Mit einer Feier in der Stadthalle haben am Freitagabend 93 Abiturienten ihr „Abiteuerland“ hinter sich gelassen. Die Festredner waren sich einig: Das richtige Abenteuer beginnt für die jungen Leute erst noch.
Buchen. Eine fröhlich-gespannte Stimmung herrschte am Freitagabend in der Buchener Stadthalle. 93 Abiturienten nahmen Abschied von ihrer Schulzeit, und viele Angehörige waren gekommen um mitzufeiern. Schulleiter Jochen Schwab dankte zunächst seinem Stellvertreter Achim Wawatschek für die „brillante Organisation“ des Abiturs und allen Tutoren für ihren Einsatz. Auch der Stadt dankte er dafür, dass sie so viel Geld in ein neues Schulgebäude investiere.
Fünf Ratschläge fürs Leben
„Abiteuerland. Die Pure Elite geht“, lautet das Motto, das sich die Abiturienten gegeben hatten. Demzufolge griffen alle Fest- und Grußwortredner die Metapher „Abenteuer“ und „Reise“ in ihren Ansprachen auf. Oberstudiendirektor Jochen Schwab lobte zunächst die Absolventen dafür, dass sie die Coronamaßnahmen und die Einschränkungen durch die Bauarbeiten „mit Geduld und Verantwortung“ getragen hätten. Anschließend gab er ihnen fünf Ratschläge mit auf ihren Lebensweg. So sollten sie Wert auf gute Freunde und Wegbegleiter legen. Auch die Mitglieder der Rockgruppe „Pur“ würden sich aus ihrer Zeit vom Gymnasium kennen. Dann wünschte der Schulleiter den Absolventen Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, wie es die Pur-Musiker vorgemacht hätten.„Lernen heißt, die Komfortzone zu verlassen“, betonte Schwab. „Auch Pur hat sich mühsam nach oben gearbeitet.“ Mitte der 1980er Jahre sei die Musikband durch die Dörfer getingelt und sei jahrelang von Plattenfirmen abgelehnt worden.
Schließlich sollten die ehemaligen Schüler einen „klaren Blick auf die reale Welt“ behalten. Auch wenn die Realität schwierig und problembehaftet sei wegen des Kriegs und des Klimawandels, sollten die ehemaligen Schüler hoffnungsvoll die Zukunft angehen. Auch auf eine klare Haltung und den Mut, diese zu vertreten, komme es im Leben an, stellte Schwab fest. Dabei solle man stets respektvoll mit anderen umgehen. Schließlich sollen sich die jungen Leute ihre Offenheit für Neues bewahren und bereit sein, auch mal die Perspektive zu wechseln. Das habe auch „Pur“ ausgezeichnet, indem die Gruppe zum Beispiel ihren Namen änderte.
„Das ist eine Stufe, die in bleibender Erinnerung bleiben wird“, stellte Schwab nicht nur wegen des guten Gesamtnotendurchschnitts von 2,2 fest. Er dankte den Abgängern für ihr Engagement und wünschte ihnen, dass sie für ihr weiteres Leben die nötige Kreativität und Leidenschaft behalten würden.
Viele Schritte bis zum Abitur
Beigeordneter Benjamin Laber wünschte in seinem Grußwort den Abiturienten weiterhin Abenteuerlust. „Sie haben ihre Chancen ergriffen“, stellte er fest. „Und sie waren am BGB in den besten Händen.“
Elternbeiratsvorsitzender Christian Philipp erinnerte die Abiturienten an den Beginn ihrer Reise in der fünften Klasse. Viele Schritte und viel Unterstützung seinen notwendig gewesen, um das Abenteuer „Abitur“ zu meistern. Er dankte den Lehrern und Eltern für deren Unterstützung auf dem Weg der Schüler. Philipp stellte fest, dass am BGB viel Wert auf außerschulisches Engagement gelegt werde. Die Schüler hätten ihre Feier sehr gut vorbereitet und zum Beispiel bei „Pur“ nachgefragt, ob sie ihnen die Rechte für den Abislogan überlassen würde. „Ihr wart beharrlich, ausdauernd, zielstrebig“, stellte Philipp. „Das hat Respekt verdient.“
Auch Sabine Kieser, Vorsitzende des Vereins „Gesunde Ernährung und Ganztagsbetreuung“, gratulierte den Abiturienten. Als Mutter einer Absolventin sei sie froh, „dass es rum ist“. Sie erinnerte an die Einschulung der heutigen Abiturienten ins Gymnasium und an die Erlebnisse mit diesen. Sie lud die Absolventen ein, auch nach ihrer Schulzeit in der Schul-Cafeteria vorbeizuschauen, und wünschte ihnen gutes Gelingen auf ihrem Weg in den Beruf.
Scheffelpreisträgerin Gina Mechler fragte, was Abenteuerland bedeute und ob man wirklich seinen Verstand abgeben müsse, um dieses zu erreichen, wie die Pur-Sänger das fordern. Dabei griff sie unter anderem auf die Lektüre „Der Goldene Topf“ von ETA Hoffmann zurück. Hauptperson Anselmus befinde sich im Konflikt zwischen realer und magischer Welt. Dieser will auf einem Rittergut auf Atlantis als Dichter leben. Seine Umwelt bezeichnet ihn deshalb als verrückt. „Anselmus lässt sich nicht beeinflussen“, stellte Mechler fest. „Er geht seinen eigenen Weg. Ein neuer Lebensabschnitt öffnet sich, wenn man einen alten hinter sich lässt.“
Sein Leben selbst gestalten
So wartet nach Auffassung der Scheffelpreisträgerin auf jeden Abiturienten ein anderes Abenteuerland. Jeder müsse sich Raum für neue Ideen und Erfahrungen schaffen. „Die Möglichkeiten nach dem Abi scheinen unbegrenzt“, sagt sie. „Doch was soll ich machen?“ Am Ende komme es nicht darauf an, was andere von einem erwarteten. Man solle sein Leben selbst gestalten. Dabei solle man sich selbst vertrauen. Dieses „Postulat der Aufklärung“, das auch Immanuel Kant formuliert hatte, verspreche allerdings keinen einfachen Lebensweg. „Wie finden wir unser Atlantis? Wie sollten wir uns entscheiden? – Der Weg ist individuell. Das kann kein anderer für uns beantworten“, stellte Gina Mechler fest. Gewiss sei allerdings, dass man nicht allein ist. „Wer sich auf den Weg macht, braucht Weggefährten“, stellte sie fest.
Folgende Schüler erhielten Preise für sehr gute Leistungen: Scheffelpreis und bestes Deutsch-Abitur: Gina Mechler; Mathematik: Jana Volk; Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft: Jana Volk, Martin Scheuermann, Luca Reinhard, Leonhard von Wedel (abwesend); Karl-von-Frisch-Preis für Biologie: Nele Gremminger; Preis der Gesesschaft Deutscher Chemiker: Lara Wagner, Marisa Schell, Amelie Edelmann;Gemeinschaftskunde: Viktoria Philipp; Schulpreis Ökonomie von Südwestmetall: Felix Galm; Philosophie/Ethik: J. Homeister; bestes Abitur im Fach Ethik: Loreta Bytyqi; Latein: Amelie Ballweg, Amelie Edelmann, Felix Galm; Alfred-Maul-Gedächtnismedaille für Sport: Shakira Link, Etienne Feyrer; Landessportpreis: Amelie Ballweg, Shakira Link.
Preise für besonders gute Noten erhielten: Martin Scheuermann, Amelie Edelmann, Franziska Früh, Lara Wagner (alle 1,0); Luca Reinhard, Cora Häfner, Jana Volk, Leonhard von Wedel, Amalie Ballweg(alle 1,1); Sarah Weihbrecht, Gina Mechler, Victoria Hirsch, Nele Gremminger (alle 1,2); Santa Weniger, Viktoria Philipp, Marisa Schell, Felix Galm, Loreta Bytyqi (alle 1,3); Mariella Kohler, Amelie Scheuermann, Vincent Fichtler, Alyssa Hamsik, J. Homeister, Shakira Link, Theresa Erbacher(alle 1,4); Simon Kuhn (1,5).
Ein Lob erhielten folgende Schüler: Milena Scheuermann, Julian Hofmann, Natalie Rickert (alle 1,6); Serdar Ekinci, Christian Malenkov, Julia Ball, Maren Heller, Angelina Wahlandt, Matilda Noe, Jule Schweizer (alle 1,7); Anton Pinnecker (1,8); Eric Reichert, Jonas Farrenkopf, Isabel Thorwart (alle 1,9).
Folgende Schüler wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: SMV-Tätigkeit: Leonhard von Wedel, Franziska Früh, Luca-Laetitia Miskovic, Viktoria Philipp
Selina Gremminger; Soziales Engagement: Franziska Früh, Cora Häfner, Viktoria Philipp; Streitschlichter: Franziska Früh, Cora Häfner, Isabel Thorwart; Schach: Martin Scheuermann, Yannic Weis; Eine-Welt-AG: Selina Gremminger, Lilian Rathmann, Mariella Kohler, Sarah Schreiber, Gina Mechler, Matilda Noe, Fabienne Philippi.
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