die Geschäftsstelle wenden.
  • Beim TSV Buchen gibt es Angebote für die ganze Familie, von Eltern-Kind-Turnen bis Reha Sport. Mitglieder können auch Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball und Basketball ausüben.
  • Weitere Informationen über den TSV Buchen und die einzelnen Sparten gibt es auf der Homepage. mg

Für Vereine, die allein durch Ehrenamtliche getragen werden, sei es zudem oft schwer, an Förderungen zu kommen. Solche Anträge zu stellen gehört unter anderem zu den Aufgaben von der Geschäftsführerin. „Es ist oft schwierig, nach seinem normalen Beruf am Abend jemandem beim Badischen Sportbund oder der Stadt zu erreichen. Das muss zu Zeiten laufen, in denen die Ehrenamtlichen eigentlich arbeiten“, betont Röckel. Das ist für die gelernte Bankkauffrau auch mit ein Grund, warum sich mittelgroße Vereine schwer tun, Personen für Führungsämter zu finden.

Akzeptanz gewinnen

Auf die Frage, ob sie es anderen Vereinen raten würde, diesen Schritt in Richtung Hauptamt zu gehen, antwortet die Geschäftsführerin deutlich mit Ja. „Es ist ein mutiger Schritt, da man oftmals noch die Akzeptanz der Mitglieder gewinnen muss. Viele sehen nicht, wie viel Arbeit hinter einem Verein in dieser Größe steckt“, sagt Brigitte Röckel. Der TSV entwickele sich immer mehr zu einem Dienstleister. „Die Ansprüche der Mitglieder werden immer höher, beispielsweise wollen sie gut ausgebildete Übungsleiter oder wollen zu ,normalen’ Zeiten einen Ansprechpartner,“ macht die Buchenerin deutlich. Die Geschäftsstelle am Turn-Heinrich-Platz hat von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.

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Als Vorbereitung auf das Amt der Geschäftsführerin hat sie sich als Vereinsmanagerin ausbilden lassen. Nun ist sie neben dem Zuschusswesen auch für die Betreuung der FSJler zuständig, bereitet Vorstandssitzung vor, koordiniert die Belegung der Sportstätten. Sie entlastet also den ehrenamtlichen Vorsitzenden – außer in repräsentativen Angelegenheiten. „Eine Rede muss ich nicht halten“, sagt sie lachend und bezeichnet sich als „Schnittstelle“ – beispielsweise zum Sportbund, dem Landratsamt oder der Stadtverwaltung. Derzeit ist Brigitte Röckel lediglich für fünf Stunden in der Woche angestellt, sie werde aber aufstocken. Denn es gebe noch viel zu tun, um den TSV Buchen dauerhaft fit für die Zukunft zu machen.

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